München, Ende September 2013 Photo by W. Stock

München, Ende September 2013
Photo by W. Stock

Das Münchner Oktoberfest, in Bayern sagt man die Wiesn, ist für sein Bier gerühmt. Hier kann man eine Maß nach der anderen kippen, grölen, schunkeln und auch auf den Tischen tanzen. Alles wunderbar bis großartig.

Doch findet sich auch Kulinarisches auf der Wiesn. Vor allem in der Käferschänke, die dezent am südlichen Ende der Theresienwiese ihren angestammten Platz hält. Beim Münchner Edelgastronom wird mehr auf Qualität denn auf Quantität gesetzt. Bei unserem Besuch überrascht Michael Käfer und seine Truppe mit einem durchaus ausgefallenen Menü.

Als Vorspeise gibt es ausgelöste Flusskrebse in Dillschaum auf Reis. Als Hauptgang dann Pinzgauer Ochsenkotelett, nicht auf einem Teller, sondern für jeden auf heißem Stein. Das war brillant, denn so blieb das zarte Fleisch auch über die Zeit wohltemperiert. Dazu Pommes und buntes Gemüse.

Und wieder ist Käfer der harmonische Mix zwischen bayerischer Traditionsküche und Moderne gelungen. Man kriegt hier etwas, das man kennt, in dieser Komposition aber noch nie essen durfte. Als Nachtisch, bei Käfer stets ein kleiner Höhepunkt, gab es den Himbeertraum, süße Speisen rund um die mundige Beere.

Uns fiel zum wiederholten Mal auf, dass Michael Käfer im Hintergrund stets präsent bleibt. Er schaut wohlwollend und kritisch nach dem Rechten und hält gerne den Überblick über sein Werk.

Als Rotwein gab es einen Chianti aus der Toscana und natürlich gab es Bier. Paulaner Wiesn-Bier und Hefe-Weißbier. Einige Gäste trinken Schnitt. Das ist zur Hälfte Bier, zur Hälfte Schaum. Der Abend ist lang.

Erstklassiges Essen, bestes Bier. Was will man mehr? Man fühlt sich wie der römische Senator Lukull, der für seine üppigen Festmähler bekannt war. Es gibt einige, die seine Tradition fortführen, selbst zwei Jahrtausende später.

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