HemingwayWeltIn diesen Tagen erscheint ein neues Büchlein. Hemingways Welt. Von mir über die Jahre geschrieben. Eine literarische Spurensuche.

Mein kleines Hobby. Andere gehen saufen oder strampeln mit dem Radl den Berg hoch, hier heftet sich halt einer an die Fersen von Ernest Hemingway. Warum? Vielleicht um mehr zu erfahren über einen Autoren oder auch um besser zu verstehen, wie man gute Bücher schreibt.

Es bleibt ein bemerkenswerter Umstand, dass dieser Nobelpreisträger seine Spuren hinterlassen hat und gerade auch von einfachen Menschen mit großer Passion gelesen wird. Selbst Leute, sonst keine Leseratten, kennen und schätzen ihn, erliegen der Faszination seiner Stories und Romane.

Dafür muss es Gründe geben. Die Themen Hemingways sind eingängig. Und obendrein, da mag ein Zusammenhang bestehen, wirklich und wahrhaftig. Der Autor greift voll rein ins richtige Leben. Hemingway spricht vor allem Männer an, jene Mannskerle, die vom Ehrgeiz, zerplatzten Träumen und Niederlagen desillusioniert sind. Männer, die etwas riskieren wollen im Leben, jedoch mühselig zwischen Anspruch und Wirklichkeit balancieren.

Seit den späten 70er Jahren zieht mich der Zufall, oder was auch immer, dorthin, wo auch Ernest Hemingway war, zunächst, ohne dies genau zu durchschauen. Nach Barcelona, nach San Gaetano, auf Kuba, an den Pazifik. Überall hier hat Ernest Hemingway gelebt, vor gut 70, 80 Jahren, ist dort umher gereist. Und siehe da – Hemingway scheint an diesen Orten immer noch da zu sein.

Und so mögen ihn die Leute, meist Männer, mit denen ich gesprochen habe. Einfache Fischer, Kellner, Farmer und Besitzer von Restaurants und Kiosken. Wenn man nur den Namen Hemingway erwähnt, dann sprudelt es nur so aus ihnen heraus. Wie ist das zu erklären?

Wohl weil Ernest Hemingway seine menschlichen Helden nahe der Wirklichkeit laufen lässt. Ihre Gefühlswelt ist dem Leser nicht fremd. Es ist das tatsächliche, das wirkliche Leben, über das hier geschrieben wird. Die Suche nach Männlichkeit, das Streben nach Glück, der Versuch des Sieges und dann doch die Pleite. Hemingways Thema besitzt einen fast religiösen Unterton: die Sehnsucht nach dem Absoluten, nach der Erfüllung, die sich in dieser Welt nicht finden lässt.

Solches spricht den Leser direkt an, ein tiefes Inneres wird berührt. Kein anderer Schriftsteller hat diesen Zweifel und diese Enge des Menschen präziser geschildert als Hemingway. Aber auch die Verlockung, die Träume und die Hoffnung des Menschen vermochte kein Autor eindringlicher in Worte und Sätze fassen als dieser bärtige Amerikaner Ernest Hemingway, dem dafür noch heute Verehrung gezollt wird. In Venedig, in Paris, in den Bergen Idahos, am Pazifik in Cabo Blanco, auf Kuba. Wo auch immer. Und, dies ist das eigentliche Phänomen, nicht nur von Literaturkennern, sondern ebenso von einfachen Menschen.

Eine Spurensuche auf 116 Seiten. Einiges ist auch in diesem Blog nachzulesen. Hemingways Welt. Ein Zwischenbericht, wohl eher. Die Suche geht weiter. Erst ein Drittel der Arbeit ist getan.

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