Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Mutti hat recht!

gefunden in München, im Mai 2012; Photo by W. Stock

Der amerikanische und der französische Präsident wollen Wachstumsimpulse für ihre Lände und das kriselnde Europa. Dagegen ist nichts zu sagen. Doch in Wirklichkeit meinen Obama und Hollande Wachstum auf Pump.

Beide nehmen eine höhere Schuldenaufnahme in Kauf, um Konjunkturprogramme in Gang setzen zu können. Ein Irrweg aus der Mottenkiste des Keynesianismus.

Ein Irrweg, der uns erst in diesen Schlamassel geführt hat. Das ist so, als wolle man den Alkoholismus mit mehr Bier bekämpfen. Denn die Probleme Europas rühren daher, dass es zu viel Geld gab, vor allem zu viel billiges Geld.

Man muss fein analysieren, um die Dinge nicht durcheinander zu bringen. Die sogenannte Eurokrise ist im Grunde eine europäische Staatsschuldenkrise. Die Ursachen der Krise in Griechenland beispielsweise haben mit dem Euro mittelbar wenig zu tun, die Krise der Griechen ist hausgemacht. Zu viele Schulden, die nur den Konsum angeheizt haben. Und zu wenig Investitionen.

Gegen Wachstum ist nichts einwenden. Doch Europa verliert an Wachstum, weil es an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Gebot der Stunde sind deshalb Strukturreformen, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken und damit nachhaltiges Wachstum erzeugen.

Um Märkte im Turbozeitalter wettbewerbsorientiert zu organisieren. braucht es Abbau von Bürokratie und von Regulierungen, eine Reform des Arbeitsmarktes und der Sozialsysteme, Mobilität und Flexibilität, eine Stärkung der Infrastruktur, einen festen juristischen Rahmen und eine effiziente Steuerverwaltung.

Unternehmerisches Handeln bewirkt Wachstum, auch die Öffnung der Märkte und die Stärkung von Eigenverantwortung und Innovation. Kurz, mehr investieren in sich und das Gemeinwesen. Und weniger konsumieren. Eine bloße Stärkung der konsumtiven Ausgaben über neue Schulden à la Hollande und Obama ist genau jenes Gift, das uns über Jahre verabreicht wurde.

Ohne Haushaltskonsolidierung geht es nicht. In ihrem Gleichklang aus Sparkurs auf der einen Seite und das Freisetzen von Wachstumsimpulsen auf der anderen ist Angela Merkel auf dem richtigen Weg. Sie sollte sich von Paris, Washington oder wem auch immer nicht davon abbringen lassen. Unsere Kanzlerin blickt durch, Mutti hat recht.

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  1. apple

    Ach ja, es gibt auch aktuell so viele „Experten“, die sich zu diesem Thema mehr oder minder „Sinn“voll äußern. Es gibt aber auch viele ausgezeichnete und mit viel Sachverstand geschriebene Bücher darüber. Ob „Mutti“ die schon von Anfang an von „Pappi Helmut“ verdorbene Speise noch zu retten vermag, wage ich mal zu bezweifeln. Sie ist ja Physikerin und keine Köchin. Vielleicht findet sie aber doch noch das richtige „Kochbuch“. Ich wünsche es mir. Rettungsschirme so groß wie Zirkuszelte können jedenfalls auch keine Lösung sein.

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