Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: Schreiben Seite 1 von 7

Auch im Selfpublishing kann der Handel manche Perle finden

Wolfgang Stock mit seiner Hemingway-Biografie Cabo Blanco. Foto: Christian von Zittwitz.

Wolfgang Stock im Gespräch mit Christian von Zittwitz über das Verlegen auf eigene Faust, über den Buchhandel und das Marketing.

Der ehemalige Cheflektor ECON Wirtschaft befindet sich mit seiner Hemingway-Biografie Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru auf Lesereise. Nach einer Veranstaltung in der Kaiserswerther Buchhandlung Lesezeit schaute der ehemalige BuchMarkt-Kolumnist in der Redaktion vorbei.

Kann man mit Ernest Hemingway noch jemand hinter dem Ofen hervorlocken?
In Düsseldorf haben wir die Lesezeit voll bekommen.

Was macht den Mann aus, dass man noch heute über ihn redet…
Das Leben des Nobelpreisträgers von 1954 ist so wahnsinnig bunt. Er steht für alles, was so ein Menschenleben ausmacht. Im positiven wie im negativen.

Wo fängt man da an…
Ich habe eine wenig bekannte Episode aus seinem Leben herausgegriffen, eine fünfwöchige Reise nach Peru zu den Dreharbeiten zu Der alte Mann und das Meer. Vor Ort habe ich lange recherchiert und mein Material mit Rück- und Seitenblicken zu einem Psychogramm angereichert. Auf jeder Seite möchte man eigentlich mit der Diskussion beginnen. Dieser seltsame Kerl lässt niemanden kalt.

Sie haben das Buch bei BoD verlegt. Ihre Erfahrungen nach einigen Monaten?
Books on Demand nähert sich immer mehr den Standards der Verlage an. Durch Neuerungen im Druck und die Verzahnung mit Libri merkt der Händler als auch der Kunde fast keinen Unterschied. Druckqualität, Lieferfristen, Remissionsrecht oder Rabatt ­– all das unterscheidet sich wenig von den etablierten Verlagen.

Was war für Sie das stärkste Argument fürs Selfpublishing?
Zeit. Während ich bei den Verlagen an die Programmzyklen gebunden bin, oft mit Wartezeiten von zwei Jahren, kann ich bei BoD von jetzt auf gleich loslegen. Gerade bei Biografien ist Timing wichtig. Jahrestage und Jubiläen gilt es im Auge zu halten.

Und das schwierigste beim Selfpublishing?
Marketing. Das unterscheidet sich nicht von herkömmlichen Verlagen. Das Buch muss zum Leser.

Was funktioniert beim Marketing?
Jeder muss da seine eigene Strategie finden. Ich betreibe das Portal Hemingwayswelt.de mit 3.000 Besuchern jeden Monat. Das ist die Grundlage, die öffentliche Sichtbarkeit, hier trommle ich praktisch jeden Tag. Ansonsten habe ich gute Erfahrungen mit Facebook gemacht.

Was bedeutet das konkret?
Als Autor sollte man versuchen, mit redaktionellen Beiträgen in die geeigneten FB-Gruppen hineinzugehen. Zum Thema Hemingway beispielsweise gibt es ein halbes Dutzend Gruppen und Foren, oft mit Tausenden Mitgliedern. Darüber hinaus gilt es thematisch verwandte FB-Gruppen auszumachen, bei Hemingway beispielsweise amerikanische Literatur, Kuba oder Sportfischen. Das ist eigentlich typisches Mirco-Marketing. Mit bescheidenen Mitteln dorthin gehen, wo die Zielgruppe zu finden ist.

Welche Rolle spielt der Buchhandel?
Ganz besonders freue ich mich über den Zuspruch der Buchhändlerinnen und Buchhändler. Die Empfehlung des Handels ist für mich wie ein Adelsschlag. Lesungen funktionieren beim Thema Hemingway wunderbar. Wobei ich keine Lesung im herkömmlichen Sinn abhalte, sondern

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Jack Kerouac und das magische Land am Ende der Strasse

Jack Kerouac: On the Road. Das atemlose Manifest einer ganzen Generation. Mit einem halbwegs glücklichen Ausgang.

Von Jack Kerouac – er wird am 12. März 1922 in Lowell, in Massachusetts, geboren – gibt es ein wahnsinniges Buch. On the Road, zu Deutsch Unterwegs, ist ein literarischer Paukenschlag und so etwas wie die heilige Schrift der Beat Generation. Zugleich ist dieser Roman das Psychogramm einer ganzen Generation, die nach dem Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre nicht weiß, wohin.

On the Road, das Werk erscheint erstmals im Jahr 1957, verkörpert den Protest der Jungen gegen die biedere Welt der Eltern. Eine neue Generation, kopflos herumirrend, begehrt auf gegen die satte Spießigkeit der Mittelschicht, sie ist auf der Suche nach Sinn und einem neuen Lebensgefühl. Rock ’n‘ Roll, James Dean, der Bebop, später die Hippies, Easy Rider und Woodstock, sie alle werden im Laufe der Jahre zu den Identifikatoren des Protestes der Halbstarken gegen den braven Alltag der Eltern.

Allerdings finden sich in On the Road auch anerkennende Rückbesinnungen auf’s Althergebrachte und allerlei Anker-Begegnungen, beim Jazz, der Philosophie und in der Literatur. Es wird auf knapp 400 Seiten eine rasante Fahrt, nicht nur durch die USA, sondern auch durch die Gefühlswelt einer ganzen Generation. Der Erzähler Sal Paradise – der Protagonist mit dem verräterischen Namen ist das Alter Ego von Kerouac – und sein Freund Dean reisen durch die Vereinigten Staaten.

Die zwei Freunde trampen, sie kapern Güterzüge, sie klauen Autos, es geht die USA rauf und runter, kreuz und quer. Ohne Ziel und ohne Plan. Es nützt wenig: Am bitteren Ende jeder Reise bleibt nach der Rückkehr die Leere, die vergebliche Suche nach dem Ich, nach einem Platz in der Gesellschaft, nach den eigenen Idealen und Werten, die sich doch von denen der Eltern-Generation unterscheiden müssen. 

Sal und Dean, und all die anderen, wohnen schäbig in Spanish Harlem, sie wühlen und kruscheln in Chicago und New Orleans, sie lassen sich treiben in Arizona, sie kiffen sich durch San Francisco, jeder Schritt ohne Sinn und Verstand, immer gehetzt. Und so erweist sich der Rhythmus dieses Buches ebenfalls als rasend, ganz wie die Jazzmusik der damaligen Jahre, die honigsüßen Swing-Girlanden fallen aus der Zeit, schneller Bebop Jazz formiert sich, schrill und atemlos.

Jack Kerouac reist als underdog, säuft sich durch die billigen Kneipen der Vororte, fällt hinein in die abgetakelten Bretterbuden des roten Lichtes bei Nacht, schrammt haarscharf an den Gefängnistoren vorbei, tigert munter durch die Ghettos der Großstadt. Der Mann aus Lowell schreibt lakonisch, karg und trocken, aus dem Bauch heraus, schmerzfrei rotzt er all seine Sätze heraus. Um grammatikalische Korrektheit und stilistische Konvention schert er sich einen Dreck, die Sätze sprudeln wild heraus wie ein stürmisches Quellwasser.

All das Herumirren will eine tiefe Leere verdrängen. Jack Kerouac sucht das Ziel seiner Träume. In On the Road findet er ganz zum Ende der Reisen schließlich seinen Garten Eden. Hinter uns lag das ganze Amerika und alles, was Dean und ich bisher vom Leben gekannt hatten, auch vom Leben unterwegs. Endlich hatten wir das magische Land am Ende der Straße gefunden, und nie hätten wir uns träumen lassen, wie magisch es war.

Es ist das Land, wo nicht Milch und Honig, sondern

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Sturzregen in Paris

César Vallejo. Ein Peruaner in Paris.

Die schöne Literatur hat es in einem verarmten Land wie Peru schwer. Mit Sicherheit gilt dies für heute, erst recht für die Vergangenheit. Einer der allergrößten Schriftsteller des Landes, der avantgardistische Poet César Vallejo, mag stellvertretend für viele stehen, sein Leben ist ein steiniger Weg gewesen.

In Lima veröffentlicht er im Jahr 1919 Los Heraldos negros, einen Band mit Gedichten voller melancholischer Poesie, von Pein und Leid getragen, zwischen den Zeilen bemerkt der Leser Vallejos zornigen Hunger nach Respekt. In dem nordperuanischen Andendorf Santiago de Chuco 1892 geboren, wird es ihm in der Heimat dann schnell politisch zu heiß und wirtschaftlich zu eng.

Und so geht der junge Mann im Juli 1923 nach Frankreich. Nach Paris, in die Stadt der Liebe und des Lichts, die in den 1920er Jahre Intellektuelle mit neuen Ideen aus aller Welt anzieht. Doch das Paradies wird Paris nicht, in der Stadt an der Seine muss sich der mittellose Vallejo als Hungerleider durchschlagen.  

In Europa hält der stolze Mestize sich mit launischen Korrespondenzen für Mundial und El Comercio mehr schlecht als recht über Wasser. Doch einerlei, Paris bleibt die große Leidenschaft und die Sehnsuchtsmetropole der lateinamerikanischen Intellektuellen jener Tage, die Stadt sei so schön, dass man dort sterben wolle:

Me moriré en París con aguacero,
un día del cual tengo ya el recuerdo.
Me moriré en París – y no me corro –
tal vez un jueves, como es hoy, de otoño.

Die Verse schreibt César Vallejo in seinem Gedichtband Piedra negra sobre una piedra blanca. Auch wenn er mit indianischer Schwermut und französischem Fatalismus wortwörtlich dichtet, dass er in Paris sterben werde, so meint der von seiner neuen Heimat beseelte Peruaner jedoch vielmehr, dass er in Paris sterben wolle.

Ich will in Paris sterben, im Sturzregen,
an einem Tag, ich hab‘ ihn schon lange im Kopf.
Ich will in Paris sterben – so soll es sein –
im Herbst, vielleicht an einem Donnerstag, wie heut.

Die Liebe zu Paris jedenfalls bleibt im Herzen des César Vallejo. So wie bei zahlreichen Autoren Lateinamerikas. Auch der Kolumbianer Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa aus Arequipa, der Argentinier Julio Cortázar, Carlos Fuentes aus Mexiko verehren Paris. Sie alle haben dort Monate und oft Jahre verbracht.

Doch nicht nur die Lateinamerikaner pilgern nach Paris, weil die Stadt geschaffen ist, seinen Träumen nachzugehen und doch Platz bietet, nicht ganz abzurutschen. Paris ist ein Fest fürs Leben, so umschreibt es ein anderer Autor, auch weil man

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Ich gehe über eine Fussgänger*innenbrücke

Der Begriff Studierende ist lustig. Weil der zukünftigen Elite eigentlich bewusst sein müsste, dass der Gebrauch dieser grammatikalischen Form ein ziemlicher Humbug ist. Er ist kein Deutsch. Kramen wir unser Grammatikwissen aus der Schule hervor. Die Form studierend nennen wir Partizip. Hier ist es ein Partizip Präsens. Früher haben wir auch Mittelwort dazu gesagt, weil diese Bildung eine Zwischenstufe darstellt zwischen Verb und Adjektiv. Halten wir fest: Studierend ist das Partizip zum Verb studieren.

Jedenfalls darf ein Partizip nicht wie ein Substantiv verwendet werden. Denn der Witz ist der, dass ein Partizip eine laufende Tätigkeit festhält. Ein Autofahrer fährt Auto. Wenn er autofahrend ist, sitzt er in seinem Wagen. Ein Autofahrender, der im Zug nach München sitzt, macht keinen Sinn. Ein schlafender Student, das geht. Denn das ist ein Student, der schläft. Aber ein schlafender Studierender? Warum nicht gleich ein studierender Schlafender? Wir müssen aufpassen, dass aus Gender irgendwann nicht Gaga wird.

Sei’s drum. Es ist halt modern und modisch. Aber, so will ich als Altmodischer kurz fragen, wo soll der sprachliche Unsinn mit dem gebrochenen Partizip bloss aufhören? Bei Trommler*innen, der/die zu Trommelnden werden, bei Fussballer*innen, der/die zu Fussballernden werden. Wir sehen, das Partizip hilft uns nicht wirklich aus der Gender-Bredouille. Schon Goethe wusste: Die Studierenden sitzen im Hörsaal, die Studenten in Auerbachs Keller.

Ob die verbissene Diskussion in Deutschland übers Gendern oder den Gender*stern nun Ausdruck von Hochintelligenz oder Hochdekadenz sein mag, darüber mag sich ein jeder sein eigenes Urteil bilden. Jedoch sollten die Diskutanten soviel Wissen mitbringen, um den Unterschied zwischen dem grammatikalischen und dem wirklichen Geschlecht zu kennen.

Denn es gibt im Deutschen eine Vielzahl von männlichen Begriffen, die auf ihre Femininisierung warten: der Gangster, der Spitzbube. Daneben existieren weibliche Begriffe, die auf Maskulinisierung warten, zum Beispiel die Heulsuse oder die Kratzbürste. Oder doch nicht? An dieser Stelle soll der Unterschied zwischen generischem und biologischen Geschlecht erklärt werden.

Ein generisches Maskulinum (etwa der Gast, der Feigling) oder ein generisches Femininum (etwa die Person, die Geisel) und ein generisches Neutrum (etwa das Opfer, das Mitglied), es handelt sich um rein sprachliche Kategorien. Es können sowohl Männer, als auch Frauen gemeint sein. Das generische Geschlecht gilt es, vom biologischen Geschlecht zu trennen, genus und sexus können sich unterscheiden. Das Verwenden dieser Formen ist keine Diskriminierung biologischer Geschlechter. 

Das Sprach-Jakobinertum ist eine seltsame Ideologie, die das Land spaltet, statt es zusammen zu führen. Zudem wird

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B. Traven, alias Ret Marut, in Schwabing

In der Clemensstrasse in Schwabing findet Ret Marut Unterkunft. Foto: W. Stock, Mai 2021.

Die Clemensstrasse 84, ein viergeschossiges Haus mitten in München, ist die ehemalige Adresse eines Großen der deutschen Literatur. Auf dem dritten Stockwerk, in einer 3-Zimmer-Wohnung, hat der Schriftsteller Ret Marut von 1915 bis 1919 gewohnt und gearbeitet. Dieser rätselhafte Ret Marut, es ist ein Pseudonym, zeichnet in jenen Jahren als Verleger und Hauptautor einer sozial-radikalen Zeitschrift mit dem Titel Der Ziegelbrenner. Von Düsseldorf kommend hat sich Ret Marut, von Beruf Schauspieler und Autor, in der Clemensstrasse eingemietet.

Die Polizeidirektion München verfasst mit Datum 19. 11. 1917 ein Dossier über die suspekte Person: Marut, Ret, geb. 25. Februar 1882 in San Franzisko, amerikanischer Staatsangehöriger, Schauspieler, Schriftsteller, ist seit 3. 7. 1917 hier im Aufenthalt und z. Zt. Clemensstrasse 84/3, in Wohnung gemeldet. Was die Polizei allerdings nicht weiß: Der Name ist falsch, die Nationalität ebenfalls, der Geburtsort ist frei erfunden. So gut wie alle Angaben, die Ret Marut den Behörden mitteilt, sind geschwindelt und gelogen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Clemens84-681x1024.jpg

Clemensstrasse 84 in München-Schwabing. Foto: W. Stock, Mai 2021.

An Ret Marut erinnert heute eine Gedenktafel am Wohnhaus in der Clemensstraße 84 in Schwabing. Seine Stieftochter Malú Montes de Oca Luján ist im Mai 2019 eigens zur Enthüllung aus Mexiko nach Deutschland gekommen, tatkräftig unterstützt von der Internationalen B. Traven Gesellschaft. Es ist vor allem das Verdienst der beiden Stieftöchter und deren Ehemänner, die in Vorträgen und auf Internet-Portalen das Andenken an den Schriftsteller wach halten. 

In der Parallelstrasse, der Herzogstrasse mit der Hausnummer 45, wohnt in jenen Jahren Irene Mermet, Maruts Lebensgefährtin und zugleich seine Verlegerin. Das Haus gibt es nicht mehr, es wurde schon vor Jahrzehnten abgerissen. Als Tochter eines Kölner Kohlehändlers besitzt Irene Mermet finanzielle Mittel, mit deren Hilfe sie die Publikationen ihres Freundes unterstützt. 

Nach Kriegsende und Proklamation der Münchner Räterepublik am 7. April 1919 arbeitet Ret Marut als

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Mein Gott, welch eine großartige Zeit!

John Naisbitt und Wolfgang Stock, Velden am Wörthersee, im September 2016.

In memoriam: John Naisbitt (1929 – 2021)

Er war der Pionier aller modernen Trendforscher, er hat ein ganzes Genre begründet. John Naisbitts Bücher sind in 57 Sprachen übersetzt, allein sein Bestseller Megatrends aus dem Jahr 1982 hat sich weltweit über 14 Millionen Mal verkauft. Bei ECON hatte ich die Ehre, seine Bücher Megatrends 2000Megatrends for Women und Global Paradox zu verlegen. Seitdem sind wir gut befreundet.

Den Begriff Megatrend hat er erfunden, ebenso wie er im gleichnamigen Buch den Terminus Globalisierung populär gemacht hat. John Naisbitt gehörte keiner ideologischen Denkrichtung an, er sah die Welt undogmatisch mit gesundem Menschenverstand, radikal von der Mitte aus, wie der Amerikaner aus Utah stets betonte.

John war offen und neugierig. Er fragte, er ergründete. Wenn er eine Sache begreifen wollte, dann über

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Neuerscheinung: Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru

Wolfgang Stock: Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru. BoD über amazon.de

Am 15. April 1956 brechen Ernest Hemingway und seine Ehefrau Mary Welsh von ihrem Wohnsitz San Francisco de Paula nahe Havanna auf zu einer mehrwöchigen Reise nach Cabo Blanco. In dem abgelegenen peruanischen Fischerdorf sollen die Außenaufnahmen zur Hollywood-Verfilmung von Der alte Mann und das Meer stattfinden.

Fast jeden Tag, von früh bis spät, wird der bärtige US-Amerikaner mit einigen guten Freunden hinaus auf den Pazifik fahren. Warum ist Ernest Hemingway so versessen darauf, in Peru einen Schwarzmarlin zu fangen? Dieses größte Lebewesen, das der Mensch mit eigener Kraft zur Strecke bringen kann.

Auch wenn Ernest Hemingways Leben bis in kleinste Winkel ausgeleuchtet ist, so weiß man über seine 36 Tage in Peru recht wenig. Gut 60 Jahre nach dem Besuch des Nobelpreisträgers ist Wolfgang Stock der Expedition nachgereist. Neben zahlreichen Dokumenten, Fotos und Spuren findet er Zeitzeugen, die sich so lebhaft an Ernesto erinnern, als sei er gestern um die Ecke gebogen.

Zusätzlich hat Wolfgang Stock Archive entstaubt, Kontakte aufgebaut, nach Zeitungsartikeln, Fotos und sonstigen Informationen gesucht. Er hat Schauplätze in Peru, auf Kuba, in den USA und in Europa sorgfältig in Augenschein genommen. Ernest Hemingways fünf Wochen in Cabo Blanco und die Seitenblicke sollen anschaulich und detailgenau in diese literarische Entdeckungsreise einfließen.

Das Buch Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru rekonstruiert den Aufenthalt eines sympathischen Abenteurers mit Träumen und Hoffnungen. Es zeichnet aber auch das Bild eines gealterten Mannes, der mehr und mehr zerrieben wird von seinen Ängsten und Widersprüchen.

Buch-Neuerscheinung

Wolfgang Stock
Cabo Blanco
Mit Ernest Hemingway in Peru

364 Seiten, BoD
12,99 € (Paperback), 6,99 € (E-Book)
ISBN: 9783751972567

zu beziehen in jeder Buchhandlung oder bei:                
amazon.de (hier klicken)
Leseprobe (hier klicken)

Am 15. April 1956 brechen Ernest Hemingway und seine Ehefrau Mary Welsh von ihrem Wohnsitz San Francisco de Paula nahe Havanna auf zu einer mehrwöchigen Reise nach Cabo Blanco. In dem abgelegenen peruanischen Fischerdorf sollen die Außenaufnahmen zur Hollywood-Verfilmung von Der alte Mann und das Meer stattfinden.

Fast jeden Tag, von früh bis spät, wird der bärtige US-Amerikaner mit einigen guten Freunden hinaus auf den Pazifik fahren. Warum ist Ernest Hemingway so versessen darauf, in Peru einen Schwarzmarlin zu fangen? Dieses größte Lebewesen, das der Mensch mit eigener Kraft zur Strecke bringen kann.

Auch wenn Ernest Hemingways Leben bis in kleinste Winkel ausgeleuchtet ist, so weiß man über seine 36 Tage in Peru recht wenig. Gut 60 Jahre nach dem Besuch des Nobelpreisträgers ist Wolfgang Stock der Expedition nachgereist. Neben zahlreichen Dokumenten, Fotos und Spuren findet er Zeitzeugen, die sich so lebhaft an Ernesto erinnern, als sei er gestern um die Ecke gebogen.

Zusätzlich hat Wolfgang Stock Archive entstaubt, Kontakte aufgebaut, nach Zeitungsartikeln, Fotos und sonstigen Informationen gesucht. Er hat Schauplätze in Peru, auf Kuba, in den USA und in Europa sorgfältig in Augenschein genommen. Ernest Hemingways fünf Wochen in Cabo Blanco und die Seitenblicke sollen anschaulich und detailgenau in diese literarische Entdeckungsreise einfließen.

Das Buch Cabo Blanco – Mit Ernest Hemingway in Peru rekonstruiert den Aufenthalt eines sympathischen Abenteurers mit Träumen und Hoffnungen. Es zeichnet aber auch das Bild eines gealterten Mannes, der mehr und mehr zerrieben wird von seinen Ängsten und Widersprüchen.

Buch-Neuerscheinung

Wolfgang Stock
Cabo Blanco
Mit Ernest Hemingway in Peru

364 Seiten, BoD
12,99 € (Paperback), 6,99 € (E-Book)
ISBN: 9783751972567

zu beziehen in jeder Buchhandlung oder bei:                
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Rainer Maria Rilke erliegt dem Charme von Ronda

Umgeben von grünen Olivenhainen und andalusischen Weingütern balanciert Ronda am Abgrund.
Photo: W. Stock, 2019

Das Schicksal hat es mit Rainer Maria Rilke nicht immer gut gemeint. Der Dichter leidet am Leben, er ist oft kränklich, von schweren Gedanken gedrückt, mit den Frauen klappt es nicht so recht und zudem ist das Portemonnaie des Poeten meist klamm. Das Leben hat diesen Menschen nicht auf die Sonnenseite geworfen, sein Leben läuft ab in Hoch und Tiefs. Doch Gedichte kann der Mann schreiben wie kein Zweiter, zum Niederknien.

Eines seiner schönsten heißt Herbsttag:

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke schreibt Herbsttag im Jahr 1902, es ist ein Gedicht über den heraufziehenden Herbst, eine Zwiesprache mit Gott, der Mensch bleibt das Objekt, der Getriebene, der sich den Naturgewalten fügen muss. Der Mensch ist klein und die Schöpfung groß.

Am 4. Dezember 1875 wird Rilke als Sproß eines Militärbeamten in Prag geboren, das damals unter österreichischer Regentschaft steht. Nach dem Abitur studiert er Kunst und Literatur in Prag, München und Berlin. Im Jahr 1900 lässt der Österreicher sich in der norddeutschen Malerkolonie Worpswede nieder und heiratete die Bildhauerin Clara Westhoff, von der er sich 1902 wieder trennt.

Im Jahr 1905 wird er für acht Monate der Privatsekretär des Bildhauers Auguste Rodin in Paris. Es folgen Reisen nach Nordafrika und Ägypten. Im Ersten Weltkrieg wird er beim österreichischen Landsturm aus Gesundheitsgründen ausgemustert. Nach Kriegsende halten den mittellosen Dichter meist Mäzene über Wasser. Rilke stirbt am 29. Dezember 1926 mit nur 51 Jahren im Sanatorium Val-Mont bei Montreux an Leukämie.

Im Winter 1912 besucht Rainer Maria Rilke die spanische Halbinsel, er reist nach Toledo, Córdoba und Sevilla. In Andalusien ist Rilke gepackt von der maurischen Architektur und Tradition. Vom 9. Dezember 1912 bis Mitte Februar 1913 verbringt er die Winterwochen in Ronda. Der Fluß in seinem schluchtigen Abgrund spiegelt die zerrissenen Lichter des Himmels, aber auch mein Innerstes wider, schreibt der Poet nach seiner Ankunft in Ronda. 

Andalusien ist nicht Goethes Land, wo die Zitronen blühen, aber Ronda die Stadt, in der Orangenbäume die Alleen und die Straßen säumen. Augenblicklich erliegt Rainer Maria Rilke dem Liebreiz der weißen Stadt. Im feinen Hotel Reina Victoria schreibt der Poet mit dem traurigen Augen im Januar seine Spanische TrilogieIn der Spanischen Trilogie hat Rainer Maria Rilke seine Gedanken zu Ronda für die Ewigkeit festgehalten. 

Aus diesem Fluß im Talgrund, der den Schein
zerrissner Himmels-Lichtung fängt – (und mir);
aus mir und alledem ein einzig Ding
zu machen, Herr: aus mir und dem Gefühl …
 

Die Statue aus Bronze befindet sich seit 1966 im Park hinter dem Hotel Reina Victoria. Unter Palmen steht er da, mit Schnurrbart, ein Buch in der rechten Hand, und der Blick geht in den Osten, in den Landschafts-Teppich aus Sonnenblumen, grünen Olivenhainen und Jahrhundertpinien. Der Bildhauer Nicomedes Díaz Piquero lässt Rilkes Blick sanft in die majestätische Ferne gleiten, wie bei einem Menschen, der näher zur Allmacht strebt oder zu Gott, wie immer man die Kraft nennen will, die stärker ist als der Mensch.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Rilke9-768x1024.jpg

Der böhmische Dichter Rainer Maria Rilke, der so wunderbare Verse auf Deutsch schreiben konnte, blickt in Ronda hinaus in die Bergwelt Andalusiens. Photo: W. Stock, 2019

Dem verzagten Rainer Maria Rilke fehlt jedoch der Mut, sich in diesen andalusischen Zauber fallen zu lassen, der unstete Dichter bleibt ein Gefangener seiner selbst. Hier wäre nun freilich auch der Ort, recht spanisch zu leben und zu wohnen, wäre nicht die Jahreszeit, wäre nicht meine mühselige Unlust, mich mit anderen Beschwerden als den nötigsten (angeborenen und eifrig angeeigneten) einzulassen.

In dem kleinen Zimmer 208 auf dem zweiten Stockwerk hat er

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Prophet

In Umkehrung des Schlegel-Wortes, wonach der Historiker ein rückwärtsgewandter Prophet ist, ist der Zukunftsforscher ein nach vorne blickender Historiker.

Matthias Horx

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Die neuen Zeitungen: Blogs

Aus den deutschen Medienhäusern kommen nur noch schlimme Nachrichten: Die Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften rauschen weiterhin rasant in den Keller. Die BILD, mit über 5 Millionen Auflage einst Westeuropas größte Tageszeitung, geht stramm auf die letzte Million Verkaufte pro Tag zu. DER SPIEGEL und stern, früher meinungsbildend und Millionen-Seller, liegen schon lange unter der siebenstelligen Marke.

In der Medienlandschaft müssen wir uns von einem Attribut definitiv verabschieden: groß. Groß gibt es nicht mehr, groß war gestern. Nur noch eine Handvoll Magazine verkauft mehr als eine Million Exemplare, es sind meist TV-Zeitschriften. Mit dem Verschwinden von groß, verschwindet allerdings auch die Wichtigkeit und Stellenwert. Und weil der traditionelle Journalismus so unter Druck steht, ist ihm auch alle Leichtigkeit abhanden gekommen. Den Artikeln in den Zeitungen und Magazine merkt man oft eine Bitternis und Biestigkeit an, die wohl Ausdruck einer tieferliegenden Hilflosigkeit sind.

Was ist passiert? Das Internat, natürlich. Die Online-Möglichkeiten – schnell, kostengünstig und ohne Gatekeeper – haben Print kräftig durchgerüttelt. Fussballergebnisse kriege ich in Echtzeit, inklusive Live-Tabelle und Analyse, da brauche ich nicht bis zum nächsten Morgen zu warten. Wenn ich wissen will, was in Köln oder Bremen passiert, dann lese ich ein Online-Medium von dort. Online ist ein dem Print weit überlegenes Modell, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Wohin wird das alles führen? Wenn Online auch das traditionelle Verlegen ins Straucheln gebracht hat, so haben sich gleichzeitig neue Möglichkeiten eröffnet. Das neue Groß heißt Klein. In einer Mischung aus Disruption und Segmentierung sind neue Publikationsformen entstanden, die spannend sind. Die unbeweglichen Verlage haben durch Klein neue Konkurrenz bekommen, die Leichtigkeit des Journalismus ist nun woanders zu finden. Bei den Blogs beispielsweise.

Geben Sie mal bei Google München und Blog ein. Und Sie erhalten die bunte Lebendigkeit einer Metropole vor Augen geführt. Dutzende von lokalen Blogs buhlen um die Aufmerksamkeit des Lesers. Der Isarblog beispielsweise schreibt über Gastronomie, Kunst und die Stadtviertel, mit einer Nähe zum Sujet, das den Zeitungen aufgrund von Stellenabbau und Etatkürzungen verloren gegangen ist. Auch Living4Taste schreibt über Genuss und Lifestyle in München, dahinter steht allerdings kein großer Verlag, sondern die Leidenschaft einer Person.

Wer einen guten Blog mit einem scharfen Fokus betreibt, der ist neuer Verleger. Blogs besitzen zwar häufig eine kleine Zielgruppe, die – wenn die Blogs mit Tatkraft und Herzblut gemacht sind – allerdings gedeihlich ausgeschöpft werden kann. Und weil die Leidenschaft der Blogs den traditionellen Verlagen durch Hybris und Krisen meist abhanden gekommen ist, sind gute Blogger unsere neuen Verleger.

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