Zum Jahreswechsel ein schneller Blick auf die Apps meines iPhones. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus: Vor 20 Jahren sind folgende 20 Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Kultur, Kommunikation und Medien völlig unbekannt gewesen:
Spotify
E-Books
Readly
iPhone
iPad
Facebook
YouTube
Netflix
WhatsApp
Skype
Zoom
Face Time
Twitter
Instagram
WordPress CMS
Mediatheken
Apple TV
Prime Video
DAZN
WLAN
Diese spontane Liste ist sicherlich unvollständig. Sie zeigt aber zweierlei. Erstens, wie tief diese neuen Angebote unsere Alltagswelt durchdrungen haben. Ich nutze fast alle aufgeführten Anwendungen, die einen mehr, die anderen weniger. Viele Innovationen sind wie selbstverständlich im Gebrauch und nicht mehr wegzudenken. Ohne iPhone und ohne WhatsApp würde unser Alltag jedenfalls anders – und ärmer – aussehen.
Der Süden Deutschlands boomt. Mehr Wohlstand als sonst wo, eine niedrige Kriminalität, fast Vollbeschäftigung, die besten Schüler, gute Universitäten, Spitzentechnologie, das beste Essen, ein Weltklasse-Fussball. Alles Zufall? So sieht es zumindest die SPD.
Auch für die Medienwirtschaft ist Bayern attraktiv. Nicht Berlin, sondern München ist die Hauptstadt Deutschlands. Droemer, Random House, Burda, Condé Nast, Süddeutsche, Sky, Pro7, Hanser, die wichtigen Literaturagenten – München ist Deutschlands Medien-Hauptstadt. Sapperlot, was ist denn dran an München, aus welchem Grund will halb Deutschland in der Bayern-Metropole arbeiten?
Böse Zungen behaupten, die Tatsache, dass die meisten Verlage in München angesiedelt seien, habe einen einfachen Grund: In München gäbe es das beste Bier der Welt. Das stimmt! München liegt in puncto Pro-Kopf-Verbrauch an Bier in Deutschland an erster Stelle. Ohne Verlagsleute nur auf Platz 7.
Grüss Gott wird in Bayern gerufen, man ist katholisch in diesen Breiten, sicher doch, aber auf eine überaus pragmatische Art und Weise. Je kürzer der Weg vom Gotteshaus in die Bierschänke, desto besser. Im Kloster Andechs hat man beides praktischerweise gleich nebeneinander gebaut. Verweildauer: Fünf Minuten Kirche, zwei Stunden Wirtshaus.
Zweimal haben die Bayern eine Revolution vom Zaune gebrochen: Einmal 1918, als die Räterepublik ausgerufen wurde, die zweite 1996, als Anwohner per Gericht die Biergärten um 20 Uhr schließen lassen wollten. Die erste Revolution scheiterte, die zweite war von Erfolg gekrönt. Die letzte Mass darf – laut bayerischer Biergartenverordnung – um halb 11 nachts ausgeschenkt werden.
Die königlichen Ludwigs – der erste fiel der Hochstaplerin Lola Montez, der zweite dem Schwachsinn anheim – werden noch immer verehrt. Doch auch die Bilanz der republikanischen Ludwig-Nachfolger kann sich sehen lassen. Unter Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber hat sich Bayern von einem rückständigen Agrarstaat direkt ins zukunftsträchtige High-Tech-Zeitalter gebeamt.
Laptop und Lederhose – beides geht für den knorrigen Bayer schon zusammen. Andernorts, gerade im Westen Deutschlands, wird das Lamento über die Gefahren der neuen Technologien angestimmt und noch immer in den Denkmustern der Fabrikschlote gedacht. In Bayern hingegen kämpfen die Förderungsgesellschaften, Cluster-Initiativen, die Ministerien und jeder Bürgermeister um die Ansiedlung junger High-Tech-Firmen.
Trotz dieser modernen Infrastruktur ist der Bayer im Grunde seines Herzens ein Naturbursch mit rüder Herzlichkeit und mit der Gewitztheit eines Almbauern geblieben. Diese sympathische Symbiose aus Modernität und Bodenständigkeit macht wohl die Attraktivität Bayerns aus.
Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land, so Ludwig Ganghofer über das Berchtesgadener Land. Man möchte anfügen, dies möge auch für München und gleich für ganz Bayern gelten.
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