Heute, der 13. November 2012, ist ein rabenschwarzer Tag für die Printlandschaft in Deutschland. Eine Negativmeldung jagt die nächste: Am Vormittag meldet die Frankfurter Rundschau beim Amtsgericht Insolvenz an, dann verkündet der Jahreszeiten Verlag die Einstellung seines Veranstaltungsmagazins PRINZ und obendrein will der Bonner Generalanzeiger sein Korrespondenzbüro in Berlin schließen.

Schlimme Nachrichten, die von sinkender Akzeptanz der Zeitungen und Zeitschriften künden. Den Holzmedien muss der Sprung ins digitale Zeitalter gelingen. Doch viele Print-Probleme sind auch hausgemacht. Beispiel Frankfurter Rundschau.

Das Manko der Frankfurter Rundschau war immer ihre unklare Positionierung gewesen. Die FR war sich ihrer Rolle nie klar gewesen. War das Blatt nun eine Zeitung für die Stadt Frankfurt, oder war sie eine Regionalzeitung für Hessen, oder war sie gar eine überregionale Zeitung für ganz Deutschland?

Im Grunde genommen hat dieses unklare Profil der Zeitung der Garaus gemacht. Meist schwankte das Blatt hin und her zwischen Frankfurt und Berlin wie der Besoffene zwischen Laternenpfahl und Litfaßsäule.

Und dummerweise hat die FR in ihrer Ratlosigkeit versucht, alles drei – Stadtzeitung, Regionalblatt, Deutschlandzeitung – auf einmal zu sein. Das konnte dann publizistisch nur noch schief gehen.

Noch etwas anderes fiel mir bei der Rundschau auf: Da war dieser hochnäsige Ton des linksgrünen Mainstreams, der meilenweit entfernt war vom Alltag der Menschen. Eine publizistische Selbstgefälligkeit, die sich larmoyant immer um die eigene Befindlichkeit drehte. Auch das mochte man nicht mehr lesen.

So schade es ist, dass nun eine Zeitung verschwindet, die eine großartige Vergangenheit vorzuweisen hat, so bleibt auch festzustellen: zugrunde gegangen ist die Frankfurter Rundschau an eigener Überheblichkeit und am schwammigen Profil.

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