Barcelona, im Mai 2014 Photo by W. Stock

Barcelona, im Mai 2014
Photo by W. Stock

Das Camp Nou, jenes neue Feld in Barcelona, ist mittlerweile ganz schön in die Jahre gekommen. Das Stadion des FC Barcelona wurde 1957 gebaut und das merkt man ihm auch an. Neues muss her. Nun also, Nou Camp Nou.

Der Rückstand zum in Europa erforderlichen Standard ist beachtlich. New Wembley in London, Etihad Stadium in Manchester oder San Mamés in Bilbao heißen die neue Ikonen de Architektur und der Ballkultur. Im alten grauen Camp Nou hingegen bröselt der Putz, fallen die Schrauben aus den Scharnieren und reißen die Wände. Parkplätze gibt es so gut wie keine, Restaurants weitgehend Fehlanzeige.

Einst war das Camp Nou das beste Stadion Europas, und mit einem Fassungsvermögen von 120.000 Zuschauern auch das größte. Mittlerweile hat man die Kapazität auf 99.400 heruntergefahren, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.

Vor allem jedoch fehlt es an Komfort und an den Vermarktungsmöglichkeiten moderner Stadien. Die Logen sind von vorgestern und ein Business Bereich, der diesen Namen auch verdient, ist nicht vorhanden. Wenn man von den VIP-Seats im Mittelrang hinter den Toren in die Lounge will, dann muss man erst mal ein Fußmarsch von fünf Minuten antreten. Und die Lounge selber strahlt das Ambiente eines DDR-Interhotels aus den 60er Jahren aus.

Doch in diesem Hospitality- und Club-Bereich klimpern die Goldmünzen: Allein mit einem solchen VIP-Bereich setzt Erzrivale Real Madrid 43 Millionen Euro im Jahr um, der FC Barcelona kommt gerade mal auf mickrige 12 Millionen Euro.

Das neue Camp Nou soll, sofern die Mitglieder in einem Referendum dem zustimmen, in verschiedenen Bauphasen auf das alte gebaut werden, alles während des laufenden Betriebes. Im Jahr 2017 soll es losgehen, die letzte Etappe soll 2021 stattfinden. Schlappe 600 Millionen Euro soll der ganze Spass kosten, solide finanziert zu je einem Drittel aus Eigenmittel, Lizenzeinnahmen und Krediten. 105.000 Zuschauer wird zukünftig die Kapazität des Nou Camp Nou sein.

Die offizielle Ausschreibung des Referendums in Barcelona zeigt den Barça-Mitglieder zwei Referenzobjekte für das neue Camp Nou auf. Das neue Bernabeu-Stadion von Real in Madrid und die Allianz Arena des FC Bayern München.

Loading