Mit Roland Berger in Köln. Am 13. Juni 1990; Photo by Hasso von Bülow

Wenn die Zunft der deutschen Unternehmensberater unter ihresgleichen einen König oder Kaiser zu wählen hätte, die Wahl wäre von vornherein gelaufen. Die allermeisten Stimmen würde, kein Zweifel, Roland Berger aus München erhalten.

Denn Roland Berger ist nicht nur der bekannteste Berater Deutschlands, er ist zudem der Pionier der Branche in diesem Land. Doch Roland Berger ist mehr als ein Unternehmensberater. Er ist der oberste Netzwerker Deutschlands.

Sein Adressbuch ist dick. Keiner kennt die Wirtschaft dieses Landes so gut wie er, und die Wirtschaft kennt ihn. Roland Berger weiß, wer an den Schalthebeln der Macht sitzt, er hält Kontakt zu allen Akteuren der Großfirmen bis hinein in den breiten Mittelstand. Kennt jeden, weiß alles. Dieser Ruf geht ihm voraus.

Alle Kanzler der letzten Jahre mühten sich um sein Ohr und suchten seinen Rat. Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Angela Merkel – über die Parteigrenzen hinweg baten sie den Consultant oft um Hilfe. Gerade wenn es heikel wurde oder wenn der Blick strategisch in die Zukunft gerichtet war, dann vergewisserte man sich seiner Unterstützung.

Sein erstes Geld, damals noch als Student der Betriebswirtschaftslehre, hat Berger mit dem Aufbau eines Waschsalons in München verdient. Später hat er diesen dann für gutes Geld verkauft. Er kann also auch “Unternehmer”, nicht nur Berater.

Der gebürtige Berliner hat dann, noch in jungen Jahren, seine gleichnamige Unternehmensberatung in München gegründet. Der Diplom-Kaufmann fokussierte seine Consulting-Firma auf Mergers & Acquisitions sowie auf Strategieberatung. Rasch erlangten er und seine Berater Anerkennung und Ruhm, nicht nur hierzulande.

Im persönlichen Umgang ist Roland Berger, vom Jahrgang 1937, aufmerksam, auf gesunde Art und Weise neugierig und – soweit man dies in seiner Position sein kann – erfrischend uneitel. Nach seiner aktiven Berufszeit engagiert er sich in seiner Roland Berger Stiftung, die sozial benachteiligten Jugendlichen hilft. Er habe viel erhalten von der Gesellschaft und wolle nun etwas zurückgeben.

Vor einigen Jahren hat er sein Unternehmen in jüngere Hände gegeben. Seither klafft eine Lücke – nicht nur in seiner Firma, auch im ganzen Lande.

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