Keitum, am 23. August 2012; Photo by W. Stock

Am Vormittag eine Radtour über die Insel, von Wenningstedt nach Munkmarsch bis nach Keitum. Dort bei Hero Kind vorbei geschaut, der leider nicht zu Hause ist.

Mit dem nötigen Appetit ausgestattet, zu Fisch Fiete, dem bekannten Sylter Fischrestaurant im Weidemannweg, das uns von verschiedener Seite empfohlen wurde. Wir finden einen schönen sonnigen Platz, draußen im Strandkorb.

Freundlich frage ich die Bedienung, mit Namen Conny wie der Kassenbon später zeigen wird, was sie uns denn heute empfehlen könne. „Alles“, kommt es etwas spitz zurück. „Alles“ kann ich nicht essen, sage ich. Dann müssen Sie halt auswählen, so Conny nun ziemlich zickig.

Ich wähle einen Steinbeißer plus den berühmten Kartoffelsalat à la Fisch Fiete. Als der Fisch kommt, stellt er sich als total versalzen heraus. Ich bin vorsichtig bei übersalzenem Fisch, weil hier und da mit Übersalzung gerne mangelnde Frische verdeckt wird. Auch meine Tochter probiert, das gleiche Urteil. Komplett übersalzen.

Höflich weise ich die Bedienung auf den versalzenen Fisch hin. Wortlos zieht Conny meinen Teller vom Tisch und entschwindet. Eine Entschuldigung oder ein Wort des Bedauerns wären nett gewesen, so lernt man es jedenfalls in der ersten Lehrwoche einer Restaurantausbildung.

Was nun passieren soll, auch darüber lässt Conny uns im Dunklen. Kriege ich einen neuen Steinbeißer, kriege ich etwas anderes oder kriege ich gar nichts mehr?

Nach zehn Minuten kommt Conny mit einem neuen Steinbeißer. Der neue Steinbeißer ist nun nicht mehr versalzen, sondern schmeckt fade. Nach nichts, jedenfalls nicht nach Fisch. Artig esse ich trotzdem auf.

Als Conny beim Abräumen fragt, ob es geschmeckt habe, sage ich wahrheitsgemäß: nein. Der Steinbeißer war nicht gut, er war laff und geschmacklos. Sie solle es bitte dem Koch ausrichten. Und wieder wird Conny ein wenig schnippisch und meint, ich hätte ja den Fisch selber nachwürzen können. Oha, jetzt bin ich sprachlos.

Verdammt schade, dass ein so renommiertes Lokal auf Sylt, das seine Kernkompetenz gar im Namen trägt, so fahrlässig mit seinem wichtigsten Gut umgeht. Mit dem Fisch, meine ich, und mit dem Kunden gleich auch.

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