Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Schlagwort: Magazine

Die Entkernung der Medien

Die knospende Frucht wird immer weiter aushöhlt, bis die bloße Schale übrig bleibt.

Burda Medien löst seine Redaktionen im Bereich TV-Magazine auf und übergibt die Produktion von TV Spielfilm, TV Today und TV Schlau an die Funke Mediengruppe. Eine Redaktionsmannschaft erstellt zukünftig eine Vielzahl von Medienprodukten. Und dies bei Titeln, die zum Teil sechsstellig verkaufen.

Nicht die Marke bestimmt den Produktionsablauf, sondern der Produktionsablauf die Marke. Das ist der Trend. Technik über Inhalt. Nach den Sparrunden folgte bekanntlich das Outsourcing. Zuerst erwischte es die Verlage mit eigener Infrastruktur. In der ersten Stufe des Outsourcing wurde alles ausgelagert, bis auf die Kernbereiche wie Redaktion und Marketing.

Und nun die nächste Stufe der Entkernung. Auch Verwaltung, Marketing und Redaktion fliegen raus. Übrig bleibt lediglich die Schale. Das Label. Die Inhalte werden zukünftig geliefert von externen Büros, spezialisierten Dienstleistern, kanadischen Metzgerzeitschriften. Man klopft an die Medienmarke und es klingt zunehmend tönern.

Die Buchbranche ist in diesem Prozess der Entkernung schon

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Richard Stolley: 8 Tipps für Blattmacher

Palo Alto/California, im Juli 2005; Photo by W. Stock

Drüben in den USA gilt Richard Stolley als Legende im Journalismus. Als ein Blattmacher, dessen Wort in der Branche zählt.

Stolley ist ein netter älterer Herr vom guten Jahrgang 1928, in Ehren ergraut und bedächtig in der Sprache. Aber in dem hektischen Geschäft mit Zeitschriften erfahren wie kein zweiter. Möglicherweise lässt sich weit und breit kein zweiter Publizist finden, der mehr Einblick und mehr Übung im Magazinjournalismus vorweisen kann als dieser Dick Stolley.

Dick arbeitete zwei Jahrzehnte bei der berühmten Hochglanz-Illustrierten Life. Das Wochenblatt ging in die Annalen der amerikanischen Magazinhistorie ein, weil die Zeitschrift nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern wegen zu viel Erfolg eingestellt werden musste. Die

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Der Playboy im Flieger

Vor einiger Zeit ein Flug mit Air Berlin. Beim Einstieg wird auch Magazinlektüre angeboten. Neben der Süddeutschen Zeitung und Die Welt liegt eine bunte Fotozeitschrift, die seit fast 60 Jahren auf den hübschen Namen Playboy hört.

Das Magazin mit den Nackedeis liegt neben all den anderen Zeitungen und Zeitschriften auf einer hüfthohen Ablage, wenn man direkt ins Flugzeug einstieg. Und man kann sich rasch ein Exemplar unter den Arm stecken.

Doch Playboy kann vielleicht ein bisschen heikel werden. Denn es sind ja nicht nur Kinder an Bord, vielleicht mag ja auch dem einen oder anderen Erwachsenen beim Anblick einer spärlich bekleideten Dame der Schreck in die Glieder fahren.

Also müssen die nackten Tatsachen versteckt oder zumindest verdeckt werden. Hier ist guter Rat gefragt.

Die Kollegen vom hoch seriösen Burda Verlag, der den deutschen Playboy seit geraumer Zeit herausgibt, hatten da eine pfiffige Idee. Um den nackten Playboy herum wird für die Airline-Ausgabe ein zusätzlicher, neutraler Schutzumschlag gebunden: Mit einem Foto, aus einem Flugzeug aufgenommen, über der Wolkendecke, aus der zwei runde, spitze Berge ragen.

Innen Playboy, außen wolkig. Herrlich zweideutig, Chapeau, eine wunderbare Idee und eine Zeitschriften-Rarität!

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