Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Das hochgefährliche Doppeldefizit

gefunden in München, im Juli 2012; Photo by W. Stock

Explosiv! Um die Gefährlichkeit der Schulden wissen wir mittlerweile. Die nun schon seit Monaten anhaltende Krise hat dies überdeutlich gemacht. Europas Wohlstand ist auf Schulden erbaut.

Die allermeisten Haushalte in der EU sind schwer in den Miesen. Nicht nur vorübergehend, sondern seit Jahren strukturell. Das heißt, die sogenannte Eurokrise ist im Grunde eine Krise des expansiven europäischen Wohlfahrtsstaates.

Doch nicht genug damit. Ein anderes Defizit ist genauso tückisch. Das Leistungbilanz-Defizit. Wir importieren mehr als wir exportieren. Bei Lichte betrachtet heißt dies, wir konsumieren mehr als wir produzieren. Die Leistungsbilanz – nomen est omen – sagt viel über die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft aus.

Zum Glück gilt dieses ungute Leistungsbilanzdefizit nicht für Deutschland. Dank einer starken Exportwirtschaft – Automobil, Maschinenbau, Chemie – kann unser Land hier einen stabilen positiven Saldo vorweisen.

Jedoch in Spanien, in Portugal, in Italien und in Griechenland schreit das Minus in der Leistungsbilanz zum Himmel. Für diese Länder bedeutet das: Sie konsumieren mehr als erlaubt – und das auf Pump. Die Nationalökonomien im Süden Europas sind – aus welchen Gründen auch immer – nicht wettbewerbsfähig.

Wenn beide Defizite – Haushalt und Leistungsbilanz – zusammen kommen, wird es oberkritisch. Das eine Defizit ist ohne das andere nicht dauerhaft zu beheben. Deshalb kann der jetzige Weg, immer mehr ESM-Geld in die Doppeldefizitler zu pumpen, alleine nicht der richtige Weg sein.

Der Schlüssel zur Wende im Doppeldefizit liegt in der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Das mögen viele, die sich an das süße Gift der Schulden gewöhnt haben, natürlich nicht gerne hören. Denn eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, Abschied zu nehmen von zahlreichen lieb gewonnenen Annehmlichkeit eines anstrengungslosen Lebens.

Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, daran führt kein Weg vorbei, bedeutet mehr Tüchtigkeit, mehr Wetteifer und mehr Schweiß. Anders wird es nicht funktionieren.

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  1. apple

    Klar und deutlich. Ich wünschte, die Politik würde das auch verstehen. Diese „Kriese“ ,-) hihi (BILD, ich krieg die Krise) scheint allerdings global zu sein, denn Selbst die USA stecken ebenfalls in einer heftigen Finanzkrise. Siehe den Titel „I.O.U.S.A.“, erhältlich bei Wiley VCH.

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