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Die SPD will sie haben. Die Gewerkschaften auch. Die Linke sowieso. Eine Vermögensabgabe. Die Vermögenssteuer für die Vermögenden.

Ein Modell sieht vor, hohe Vermögen mit einer einprozentigen Abgabe jährlich zu belasten. Schön und gut, mag da ein alter Fuhrmann denken, der schon einiges von der SPD gewöhnt ist, aber wie soll das funktionieren? Wie will man eine solche Abgabe in einer modernen und offenen Welt in der Praxis erheben?

Betriebliches Vermögen wird man wohl nicht mit einer neuen Abgabe besteuern, um nicht den Mittelstand und ausländische Investor zu verschrecken und auch beim Immobilienvermögen wird man wohl Vorsicht wal­ten lassen. Bleibt also im wesentlichen also nur das liquide Vermögen, jene Billiarden, die bei Banken und Sparkassen bekanntlich so nutzlos herumliegen.

Aber Obacht: Sobald man Banken zur Vermögens-Meldepflicht verdonnert, so werden wir von diesem Tage an zur einer Nation von Sparstrumpfsparern, Geldflüchtlingen und Barrenbunkerern. Was, werte SPD, ist dagegen zu tun?

Hier wird angeregt, das Berufsbild des Vermögensinspektors ins Leben zu rufen, der jeden Haushalt einmal jährlich heimsucht. Dem Herrn Vermögensinspektor – gehobene Beamten­lauf­bahn A 11 plus 184 Euro Aussendienstzulage – wird jeweils ein Kunstsachverständiger zur Seite gestellt (damit die Deutschen kein Volk von Picasso-Käufern werden) plus einen auf Banknoten abgerichteten Spürhund sowie einen zweiten, Goldbarren erschnüffelnden Hund.

Flankierend zur Vermögensjagd wird eine zentrale Denunziationsstelle – pardon, die VA-Hotline – eingerichtet, damit keine wertvollen Tipps von enttäuschten Liebschaften oder neu­gierigen Nachbarn verloren gehen. Breitenwirksam könnte sich auch die Mithilfe des Fern­sehens herausstellen. Anstatt echte Ganoven zu jagen, spezialisiert sich die nun umge­taufte Sendung Aktenzeichen XY – Die Vermögensfahndung bittet um Ihre Mithilfe auf Vermö­gensflüchtlinge. Die Sendung Vorsicht Falle – Nepper, Schlepper, Bauernfänger wird durch die tägliche Sendung Vorsicht Geldsack – Bonzen, Bankrotteure, Beutelschneider er­setzt.

In Zeiten internationalen Geldverkehrs müssten selbstredend die Kontrollen an den Grenzen drastisch verschärft werden. Jeder Wagen ab oberer Mittelklasse an aufwärts wird – EU hin, Schengen her – auf Geld- und Metallwerte durchleuchtet. Ähnlich den Kontrollen auf Flughä­fen müssen Reisende bei Grenzübertritt genauen Leibesvisitationen unterzogen werden. Vor den einschlägigen Bankhäusern in Vaduz und Zürich werden dezent Männer mit Schlapphüten postiert, die verdächtige Personen observieren.

So geht das mit der Vermögensabgabe, wenn man das Ganze zu Ende denkt. Und am Ende sind nicht nur die Vermögenden außer Landes, sondern die Vermögen gleich mit.

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