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Wochentags digital, Wochenende print: Die ideale Kombination?

Man mag es bedauern und beklagen, aber es ist so wie es ist: Die Tageszeitung hierzulande verliert an Auflage und Bedeutung. Zu sehr haben sich die Lebensgewohnheiten in den letzen Jahren verändert. Wer hat denn heute schon noch Zeit und Muse, ausgiebig zu frühstücken und dabei eine Stunde die Zeitung vom Tage zu lesen?

Die Älteren schlingen hastig einen Kaffee und ein Brötchen herunter bevor sie sich in die Rush Hour Richtung Arbeitsstätte stürzen. Und die jungen Leute schnappen sich, kaum sind sie des morgens aus dem Bett gehüpft, ihr Smart Phone und schauen bei Facebook oder WhatsApp was es an Neuigkeiten gibt.

Das Lesen einer Tageszeitung? Von vorgestern. Eine Tageszeitung gar zu abonnieren? Eine Sache des vorigen Jahrhunderts. Irgendwie will eine Tageszeitung nicht mehr in den heutigen Tagesablauf passen.

Schwere Zeiten also für gedrucktes Papier, besonders zu Anfang des Tages. Wie soll es weiter gehen? Es gibt einige Verleger, die nun aus der Not eine Tugend machen.

Denn zunehmend werden Kombinationen angeboten, die den geänderten Lebensumständen Rechnung tragen. So gehen viele Tageszeitungs-Verlage dazu über, eine Digital-Print-Kombi anzubieten. Wochentags gibt es die digitales Ausgabe aufs iPad, zum Ausklang der Woche steckt dann die dicke Wochenendausgabe in Printform im Briefkasten.

Diese „perfekte Kombination“ macht Sinn: Denn die Wochenblätter sind vom Auflagenschwund weniger betroffen als die Tageszeitungen. Die Wochenzeitungen werden meist am Wochenende gelesen, wo man sich schon eher ein Stündchen freischaufeln kann, was sich unterhalb der Woche schwierig gestaltet.

Auch auf der Kostenseite macht das Hybrid-Modell für Verleger Sinn: Man spart Druckkosten und vor allem Zustellkosten, die bei manchen Verlagen bei sinkenden Auflagen schon arg an der Marge knabbern.

Ob der Leser ein solches Kombi-Modell annimmt? Wie man so hört, machen Handelsblatt oder taz gute Erfahrungen damit. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dieser neue Weg eine Option für die Tageszeitung sein kann. Auf jeden Fall zeichnet sich hier ein Plan B ab, falls die Auflagen der Tageszeitungen noch weiter fallen sollten: Aus der Tageszeitung wird dann irgendwann eine Wochenzeitung.

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