Das Rechnen mit Prozentwerten ist aber auch wirklich tricky. Kann man 700 Prozent sparen? Nein, das ist ein bisserl viel. Denn bei 100 Prozent Sparvolumen ist Schluß. Dann habe ich den Grundwert auf 0 gesetzt.
Als Beispiel: Bei einer Jacke, die ursprünglich 100 Euro gekostet hat, nun aber nur noch 30 Euro, spare ich 70 Euro (= 70 Prozent). Wenn ich 100 Prozent spare, also den kompletten Grundpreis, dann kostet die Jacke nichts. Null Euro. Mehr als 100 Prozent geht also nicht, liebe Freunde der BILD.
Der Süden Deutschlands boomt. Mehr Wohlstand als sonst wo, eine niedrige Kriminalität, fast Vollbeschäftigung, die besten Schüler, gute Universitäten, Spitzentechnologie, das beste Essen, ein Weltklasse-Fussball. Alles Zufall? So sieht es zumindest die SPD.
Auch für die Medienwirtschaft ist Bayern attraktiv. Nicht Berlin, sondern München ist die Hauptstadt Deutschlands. Droemer, Random House, Burda, Condé Nast, Süddeutsche, Sky, Pro7, Hanser, die wichtigen Literaturagenten – München ist Deutschlands Medien-Hauptstadt. Sapperlot, was ist denn dran an München, aus welchem Grund will halb Deutschland in der Bayern-Metropole arbeiten?
Böse Zungen behaupten, die Tatsache, dass die meisten Verlage in München angesiedelt seien, habe einen einfachen Grund: In München gäbe es das beste Bier der Welt. Das stimmt! München liegt in puncto Pro-Kopf-Verbrauch an Bier in Deutschland an erster Stelle. Ohne Verlagsleute nur auf Platz 7.
Grüss Gott wird in Bayern gerufen, man ist katholisch in diesen Breiten, sicher doch, aber auf eine überaus pragmatische Art und Weise. Je kürzer der Weg vom Gotteshaus in die Bierschänke, desto besser. Im Kloster Andechs hat man beides praktischerweise gleich nebeneinander gebaut. Verweildauer: Fünf Minuten Kirche, zwei Stunden Wirtshaus.
Zweimal haben die Bayern eine Revolution vom Zaune gebrochen: Einmal 1918, als die Räterepublik ausgerufen wurde, die zweite 1996, als Anwohner per Gericht die Biergärten um 20 Uhr schließen lassen wollten. Die erste Revolution scheiterte, die zweite war von Erfolg gekrönt. Die letzte Mass darf – laut bayerischer Biergartenverordnung – um halb 11 nachts ausgeschenkt werden.
Die königlichen Ludwigs – der erste fiel der Hochstaplerin Lola Montez, der zweite dem Schwachsinn anheim – werden noch immer verehrt. Doch auch die Bilanz der republikanischen Ludwig-Nachfolger kann sich sehen lassen. Unter Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber hat sich Bayern von einem rückständigen Agrarstaat direkt ins zukunftsträchtige High-Tech-Zeitalter gebeamt.
Laptop und Lederhose – beides geht für den knorrigen Bayer schon zusammen. Andernorts, gerade im Westen Deutschlands, wird das Lamento über die Gefahren der neuen Technologien angestimmt und noch immer in den Denkmustern der Fabrikschlote gedacht. In Bayern hingegen kämpfen die Förderungsgesellschaften, Cluster-Initiativen, die Ministerien und jeder Bürgermeister um die Ansiedlung junger High-Tech-Firmen.
Trotz dieser modernen Infrastruktur ist der Bayer im Grunde seines Herzens ein Naturbursch mit rüder Herzlichkeit und mit der Gewitztheit eines Almbauern geblieben. Diese sympathische Symbiose aus Modernität und Bodenständigkeit macht wohl die Attraktivität Bayerns aus.
Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land, so Ludwig Ganghofer über das Berchtesgadener Land. Man möchte anfügen, dies möge auch für München und gleich für ganz Bayern gelten.
Auf den ersten Blick scheint Goa wie ein paradiesischer Mix aus portugiesischem Katholizismus, hinduistischer Abgeklärtheit und azurblauem Himmel. So mag sich der liebe Gott, oder der indische Mensch-Elefant-Gott Ganesha, das Paradies vorgestellt haben. Panjim, die Hauptstadt dieses portugiesisch-indischen Doppel, strahlt den fröhlichen Reiz südeuropäischer Tropen inmitten Asiens aus.
Panjim ist eine betriebsame Gegend. Barocke indische Damen flanieren über tropische Boulevards, leicht bekleidete Europäer tummeln sich am Strand und auch die Bettler gehen entspannter als anderswo ihrem Tagewerk nach. Doch die Sonne Westindiens schönt manch bittere Tatsache.
Ich steige im Hotel Neptune, das Doppelzimmer zu 40 Rupien, ab. Der Hotelboy führt mich rasch in die Gepflogenheiten auf Goa ein. Es herrsche spürbarer Wassermangel, und im Neptune fließe das kostbare Naß nur morgens zwischen 6 und 8 Uhr sowie des abends von 7 bis 8. Und auch mit dem Generator ist es nicht weithin. Ich schreibe bei Kerzenlicht. Stromausfall. Kein Wasser. Kein Essen.
India Today, das Nachrichtenmagazin, meint, das abgelaufende Jahr könne man getrost vergessen. Die Politik sei ein Chaos. Rajiv Gandhi als Thronanwärter umstritten, Kerala zwischen der kommunistischen CPI und der Kongresspartei taumelnd, die Konservativen heillos zerstritten und zerfallen in Janata, Lok Dal und Congress S.
Beim Chinesen in der June Road wird ein ganz passables Chop Suey aufgetischt. Bahji, kleine Kartoffeln mit geschärfter Sauce, wird zu meinem neuen Leibgericht in den vegetarischen Kneipen. Dazu trinke ich eine Cola-ähnliche Brause undefinierbaren Ursprungs und Geschmacks. Coca Cola darf seit 1974 in Indien nicht mehr vertrieben werden. Das Gleiche gilt für Autos, Elektrogeräte oder andere westliche Verbrauchsgüter. Ein Relikt der kruden Subsistenzwirtschaft der Gandhi-Partei. Ohne Beschränkungen eingeführt werden dürfen nur Medikamente und Waffen.
Seit die Hippies Goa entdeckt haben, ist die paradiesische Ruhe dahin. Die Hippies haben die Preise kaputt gemacht, sie verbrauchen zu viel Strom und Wasser, verschmutzen die Strände, den Einheimischen wird alles zu viel und zu teuer. Im englischsprachigen Lokalblatt The Navhind Times beschwert sich ein Herr Fernandes mittels Leserbrief über die Hippy menance über die Hippies, die Herrn Fernandes schönen Landstrich mit ihren Drogen, nächtlichen Parties und mit ihren blanken Busen nur so verschandeln würden.
Und an den Wochenenden machen sich Heerscharen indischer Männer von weithin auf den Weg nach Goa, um zu beobachten, was hier Unglaubliches an den Stränden zu sehen ist: halbnackte oder auch ganze Nackedeis, Männlein wie Weiblein, die sich am Strand tummeln und ihre Parties und sonstwas laut zu feiern wissen.
Und wenn man dann die Inder mit großen Augen hinter den Büschen sieht, dann wird einem klar. Dieses schöne Goa zahlt einen hohen Preis, einen verdammt hohen Preis für sein Paradies.
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