Manchmal fliegt der Jazz wie ein Hammer durch die Luft. Solches geschieht bei den Liedern der Sängerin Sarah Vaughan.

Meine Meinung ist bekannt. Von all den großen Jazz-Sängerinnen – Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Dinah Washington, Carmen McRae – halte ich diese Sarah Vaughan für die beste. Ich habe sie einige Male live erleben dürfen und immer empfand ich diese Stunde als hohen Feiertag für alle Sinne.

Sarah Vaughans Stimme zeigte sich technisch perfekt: wandelbar, flexibel im Rhythmus, notengenaust in der Intonation. Eine Stimme, mehr wie ein Melodieinstrument, mit starken Momenten, wenn sie die Improvisationslinien rauf und runter gleitete. Und trotz all dieser technischen Rigorosität bewahrte sie eine nonchalante Lockerheit und den scherzhaften Dialog mit den Zuhörern.

Sarah Vaughans Version von Send in the Clowns hat so ziemlich alles, was eine gute Interpretation braucht: Gefühl, Tiefe, Seele. Die Frau konnte singen wie keine zweite, sie vermochte Tonhöhen von Note auf Note traumwandlerisch zu wechseln. Sarah besaß eigentlich eine Altstimme, die die Oktaven nur so durch marschierte, um dann im hohen Sopranbereich zu landen.

Ein solche Jazz-Stimme wird es nie wieder geben. Sie ist einzig. Da kriegt sogar das Häschen heiße Ohren.

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