Es war die wichtigste Stunde des Tages. Die sonore Stimme ertönte jeden Abend aus dem Radio. Und die Zuhörer lauschten, wie sie sonst keiner Radiostimme lauschten. This is London, so begann der amerikanische CBS-Reporter Edward Murrow seinen täglichen Kriegsbericht für das Publikum an den Radios in den USA. Das war im Winter 1940 und auf die englische Hauptstadt fielen die Bomben der Nazis.

This is London war Murrows opener. Keiner bekam den Anfang so hin wie er. Nach dem ersten Wort this setzte er eine winzige Kunstpause. Und prompt war das Markenzeichen dieser volltönenden Radiostimme geboren. Und zugleich die berühmte Redewendung dieses berühmten Journalisten.

Ed Murrows Reportagen aus dem Zweiten Weltkrieg in Europa endeten immer mit einem Satz, der dann noch populärer wurde: Good night, and good luck. Gute Nacht und viel Glück. Dieser Satz klang dramatisch, jedenfalls an einem Abend, an dem man nicht wusste, ob die Nacht nun wirklich gut und das Glück auch am nächsten Tag noch anhalten würde.

Die beiden Sätze waren Murrows Markenzeichen. George Clooney sollte 2005 als Regisseur und Autor einen Kinofilm über Murrow drehen. Als Titel des Schwarzweiß-Streifens wählte er Good night, and good luck. Mit wunderbarer Filmmusik aus dem Goldkästchen des Jazz.

Wie soll man solch eine einfache Phrase wie Good night, and good luck bloß übersetzen? Gute Nacht und viel Glück, sicherlich. Aber good luck, das gute oder auch viele Glück, bleibt eine Tautologie. Denn Glück ist immer gut. Eigentlich darf es kein bad luck geben, genau so wie einem kein schlechtes Glück zustossen kann.

Fassen wir good luck deshalb zuerst als sprachliche Aufrüstung und Verstärkung gegen die Übermacht auf. Das gefällt mir gut, besonders an trübseligen Tagen, wo vielleicht die Hoffnung schwinden mag.

Es ist ein sprachliches Kopf hoch, ein nicht unterkriegen lassen, auch wenn der Gegner übermächtig scheint. Seien Sie beruhigt, alles wird gut! Oder lassen wir Edward Murrow noch einmal sagen: Good night, and good luck!

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