Zu den Olympischen Spielen 1992 kam den Stadtvätern von Barcelona eine geniale Vision: Sie wollten der katalanischen Metropole das Meer zurückgeben, die Stadt sollte sich wieder dem Meer öffnen.
Denn der hässliche Hafen und die staubigen Industriebaracken hatten Barcelona ein wenig Sicht und Seele genommen. Der Ausblick zum Mittelmeer wurde über die Jahre hinweg zugemauert, diese Aussicht nach Süden wurde vermisst, es fehlte der Blick in die neue Welt, den nur Columbus hoch oben von seinem Sockel genießen durfte, am Ende der Ramblas.
Dort, wo früher der ziemlich herunter gekommene Fischerdistrikt Barceloneta zu finden war, freut man sich heute über offene Strände, kleine Restaurant, muntere Studentenkneipen und über eine prächtige avantgardistische Architektur.
Und der König unter den neuen Bauten trägt den Namen W. W wie wundervoll. Der karge Buchstabe ist reines Understatement. Denn jedermanns Blick bleibt an diesem Hotelbau hängen, ein funkelnder Palast aus Glas, umrahmt von blauem Kosmos. Vorne blau und auch oben blau.
Der Stararchitekt Ricard Bofill, auf dessen Konto auch der Terminal 1 des Flughafens in Barcelona geht, hat die kühne Konstruktion entworfen und 2009 an das Wasser gesetzt. Der Bau ähnelt einem Segel, weshalb unter Einheimischen das W auch El Hotel Vela genannt wird. Der Wolkenkratzer misst 99 Meter in Höhe, das Hotel selbst umfasst 26 Stockwerke, bei knapp 500 Zimmern. Auf dem Zimmer darf der Gast dann einen atemberaubendem Blick auf das Mittelmeer erwarten, denn das Hotel ist nur 20 Meter vor dem Meer gebaut.
Auch sonst lässt sich nur Gutes über dieses Hotel, das die Starwood-Kette betreibt, berichten. Die Organisation ist perfekt, die Mitarbeiter zeigen sich freundlich und dem Kunden zugeneigt. Die Restaurants Wave und Bravo bieten Feines für den Gaumen, in der Menge nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig, und an der nötigen Raffinesse fehlt es ebenfalls nicht. Auf dem Freizeit-Deck, neben dem Außenpool, oder drinnen im SPA lässt sich die angenehme Seite des Lebens genießen.
Das W ist jedoch mehr als ein Luxushotel, es zeigt auch, wozu moderne Architektur in diesen Tagen fähig ist. Dies Bauwerk gibt der Stadt ein weiteres Stück Charakter, es erzählt eine spannende Story, das W verkörpert die Vision vom Meer, von Ferne und Offenheit. Damit symbolisiert es auch das neue Spanien, es erzeugt ein kreatives und heiteres Fleckchen Erde, ein neues Catalunya, das die dunklen Jahre mehr und mehr in Vergessenheit geraten lässt.
Das Hotel W. Schon nach kurzer Zeit ein neues Wahrzeichen von Barcelona, das man bestaunen und auch bewohnen darf.
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