GregoryHemingwayGregory ist der jüngste der drei Hemingway-Söhne. Der Sohn aus der Ehe mit Pauline Pfeiffer, seiner zweiten Frau. Gregory, den die Familie Gig oder Gigi gerufen hat.

Und Gregory ist derjenige, der versucht hat, sich so ganz von dem Macho-Gehabe seines berühmten Vaters abzusetzen. Zunächst wird er Arzt, verliert irgendwann seine Approbation, hat sich später geschlechtsumwandeln lassen und nennt sich ab da Gloria.

Im September 2001 haben ihn zwei Polizeibeamte in Key Biscayne wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet. Weil er betrunken, mit Stöckelschuhen in der Hand und offenem Hemd bekleidet, nackt durch die Stadt läuft. Drei Tage später ist Gloria, 69-jährig, im Frauengefängnis von Miami an Herzversagen gestorben. Zelle 3-C2.

Erst da kommt heraus, wer Gloria eigentlich ist. Der Sohn vom berühmten Hemingway. Als mein Vater starb, so hat Gregory einmal gesagt, da hat mich ein Gefühl der Erleichterung befallen. Vorbei die Zeit, da er sich über mich ärgern musste und vorbei die Zeit, da ich ihn enttäuschen konnte.

Allein dieser Name. Gig, Gigi. Die Koseform für Luigi. Ein schillernder Name, jedenfalls kein Name für einen richtigen Kerl. Irgendwie auch ein Mädchenname, so wie Gigi Parrish, die Schauspielerin. Sollte er die Tochter sein, die es für Ernest Hemingway nicht gab?

Über den langen Schatten seines Vaters sagt Gregory: Er kann sich glücklich schätzen, denn überall, wo er gelebt hat, da hat er den Ort unsterblich gemacht. Dort, wo Gigi gelebt hat, da hat er nur Pein und Schmerz hinterlassen. Die Latte rauf und runter: Scheidungen, Alkohol, Polizeizelle, Depressionen.

Gigis Aufstand gegen den Vater war radikal. Ich habe hunderttausende Dollars eingesetzt, um nicht zum Transvestiten zu werden. Aber so ist das, wenn man einen super-maskulinen Vater hat und gleichzeitig auch aufbegehren will. Er hätte sich zu Tode gegrämt über mich.

Wie will man gegen einem solchen Vater bestehen? Ein Vater, der die dicksten Fische fängt, Ava Gardner und Marlene Dietrich umlegt, Europa von den Nazis befreit und der für all das dazu noch den Nobelpreis bekommt.

Gigi war der Sohn, der am wildesten gegen den Vater rebelliert hat. Doch was hat es gebracht? Nur Ärger, Chaos und Leid. In Inseln im Strom ist er Andrew, der Sohn des Schriftstellers Thomas Hudson. Ein Sohn, der die Anerkennung des Vaters sucht, sie aber nicht findet. Atomteilchen können nicht träumen, Gig. Da brauchst Du dir nichts vormachen, alter Kumpel.

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