Im Rahmen der Landshuter Hochzeit von 1475 lud Michael Imhoff zu einem Festbankett in die Burg Trausnitz ein. Es gibt wohl keinen in Deutschland, der den Zeitschriftenhandel so gut kennt wie dieser Michael Imhoff. Aus kleinsten Anfängen hat er 1979 den Nationalvertrieb MZV aufgebaut, heute zeichnet dieser Mittler zwischen Verlagen und Handel mit 750 Objekten für einen Zeitschriftenumsatz von einer halben Milliarde Euro verantwortlich.
Es ist gut, in diesen Zeiten des Umbruchs einen so erfahrenen Mann in den Reihen der Branche zu wissen. Denn die Zeiten war auch schon einmal einfacher. Konsumflaute, Verdrängungswettbewerb, kurze Produktzyklen und Mediensubstitution lassen den Zeitschriftenkonsum seit Jahren spürbar sinken. Wie in anderen Branchen bricht auch den Zeitschriften die Mitte weg. Billig geht gut, teuer ebenfalls. Massenware zieht, ebenso edle Coffeetable-Magazine, Landlust und all seine gekupferten Freunde.
Trotz aller Herausforderungen kann Deutschland mit seinen Vertriebsstrukturen durchaus zufrieden sein. 120.000 Verkaufsstellen für Presseprodukte – das ist Rekord in Europa. Italien im Vergleich kann nur 40.000 Verkaufsstellen vorweisen. Den Preis für diese Distributions-Vielfalt zahlen die Verleger mit einer höheren Remissionsquote. In Italien beispielsweise wird bei knappem Angebot weniger remittiert als hierzulande.
An dem Abend in im Festsaal der Burg Trausnitz wurde allen bewußt, wo die Verdienste von Michael Imhoff liegen. Er bringt wie kein anderer die Menschen dieser Branche zusammen, einer Branche, die gegen Eifersüchteleien und Eigennutz nicht immer immun ist. Vor Jahren hat Imhoff seine MZV in andere Hände gelegt – er hat die Verlagsgruppen Burda und WAZ als Gesellschafter zusammengebracht. Und die Ehe zu dritt – Imhoff ist weiterhin Anteilseigner – funktioniert erstaunlich gut, selbst bei so unterschiedlichen Partnern.
Michael Käfer und seine Gastro-Truppe sorgten für ein ganz erstklassiges Menu, Martina Schwarzmann, die oberbayerische Kabarettistin mit ihren Alltagsbeobachtungen, für hintersinnigen Humor. Als Höhepunkt des Abends griff Michael Imhoff selbst zum Mikrophon und sang – mit richtigem Groove – I Can’t stop lovin‘ you für seine Frau. Und so lernte man auch den privaten Michael Imhoff kennen, den Sportförderer, den Mäzen der Stadt und den großzügigen Gastgeber.
Nur eines war nicht ganz klar. Was wurde hier eigentlich gefeiert? War es Michael Imhoffs 70. Geburtstag, war es sein Rückzug als aktiver Geschäftsführer des MZV oder war es einfach nur ein schönes Fest für Verleger und Händler? Wie auch immer, an dem Abend wurde wieder einmal klar, die Branche kann und will auf den Handelspionier Michael Imhoff nicht verzichten.
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