Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: China Seite 1 von 2

Mein Gott, welch eine großartige Zeit!

John Naisbitt und Wolfgang Stock, Velden am Wörthersee, im September 2016.

In memoriam: John Naisbitt (1929 – 2021)

Er war der Pionier aller modernen Trendforscher, er hat ein ganzes Genre begründet. John Naisbitts Bücher sind in 57 Sprachen übersetzt, allein sein Bestseller Megatrends aus dem Jahr 1982 hat sich weltweit über 14 Millionen Mal verkauft. Bei ECON hatte ich die Ehre, seine Bücher Megatrends 2000Megatrends for Women und Global Paradox zu verlegen. Seitdem sind wir gut befreundet.

Den Begriff Megatrend hat er erfunden, ebenso wie er im gleichnamigen Buch den Terminus Globalisierung populär gemacht hat. John Naisbitt gehörte keiner ideologischen Denkrichtung an, er sah die Welt undogmatisch mit gesundem Menschenverstand, radikal von der Mitte aus, wie der Amerikaner aus Utah stets betonte.

John war offen und neugierig. Er fragte, er ergründete. Wenn er eine Sache begreifen wollte, dann über

Loading

John und Doris Naisbitt: Innovation in China

Ich liebe erste Sätze. Oder anders, der erste Satz muss sitzen. Er gibt Aufschluss darüber, ob ein Buch gelungen ist oder eben nicht. Der erste Satz dient als Eingangspforte ins Thema. Er ist der erste Eindruck, für den es keine zweite Chance gibt.

There is no place in the world that is more dynamic than China. So fangen John und Doris Naisbitt ihr neues Buch Innovation in China – The Chengdu Triangle an. Kein Platz auf der Welt ist so dynamisch wie China. Ein Satz wie ein Kung Fu-Schlag. Innovation in China. Ein bemerkenswertes Werk. Erschienen bei der Jilin Publishing Group in Peking.

Am Beispiel der Boomstadt Chengdu, der 14 Millionen-Metropole von Sichuan, zeigen die Autoren auf, wie und unter welchen Voraussetzungen schnelles Wachstum für Entwicklungsregionen möglich ist. Welche Wege aus der Unterentwicklung hin zu mittelklassischem Wohlstand möglich sind.

Wobei John und Doris Naisbitt hauptsächlich zwei Problemfelder unter die Lupe nehmen. Die Landflucht und das ungebremste Wachstum der Städte, aber auch das Thema der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich.

Ihre Analyse verdichten beide China-Kenner auf das

Loading

Der Tian’anmen-Platz ist rot

Peking, im November 2011; Photo by W. Stock

Nur 10 Minuten von unserem Hotel entfernt liegt der Tian’anmen-Platz. Wenn man auf dem Platz des Himmlischen Friedens promeniert, dann vermag man einiges über China erspüren.

Dieses Land ist so groß und so riesig wie auch dieser Platz, der wohl größte der Welt in einer Metropole. Erst mit mehr als einer Million Menschen ist dieser Platz voll gefüllt. Und über dem gewaltigen Platz ruht der gütige Blick des großen Vorsitzenden Mao Zedongs. Wir befinden uns im Herzen Chinas.

Dennoch scheint mir dies jedoch kein Ort für’s Wohlgefühl. Irgendwie erdrückt dieser Platz durch sein Ausmaß und seine Imposanz. Diese riesige Fläche, im Norden das Tor des Himmlischen Friedens, dann die Grosse Halle des Volkes und in der Mitte das langgestreckte rötliche Mausoleum mit dem mumifizierten Vorsitzenden Mao. Stalinistische Architektur und kommunistischer Devotionalienkult, ein Ort, merkwürdig, widersprüchlich und wohl auch einschüchternd.

Der Besucher, der Augen und Ohren aufsperrt, merkt schnell, hier befindet er sich an einem heiklen Ort. Viel

Loading

Henry Kissinger: Die Macht verschiebt sich vom Atlantik zum Pazifik

Photo by W. Stock

Berlin, den 17. November 2011

Eine kurze, aber prägnante Rede von Henry Kissinger gestern Abend auf der Publishers‘ Night des VDZ. Die eine oder andere unangenehme Wahrheit sagte der von den Nazis vertriebene Heinz Alfred Kissinger aus Fürth seinen Zuhörern denn auch auf Deutsch.

Zunächst machte der ehemalige amerikanische Außenminister deutlich, wie brüchig es um das europäische Haus bestellt ist. Der Grundwiderspruch unserer Tage: Die Wirtschaft funktioniere heute nach globalen Regeln, während der Westen noch in den Denkmustern der Nationalstaaten verharre. Die EU sei ein technokratischer Torso.

Dies gehe einher mit einem Souveränitätsverlust der Staaten und der Politik. Deshalb seien andere davon gezogen, es mache keinen Sinn, sich über die Spielregeln zu beschweren. Die Gewinner des Wettbewerbes amüsiere dies nur.

Der Friedensnobelpreisträger von 1973 wies auf den Paradigmenwechsel hin: In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sei es um Sicherheit gegangen, hochgerüstete Weltmächte standen sich damals gegenüber.

Heute gebe es glücklicherweise kein Feindbild mehr. Die Herausforderung liege auf wirtschaftlichen Gebiet. Nun komme es darauf an, die Globalisierung zu einem

Loading

Noch ein Schild, das Rätsel aufgibt

gefunden in Peking, Anfang November 2011; Photo by W. Stock

Achtung, Achtung. Please Attention.

Natürlich, wir sollen acht geben. Ein kluger Ratschlag.

Die Frage bleibt nur: vor was?

Loading

Großer Vogel schwebt

Peking, Anfang November 2011; Photo by W. Stock

Lufthansa 721, PEK – FRA. Die Maschine von Peking nach Frankfurt ist ein A380. Der neue Supervogel. Wie fliegt es sich in diesem Jet der Megaklasse? Wie ist es in diesem neuen Flieger?

Nach neun Stunden in diesem größten Passagierflugzeug der Welt mag man einen Eindruck bekommen. Zunächst überrascht, wie schnell und zügig das Boarding von statten ging. Jedenfalls um einiges schneller als bei anderen Flugzeugen auf Transatlantik-Strecken. Es wird über drei Eingänge geboarded, was das Einsteigen der maximal 525 Passagiere schneller macht.

Ein großer Vorteil liegt auch in der

Loading

Mao: ferner Großvater und neuer Popstar

Photo by W. Stock

Peking, Anfang November 2011

Der große Vorsitzende Mao Zedong zeigt sich immer noch präsent in Peking. Auf dem Tiananmen Platz natürlich in seinem Mausoleum, in einem Glassarg. Nicht tot, dafür aber überlebensgroß am Tor des himmlischen Friedens, der Kopf überlebensgroß, noch in Hunderten Metern sichtbar.

Mao prangt auf Geldscheinen, Gemälde mit seinem Konterfei finden sich in den Straßen, Zeichnungen in den Shops. In den Buchläden ist sein rotes Spruchbeutel-Büchlein noch immer im Stapel ausgelegt. Die weisen Worte des großen Vorsitzenden. Mao-Bibel haben wir sie früher genannt. Fotos, Poster, Statuen, groß, klein, mittel. Oben, unten. Der Chairman Mao ist überall.

Doch wie sieht das heutige moderne China diesen Mann? Ich frage nach, und bekomme meist die gleiche Antwort. Mao sei der Vater der Unabhängigkeit, der Einheit Chinas, man möge ihn, man verehre ihn.

Insbesondere in der Generation der 60- bis 80-Jährigen scheint Mao populär. Er wirkt als Katalysator. Für alle, denen die neue Zeit nicht ganz geheuer ist, die mit dem Tempo der Reformen so ihre Schwierigkeiten haben, für all die, bleibt Mao die fixe Größe, der Anker, das Stetige.

Der Mythos Mao steht so für

Loading

Ein Schild, das uns Rätsel gibt

gefunden in Peking, im November 2011; Photo by W. Stock

My father is in the room. Ach so.

Wir verstehen die Worte, auch ohne vergessenes Verb, aber wir verstehen nicht so recht die Botschaft. Sei’s drum, mein Vater ist im Raum.

Bleibt jedoch die wichtige Frage: Where is your mother?

Loading

Great Wall in the Mist

Photo by W. Stock

Mutianyu, Anfang November 2011

Als ich vor elf Jahren zum ersten Mal die Große Mauer besuchte, genau an dieser Stelle bei Mutianyu, da hatten wir dieses riesige Bauwerk noch ganz für uns. Vielleicht ein Dutzend anderer Touristen verirrten sich entlang des vier Meter breiten Weges oben auf der Mauer.

In diesen Tagen, da in Badaling restauriert wird, bevölkern jeden Tag hunderte, ja tausende Besucher das Mauerstück bei Mutianyu. Der Rummel in der Talstation mit den Händlern und den Touristenfallen ist mittlerweile unerträglich geworden.

In diesen Tagen klebt jedoch ein Nebel auf Peking und Umgebung, der sich zudem mit dem Smog der Metropole mischt. Wie eine Milchglasscheibe heftet sich die Nebelwand über die Stadt, und selbst die Mauer, 60 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, bleibt diesmal nicht verschont. So stochern wir diesmal im Nebel über die Mauer.

Diese Mauer bleibt ein Monument, vielleicht

Loading

Tuk Tuk fliegt durch Peking

Photo by W. Stock

Peking, Anfang November 2011

Nach dem Abendessen außerhalb des Zentrums stehen wir an der lärmigen Strasse und versuchen für die Rückfahrt ein Taxi anzuhalten. Schwierig um diese Uhrzeit und an diesem Tag. Und da wir fünf Personen sind, brauchen wir auch gleich zwei Taxen.

Endlich bringen wir zumindest ein Taxi zum Stehen und lassen galant unseren drei Frauen den Vortritt. Wir Männer sehen das Taxi Richtung Hotel in der Dunkelheit entschwinden. Und warten weiter.

Nach ein paar Minuten winkt uns die Fahrerin einer Motor-Rikscha heran. Sie will uns fahren. Mein Sohn und ich schauen uns kurz an – und

Loading

Seite 1 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén