List/Sylt, im August 2013 Photo by W. Stock

List/Sylt, im August 2013
Photo by W. Stock

Ob ich nicht Lust habe, ein Elektroauto zu testen? Für eine Stunde dürfe ich mit dem Auto kreuz und quer über die Insel fahren. Nun ja, warum nicht? Also dann, Nissan Leaf.

Eigentlich bin ich überzeugter, aber auch entspannter PS-Junkie, viele Pferdestärke, am liebsten SUV, man sollte etwas unter dem Hintern spüren. Und nun das Auto aus der Steckdose, eine ganz andere Welt.

Man steigt ein in dieses Elektroauto und hört und fühlt nichts. Ein Unterschied wie zwischen Schwebebahn und knatternder Tram. Das Automatikgetriebe ist geräuschlos, innen und außen, das Fahrzeug rollt an, leise und fast unmerklich, ein ganz neues Fahrgefühl.

Dies ist dies kein Auto für lange Strecken, nach 200 Kilometern macht der Akku schlapp. Und auch wer kräftig aufdrehen will, ist hier falsch am Platze. Irgendwo bei 150 Kilometern ist in der Spitze Schluss. Jedoch ist dies in ein überaus angenehmes, sehr komfortables Auto für die kurze Strecke oder für die Stadt.

Die Japaner mit Nissan sind sehr weit. Die Ausstattung ist für die Kompaktklasse superb. Fünf Sitze, großer Kofferraum, feines Controllsystem. Die Akkus sind im Fahrzeugboden eingebaut, daher viel Platz. Um die 30.000 Euro muss man, wenn man die richtige Ausstattung möchte, schon hinlegen.

Wenn der aus mehreren Modulen bestehende Lithium-Ionen-Akku leer ist, kommt er an die Steckdose und braucht einen guten Tag um sich wieder voll zu laden. Mit ein paar technischen Hilfsmitteln geht es schneller.

Eine Gefahr, an die man zunächst bei einem solchen Auto nicht denkt. Das Elektroauto ist so leise, dass Fußgänger und Radfahrer nicht gewarnt sind. Hier ist auf allen Seiten eine höhere Aufmerksamkeit vonnöten.

Fazit nach einer Stunde Fahrt: Der Nissan Leaf ist kein Müsli-Auto. Nissan beweist, dass man schönes Design, Umweltverträglichkeit und Ressourcensparsamkeit durchaus kombinieren kann. Und – ja, auch Fahrspaß und Komfort kommen nicht zu kurz. Bis zur Nissan-Testfahrt war ich kein Freund des Elektroautos. Aber wir lernen ja jeden Tag dazu. Ich glaube, ich bin jetzt ein wenig katholisch geworden.

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