Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Ein Bilderrätsel der SPD

gefunden in München, im Juli 2013;
Photo by J. Stock

Ein Bilderrätsel in drei Worten. Der Spitzenkandidat der SPD in Bayern hält vier Buchstaben in beiden Händen. WORT. Was, um Himmels Willen, wollen uns Christian Ude und die Sozialdemokraten damit sagen?

Richtig. Die Lösung des Bilderrätsels lautet: Ude hält Wort. Aha. Steht auch drüber. War nicht so schwer.

Das Wahlplakat ist in  zweifacher Sicht bemerkenswert. Zum einen, dass ein Politiker Wahlkampf führt mit einem Slogan, der eigentlich eine bare charakterliche Selbstverständlichkeit beschreibt. Ude hält Wort. Warum muss das betont werden?

Vielleicht weil diese SPD in dieser Frage zu den kleinen Sündern im Lande gehört? Man erinnere sich an Hartz eins bis vier, an die Rente mit 67, an Andrea Ypsilanti oder an das Video von der Lügen-Hanni auf Youtube, das sich auf ein gebrochenes Wahlversprechen der NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bezieht.

Andererseits sagt der Volksmund, wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr. Insofern macht der Slogan schon Sinn.

Zweitens sollte man die Werbeagentur, die sich diesen Unsinn ausgedacht hat, schnellstens über die Alpen jagen. Denn ein solches Bilderrätsel plus Slogan ist nur schwer an Einfalt zu überbieten, sondern fordert geradezu Ironie und Spott heraus.

UdeAmpelMein Nonsense-Favorit: Ude hält – an der Ampel. Das Netz ist voll mit solchen Persiflagen. Nun, wenn man es herausfordert…

Herr Ude, so wird das nix mit dem Ministerpräsident. Die SPD darf sich nicht wundern, wenn sie bei der Landtagswahl in Bayern im September dann 18 oder 19 Prozent bekommt, das ist eh schon hoch, also wieder mal keinen Boden unter die Füße. Und der Münchner Oberbürgermeister kein Ministerpräsident in Bayern wird.

Denn wer Wahlaussagen von sich gibt à la unser Kandidat ist ehrlich, unser Kandidat hält sein Wort, dann sind solche Plattitüden und Banalitäten an Blödheit von humoristischer Einmaligkeit.

Nun ja, wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen. Man möchte fast anmerken: Das gescheiteste, was Ude in der Hand hätte halten sollen: MUND.

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Michael Imhoff, Pionier und Menschenfischer

  1. apple

    „Denn wer Wahlaussagen von sich gibt à la unser Kandidat ist ehrlich, unser Kandidat hält sein Wort, dann sind solche Plattitüden und Banalitäten an Blödheit von humoristischer Einmaligkeit.“

    Normalerweise ist das vollkommen richtig. Aber wenn jemand verspricht, sein Wort zu halten, dann ist das durchaus bemerkenswert, stellt er seine Worte doch in krassen Widerspruch zu der in der derzeitigen Regierung (ob Bund oder Land) geübten Praxis. Also ist es etwas Besonderes, das durchaus herausgestellt und nicht als blöd hingestellt werden sollte.

    Die Kanzlerin beispielsweise kann ja kein Wort halten, da sie immer nur sinnentleerte Worthülsen von sich gibt. Und wer will schon Worthülsen halten?

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