Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Schlagwort: iPhone

Zuck – der Mann des Jahres

In dieser Woche hat das amerikanische Nachrichtenmagazin TIME Mark Zuckerberg, den Gründer von Facebook, zur Person of the Year gewählt. Zu recht, den kein anderer hat in diesen Tagen unser Leben so revolutioniert wie der Internetpionier aus White Plains im Staate New York.

Der heute 26-Jährige hat mit Facebook ein Netzwerk erfunden, das digitales Lagerfeuer, elektronische Informationsbörse, Telefonersatz und Laufsteg der Eitelkeiten zugleich ist. Also, ein geniales Produkt. Fast 600 Millionen Menschen tauschen sich auf Facebook aus, das ist mehr als jeder zehnte Erdenbürger. In der Geschichte der Menschheit hat niemand so viele Menschen wie dieser Mark Zuckerberg zusammen gebracht und kommunizieren lassen.

Im Oktober 2009 erhielt ich die Einladung, die Firmenzentrale von Facebook in Palo Alto besuchen zu dürfen. Die Regeln für Besucher sind überaus streng. Man darf nicht fotografieren, keine Geheimnisse ausplaudern und überhaupt, man sollte nicht allzu neugierig auftreten. All das muss man dann glaubhaft, nicht zuletzt mit seiner Unterschrift unter ein Formular von etlichen Seiten, versichern.

Facebook sitzt nur ein paar Autominuten von der Stanford University entfernt, und auf dem Campus wie auch im Unternehmen denkt man amerikanisch und handelt asiatisch. Produkte, die von der Westküste kommen, werden rasant entwickelt und mit Verve vermarktet. Das Silicon Valley besitzt heute zwei, drei Jahre Vorsprung vor New York und vor Europa sowieso.

Hier am Pazifik sitzen die coolen Firmen wie Apple, Google, Oracle, im Zentrum die Stanford University, jene intellektuelle High-Tech-Schmiede des Valley, und hier sitzen auch die Risikokapitalgeber, die so manches Start-up zu einem Millionengeschäft befördert haben. So auch Facebook.

Was soll man groß über Facebook schreiben, wenn man eigentlich nichts schreiben darf? Dass hier in dem weitläufigen flachen Bürogebäude an der California Avenue 1601 viele junge Leute in riesigen Büros arbeiten? Dass in den Gängen und Ecken große Obstkörbe stehen, Teller mit Müsliriegel, Kühlschränke mit Erfrischungen? Da sind die Vorträge der Executives dann doch interessanter.

Man arbeite ständig an Verbesserungen, an neuen Produkten rund um das Netzwerk. Facebook, so hört man zwischen den Zeilen, sei nicht profitabel, eigentlich suche man noch nach dem goldenen Geschäftsmodell, getrackte Werbung vielleicht, aber zunächst setze man voll auf Wachstum.

Das Netzwerk Facebook definiert auch unseren  Umgang mit Informationen und unserer Privatsphäre neu. Der Mensch wird gläsern, nachvollziehbar,  er präsentiert sich auf dem Tablett. Ein solch offener Umgang mit dem eigenen Ego lässt sich aus der ungezwungenen Mentalität der amerikanischen Westküste erklären. Kalifornien zieht gewitzte Menschen an, mit frischen Ideen, Asiaten, Europäer und Amerikaner, hier wirkt das Denken pragmatisch und jung, hier zählt nicht die Konvention, das Gestern, sondern der Spirit, die Leidenschaft, die Zukunft. The sky is the limit.

Wenn man bei Facebook mal kurz austritt und einen vorwitzigen Blick in die akkuraten Baderäume wirft, dann sieht man, dass hier an den Waschbecken eine Menge Zahnputzbecher und Zahnbürsten stehen. In Palo Alto wird lange gearbeitet und wohl auch mal über Nacht.

Die jungen Leute schuften bis zum Umfallen, aber sie fallen nicht um. Ich frage ich eine Mitarbeiterin, wie lange denn ihr Arbeitstag dauere. So 12 bis 14 Stunden, kriege ich zur Antwort. Ich schaue wohl ein wenig skeptisch. Ich weiß, fügt sie lächelnd an, dies sei zu lang, aber es sei die beste Zeit ihres Lebens.

Nach einem Besuch bei Facebook lässt man sich von der heiteren Stimmung Kaliforniens anstecken. Man verflucht das Geburtsdatum im Reisepass, man ärgert sich, dass man so eine Durchschnittstype ist und wirft dann zumindest den BOSS-Anzug in den Koffer und packt die Jeans und das Polo-Shirt aus.

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dugdugdug, mein Hühnchen!

gefunden in Wiesbaden, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Man sollte sich vergegenwärtigen, so ein Firmenschild kostet eine Menge Eurones. Und, möchte man glauben, nicht zuletzt deshalb, sollte es auch gut zu lesen sein.

Eine saubere, klare Schrifttype, ein Buchstabe nach dem anderen, die dann in der richtigen Reihenfolge sinnvollerweise auch ein Wort ergeben. Ein Wort, das sich unserem kleinen Hirn dann auch erschließt.

Hier eine Probe aufs Exempel. Wie nennt sich dieser Laden hier in Wiesbaden denn: dug, dwg, dwy, oder was?

Welchen Sinn, um alle Welt, besitzt denn dieser einsame orange Punkt vor dem Wort? Er sieht aus, als habe jemand seine Butterbrotdose auf dem Simms liegen gelassen.

Anderes Mysterium: Wie spricht man dug aus? Dack, duck, dock? Die drei Science Fiction-Buchstaben lassen einen doch ziemlich ratlos. Ich nix lesen können. Nix lesen, nix verstehen.

Und die Frage aller Fragen: Was gibt es denn hier zu kaufen? Duggies? Oder Dug-Ware? Ist das gar eine Dugerie? Vielleicht ist dug ein englischer Begriff? Und damit sind wir dann ganz auf dem Bauernhof gelandet. Dort meint dug die Zitze vom Euter bei der Kuh.

Also, vielleicht gibt es hier Milch. Weit gefehlt. Im Zitzen-Laden werden Handys und Telefonverträge verkauft. Kein Kuhstall, sondern IT. Darauf muss man erst mal kommen.

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