Im November 1982 hatte ich Freude und Ehre, Teddy Stauffer in Acapulco zu besuchen. In seinem spektakulären Turmhaus, hoch über dem Hotelkomplex der Villa Vera, haben wir uns lange über sein Leben und seine Musik unterhalten.

Teddy ist der King of Swing gewesen in den 1930er Jahren in Berlin. Er war damals der beste und bekannteste Jazzer in Deutschland. Keiner hat ihm das Wasser reichen können. Sein Konzept bestand darin, sich an die US-Bands anzulehnen, die Arrangements kamen frisch aus Übersee. Was ihn als Zeitzeugen so wertvoll macht: Der Schweizer hat den ganzen Nazi-Irrsinn hautnah erleben und erleiden müssen.

Dabei ist Teddy kein politischer Mensch. Er will einfach Musik machen und den Leuten Freude bereiten. Auf einmal jedoch war der Mann vom Murtensee mitten drin im braunen  Wahnsinn. Lange hat man ihn mehr oder weniger in Ruhe gelassen, als Schweizer genoß er zudem etwas mehr Schutz als die Kollegen. Doch irgendwann eskalierte die Situation.

Es gab also viel zu bereden bei unserer Begegnung. Das Geschehen aus erster Hand zu erfahren, ist für einen Journalisten ein Glücksmoment. Und so blieb es nicht nur bei einer Zusammenkunft.

In beim ersten Treffen aufgenommenen Tondokument spricht der nach Mexiko emigrierte Schweizer Musiker voller Stolz über seinen Jazz:

Ich kann heute spielen für amerikanische Jazzmusiker eine Platte, die wir haben, die müssen Sie hören. Die ist jetzt raus gekommen auf einer „Elite“-Langspielplatte.

Da heißt eine Nummer, die hat mein Pianist Buddy Bertinat, der ist ja gestorben, ein Pianist und Arrangeur, der hat das geschrieben. Das heißt „Möni Stomp“. Möni. (Monika). Möni war seine Geliebte. Da hat er „Möni Stomp“ gemacht.

Wenn Sie das heute spielen auf einer guten Anlage, da fällt ein amerikanischer Musiker um, da fallen amerikanische Musiker um. Solch ein Sax-Quartett hat es nie gegeben und gibt es nie mehr wieder! Vier Saxophone. Da war der Höllerhagen und der Eddie Brunner dabei.

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