Der Komparativ, wir haben es in der Schule gelernt, ist eine prima Erfindung. Mittels ihn steigern wir Adjektive und Adverbien. Schön, schöner, am schönsten – möchte man da rufen.
Oder gut, besser, am besten. Das lateinische comparare meint in diesen Breiten vergleichen, und so setzt der Komparativ A zu B ins Verhältnis.
Nun gibt es allerdings Adjektive, die sich nicht so recht für die Steigerungsform eignen. Schwanger, beispielsweise. Schwanger, schwangerer, am schwangersten. Das macht recht wenig Sinn. Absolutadjektive nennt der Germanist solche Begriffe, die sich der Steigerungsform entziehen: tot, einmalig, einzigartig.
Die SPD ging in meiner Jugend einmal mit dem hübschen Slogan Wir machen den Frieden sicherer in den Wahlkampf. Auch dies scheint sprachlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn entweder ist der Frieden sicher, dann müsste es auch langen, oder er ist unsicher. Fehlte nur, dass die CDU mit dem Slogan Wir machen den Frieden am sichersten gekontert hätte.
So ist das halt, wenn einem nichts einfällt oder wenn man nicht richtig nachdenkt. Und davor ist ja nun keiner gefeit.
Auch nicht die Lebensmittel Zeitung, deren nette Werbung in mein Auge fällt. Macht jetzt noch unabhängiger. Aha. Wem aber unabhängig nicht reicht, der wartet bestimmt auf die Zeitung, die am unabhängigsten macht.
Obacht also bei Adjektiven und Adverbien, die einen Absolutheitsanspruch tragen. Sonst wird’s dämlich, oder dämlicher, wahrscheinlich aber am dämlichsten.
apple
Auch bei Adjektiven, die keinen Absolutheitsanspruch erheben, finde ich oft (auch in den Medien) Fehler: schöner WIE statt schöner ALS. Ja, es ist schon so eine Sache mit dem Komparativ. Deutsche Sprache – schwere Sprache. 😉