Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: Medien Seite 4 von 5

Norman Pearlstine weiß, wie erfolgreicher Journalismus tickt

New York, den 21. Oktober 2009

Eine Stunde mit Norman Pearlstine, zusammen mit anderen Verlegerkollegen. Norman Pearlstine gilt als einer der großen amerikanischen Journalisten. Ein Mann von Statur und Einfluss, einer der Einflussreichsten seiner Zunft.

Norman arbeitet als erster Journalist des Hauses Bloomberg, der hübsche Titel Chief Content Officer schmückt ihn. Sein Ressort umfasst alles, was mit Wachstum zu tun hat: TV, Radio, neue Magazine, Online-Produkte. Und er hält Michael Bloomberg den Rücken frei, damit dieser New York vernünftig regieren kann.

Norman Pearlstine kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Das Wall Street Journal Europe aufgebaut. SmartMoney gegründet, er war viele Jahre lang Chefredakteur des größten Nachrichtenmagazins der Welt, der TIME.

Bloomberg selbst ist ein beeindruckendes Verlagshaus von 11.000 Angestellten und 2.200 Redakteuren, das sein Geld mit hochpreisigen Börsen-Terminals verdient. Jeder Broker braucht ein solches, und keines ist so ausgereift, wie das aus diesem Haus. 300.000 Bloomberg-Terminals stehen weltweit und jeder Nutzer muss um die 20.000 Dollar Benutzungsgebühr pro Jahr zahlen. Über 6 Milliarden Erlös werden quasi automatisch in die Kassen gespült, eine Vorfinanzierung der feinen Art. Und ein Geschäft mit traumhaften Renditen.

Umso mehr hat verwundert, dass

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Google, das Leistungsschutzrecht und ich

Mountain View/Kalifornien, im Oktober 2009; Photo by W. Stock

Gut 60 Prozent der mittlerweile 4.000 Besucher dieses Blogs kommen über die Suchmaschinen von Google. Wenn Sie beim googeln zum Beispiel den Namen Hemingway eingeben und Fossalta (der Ort, wo Ernest Hemingway im Ersten Weltkrieg schwer verwundet wurde), dann schauen Sie einmal, was die Websuche bei Google und auch die Bild-Suche ergeben.

Ohne Google wäre stockpress.de ein Nichts, ein Vogelschiss in der weiten digitalen Landschaft. Positiv formuliert: Ein kleiner, unbedeutender Blogger kann mittels Google – ganz ohne Geld und Einfluss – seine Rolle im Web finden. Es gibt wunderbare Beispiele dafür. Schauen Sie auf die regimekritischen Blogger auf Kuba, da schafft sich die Demokratie Gehör, trotz Gleichschaltung aller Presseorgane.

Google bringt Traffic. Dafür sollten wir der Firma aus Mountain View dankbar sein. Das müsste eigentlich auch für Verlage gelten. Die Verleger und ihre digitalen Angebote könnten ohne Google nicht mehr leben. Aber, möchte man kurz hinweisen, Google könnte ohne die Verleger leben.

Deshalb gilt es, die Diskussion nach Verabschiedung des Leistungsschutzrechtes wieder

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Richard Stolley: 8 Tipps für Blattmacher

Palo Alto/California, im Juli 2005; Photo by W. Stock

Drüben in den USA gilt Richard Stolley als Legende im Journalismus. Als ein Blattmacher, dessen Wort in der Branche zählt.

Stolley ist ein netter älterer Herr vom guten Jahrgang 1928, in Ehren ergraut und bedächtig in der Sprache. Aber in dem hektischen Geschäft mit Zeitschriften erfahren wie kein zweiter. Möglicherweise lässt sich weit und breit kein zweiter Publizist finden, der mehr Einblick und mehr Übung im Magazinjournalismus vorweisen kann als dieser Dick Stolley.

Dick arbeitete zwei Jahrzehnte bei der berühmten Hochglanz-Illustrierten Life. Das Wochenblatt ging in die Annalen der amerikanischen Magazinhistorie ein, weil die Zeitschrift nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern wegen zu viel Erfolg eingestellt werden musste. Die

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Ist der Journalismus am Ende?

ftd2012Schwierige Zeiten für Journalisten? Wenn man sich die rapide fallenden Auflagenzahlen anschaut, das traurige Ableben der Financial Times Deutschland, die Insolvenz der Frankfurter Rundschau oder die Westfälische Rundschau, wo man die gesamte 120 Personen-Redaktion vom Titel entleibt hat, wenn man all die düsteren Nachrichten liest, dann muss einem um die Zukunft der Zeitung Angst und Bange werden.

Wenn man jedoch zu sehr auf die Soll-Spalte der Medienbilanz schaut, dann verdeckt dies schnell den Blick dafür, dass im Journalismus ein Umbau und kein Abbau vonstatten geht. Der Journalismus stirbt nicht, er verändert sich nur.

Der alte Journalismus ist siech, scheint – technologisch und inhaltlich – aus der Zeit gefallen. Verabschieden müssen wir uns von dem verbeamteten Journalismus früherer Tage. Von einem Journalismus mit 36-Stunden Woche, automatischen Dienstaltersstufen, üppigen Gehältern, voller Reisekassen, starrem Ressortdenken, überschaubarer Arbeit. Dieser Lou Grant-Journalismus ist passé, er wird auch nicht mehr wiederkommen.

Aber der Medienumbruch unserer Tage und die Krise althergebrachter Medien gebiert

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Medientrends 2013 – was bringt das neue Jahr?

NewsweeekFinaleDas Jahr neigt sich dem Ende zu, Deutschland wird in Schnee gepudert, der Januar steht vor der Tür. Wie wird dieses Jahr 2013 im Medienbereich aussehen?

Hier zwölf Prognosen, speziell für die Printmedien, nicht wissenschaftlich und auch nicht belegt und belastbar, sondern eine Momentaufnahme aus 30 Jahren Printerfahrung heraus.

1. Der Wandel ist rasend schnell. Wo man früher für die Etablierung eines neuen Titels oder gar Mediums Jahre kalkulierte, bleiben nun Wochen und Monate. Nicht nur die Zeit rast davon, auch die Sicherheit. Was heute als Wahrheit gilt, kann morgen schon wieder falsch sein.

2. Der Wettbewerb ist beinhart. Nicht nur mit Apple, Google oder Facebook. Das sind die Cleveren, die im Internet wirklich Geld verdienen, es sind nicht die Verlage. Die würden es gerne sein. Eigentlich geht es in diesem Wettbewerb weniger um Geld, sondern um die Aufmerksamkeit und um die Zeit des Kunden. Und da sehen wir gegen Facebook & Co. ziemlich alt aus.

3. Umbruch, nicht Abbruch. Die Medienbranche befindet sich mitten drin in einem historischen Strukturwandel, der im neuen Jahr noch an Geschwindigkeit zunehmen wird. Besonders die Tageszeitung leiden: das eine oder andere Objekt wird über die Wupper (oder die Spree) gehen, die gesamte Branche ist verunsichert. Doch Bücher, Zeitungen und Zeitschriften werden nicht verschwinden, sie werden nur anders.

4. Die Anzeigen sind weg. Oder besser: Die Anzeigen sind woanders, und Rubrikanzeigen und Stellenbörse kommen nicht wieder zurück zu Zeitungen und Zeitschriften. Die Markenwerbung wird folgen. Das Internet ist stärker, seine Meßbarkeit zieht die Print-Werbeerlöse ab.

5. Seitensprünge. Der Leser hat sein

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Verlage und die Illusion von Paid Content

thedailyEine Meldung ist in den letzten Tagen ein wenig untergegangen: Rupert Murdoch, der australische Medien-Tycoon macht seine Internet-Tageszeitung The Daily dicht. Am 15. Dezember ist Schluss.

Mit viel Aplomb war dieses Projekt Anfang 2011 gestartet, es sollte der Siegeszug der ersten rein digitalen Tageszeitung sein. Für die ganze Welt. Pustekuchen.

Murdochs Scheitern ist zweifach interessant. Zum einen zeigt sich, dass die Übertragung einer Printgewohnheit ins Online so einfach nicht funktioniert. Zum anderen, dass selbst der dickste Geldbeutel noch lange keinen Erfolg garantiert.

Das deckt sich auch mit der Erfahrung hierzulande. Wenn deutsche Verlage im Internet Geld verdienen, dann mit nicht-journalistischer Ware. Mit klarem Blick und Verstand bleibt festzuhalten:

1. Verlage wie Burda oder Springer machen

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Axel Springer, Ecke Rudi Dutschke

Dutschke-Strasse

Photo by W. Stock

Dicke Freunde waren sie nicht, die Studentenbewegung von 1968 und die Zeitungen des Axel-Springer-Verlages. In jenen turbulenten Tagen des Protestes lief die Front quer durch Berlin.

Auf Studentenseite mit ihrer Leitfigur Rudi Dutschke lautete die Parole Enteignet Springer!. Und auf Seiten des konservativen Verlagshauses schlug so manche Schlagzeile kräftig gegen die aufmüpfigen jungen Leute.

Ein wenig pikant scheint, dass sich seit einiger Zeit die Zentrale des Axel-Springer-Verlages in Berlin nun an der Rudi-Dutschke-Strasse befindet. Denn im April 2008 wurde ein Teil der Kreuzberger Kochstrasse in Rudi-Dutschke-Strasse umbenannt.

Und eben diese Rudi-Dutschke-Strasse läuft direkt an dem Hochhaus vorbei, in dem BILD und andere Springer-Zeitungen ihre Redaktionsbüros haben. Doch bleibt der Haupteingang des Springer-Verlages in der Axel-Springer-Strasse, so dass zumindest die Postadresse gewahrt bleibt.

Der Treppenwitz der Geschichte jedoch will, dass

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Und nun, Frankfurter Rundschau?

Heute, der 13. November 2012, ist ein rabenschwarzer Tag für die Printlandschaft in Deutschland. Eine Negativmeldung jagt die nächste: Am Vormittag meldet die Frankfurter Rundschau beim Amtsgericht Insolvenz an, dann verkündet der Jahreszeiten Verlag die Einstellung seines Veranstaltungsmagazins PRINZ und obendrein will der Bonner Generalanzeiger sein Korrespondenzbüro in Berlin schließen.

Schlimme Nachrichten, die von sinkender Akzeptanz der Zeitungen und Zeitschriften künden. Den Holzmedien muss der Sprung ins digitale Zeitalter gelingen. Doch viele Print-Probleme sind auch hausgemacht. Beispiel Frankfurter Rundschau.

Das Manko der Frankfurter Rundschau war immer ihre unklare Positionierung gewesen. Die FR war sich ihrer Rolle nie klar gewesen. War das Blatt nun eine Zeitung für die Stadt Frankfurt, oder war sie eine Regionalzeitung für Hessen, oder war sie gar eine überregionale Zeitung für ganz Deutschland?

Im Grunde genommen hat dieses unklare Profil der Zeitung der Garaus gemacht. Meist schwankte das Blatt hin und her zwischen Frankfurt und Berlin wie der Besoffene zwischen Laternenpfahl und Litfaßsäule.

Und dummerweise hat die FR in ihrer Ratlosigkeit versucht, alles

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Mike Meiré, von Beruf Träumer

MeireMai91

Köln, den 28. Mai 1991, Photo by Hasso von Bülow

Das beste deutsche Wirtschaftsmagazin? Nun ja, ohne anderen Kollegen weh zu tun, ich sage mal Brand Eins. Nicht zuletzt wegen der Optik. Und Kopf, Herz und Seele dieser Optik ist ein junger Mann aus Köln. Mike Meiré steht als Art Director hinter Brand Eins, ohne ihn ist der Erfolg des Magazins nicht denkbar.

Als Meiré und Meiré noch nicht die großen Stars der Design-Szene in Deutschland waren, sondern hoffnungsvolle Newcomer, saßen ein paar junge Burschen draußen im Westen von Köln.

Im fast schon ländlichen Stadtteil Königsdorf bei Frechen, umgeben von einem üppigen Forst. Wilde Ideen wurden hier Im Klosterhof ausgeheckt, in einem weitläufigen Anwesen, das im achten Jahrhundert von Benediktinern erbaut wurde.

Doch zog durch das alte Gemäuer solch frischer Geist, der schon damals großes erahnen ließ. Die Optik der frühen Jahre von Meiré und Meiré war reduziert und knallig zugleich, modern und doch irgendwie klassisch.

Eigentlich gibt es zwei Meirés. Da ist Marc, zuständig für das eher Trockene. Für die Zahlen, die Termine, das Verhandeln, die Kontakte, das Kaufmännische. Und da ist Mike, ein kreativer Tornado. Ein Wunderkind. Ziemlich jung, damals, Jahrgang 64, ziemlich nett. Von Beruf kein Designer, würde er sagen, von Beruf

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Die Zukunft der Zeitschrift – von A bis Z

Photo by W. Stock

Die Zeitschriften-Branche durchläuft in diesen Monaten einen radikalen Wandel und befindet sich mitten in einem epochalen Umbruch. Ein Umbruch, möglicherweise nur der Gutenberg-Revolution vergleichbar.

Im ersten Halbjahr 2012 hat dieser Wandel merkbar an Fahrt aufgenommen. Die Fragen werden drängender: Kann Print überleben? Wie wird die Branche sich entwickeln? Wie werden Zeitschriften in der Zukunft aussehen?

Nachstehend der Versuch eines Ausblicks, nach Stichworten geordnet. Jeder Satz, wie könnte es anders sein, hochsubjektiv und immer aus persönlicher Sichtweise. Und voller Demut stets im Bewußtsein, dass niemand die Zukunft vorher sagen kann.

Aber nach immerhin über 30 Jahren Print-Erfahrung entwickelt man so ein Bauchgefühl für die Trends:

A wie Anzeigen. Die Anzeigenumsätze sind weg – und sie kommen

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