Worpswede, Das Kreative Haus, Dezember 1990;
Wolfgang Stock, Patrick Krause, Helmut Weyh;
Photo by Hasso von Bülow

Das Kreative Haus liegt auf der Anhöhe über einer Strasse, die in Worpswede Hinterm Berg genannt wird. Helmut Weyh hat, mit Blick für das Große und auch für das Detail, dieses Kreative Haus zu einer ersten Adresse für Führungskräfte entwickelt.

Das Kreative Haus setzt dem Künstlerdorf Worpswede mit all seinen Galerien und Museen ein weiteres Glanzlicht auf. In liebevoller Arbeit haben Helmut Weyh und seine Lebensgefährtin, deren Anteil nicht gering geschätzt werden darf, hier ein verrücktes, phantastisches und anregendes Gebäude mit Leben gefüllt. Und wer einmal etwas Besonderes erleben möchte, dem sei das Vorbeischauen angeraten.

Der Bildhauer und Maler Bernhard Hoetger hat das Anwesen in den 20er Jahren im Stilmix mit rotem Ziegelstein entworfen – etwas Jugendstil, ein wenig Moderne und auch Neoklassik – und Helmut Weyh hat es erfolgreich als Top-Seminarhaus etabliert. Ein Kleinod, das Kunst, Sprache, Design und Intuition ins Bewusstsein des Menschen rückt.

Dieses Konzept von Helmut Weyh spricht die Sinne des Menschen an. Farben, Formen, Töne und Gerüche springen den Besucher im Kreativen Haus förmlich an. Kein Zimmer dieses Landhauses ist wie das andere.

Ein Raum dient einer multi-visuellen Phantasiereise an schönem Strande. In einem anderen – voller bunter Stoffkissen – kann man sich mit den selben wie in Kindertagen bewerfen, was dann meist in einer wilden Kissenschlacht ausartet. Sich Kissen um die Ohren zu hauen, stellt für gestresste Manager ja keine so schlechte Übung dar.

Mit Helmut Weyh, Patrick Krause und den Meirés habe ich 1990 bei ECON das herrliche Werk Kreativität – Ein Spielbuch für Manager gemacht. Das ist ein kurzweiliges und bemerkenswertes Buch, eine Phantasie-Reise für Manager, und selbst nach fast einem Vierteljahrhundert bleibt es ein junges Buch.

Helmut Weyh ist kein großer Theoretiker, kein Dogmatiker, sondern ein sympathischer Netzwerker, der im Kreativen Haus regelmäßig Manager, Wissenschaftler, Werbeleute und Autoren zusammenbringt. Er selbst frönt der Numerologie, was manche für einen ziemlichen Humbug halten, vielleicht ist es das ja auch, aber immerhin, es ist ein kurzweiliger Humbug. Und in den meisten Fällen dann auch noch zutreffend.

An guten Tagen wird im Kreativen Haus eine Küche zelebriert und ein Essen aufgefahren, nach dem man sich noch nach Jahren die Finger schleckt. Ein Mahl, das dem Auge gefällt und den Gaumen streichelt.

Helmut Weyh, Jahrgang 1934, scheint irgendwie immer jung geblieben, besonders unter der Schädeldecke. Dieser Endsiebziger ist ein launiger Lausbub, manchmal ein richtiger Quatschkopf, aber immer inspirierend, immer erfrischend und – vor allem – nie langweilig.

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