Die Show kam in den Anfangsjahren aus New York, später aus Burbank in Kalifornien. Oft bin ich mit ihr ins Bett gegangen. Im Amerika der 80er Jahre setzte Johnny Carson den Schlusspunkt des Tages.

The Tonight Show with Johnny Carson auf NBC. Das war das Vorbild und Muster aller Late-Night-Shows. Unerreicht. Keiner verstand diese schwierige Form der Unterhaltung wie er. Liebenswürdig, umgänglich, beschwingt und auch ein wenig lausbübisch.

Alles sah so leicht und locker aus, war jedoch Kärrnerarbeit. Wenn man eine solche Show macht, vor Millionen Zuschauern, über Jahrzehnte, dann muss man schon der beste sein: Schlagfertig, jede Pointe muss sitzen, man muss informiert sein – und das alles live und ohne doppelten Boden.

Carsons Show lief immer gleich ab. Johnny tritt aus dem langen Vorgang hervor, ausgerufen von seinem Sancho Pansa, dem bulligen Ed McMahon. Der rief zuvor Heeeeeeere’s Johnny. Danach ein stand-up Monolog von einigen Minuten, manche Pointe ließ Carson mit der Handbewegung eines Golfschlags auslaufen.

Die musikalische Dramaturgie oblag der Band von Doc Severinsen. Diese ganz famose Big Band mit superben Solisten spielte Johnny’s Theme, ein melodiöses up-tempo-Stück. Es war das Neu-Arrangement einer Komposition von Paul Anka, die im Ursprung Toot Sweet hieß.

Seine erste Sendung hatte Johnny Carson am 1. Oktober 1962, seine letzte Tonight Show am 21. Mai 1992. Dazwischen lagen fast 5.000 Tonight Shows mit 23.000 Gästen in 30 Jahren. Das reicht zur Legende, zur nationalen Institution.

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