mit Professor Peter Drucker, Düsseldorf im Juni 1993; Photo by Hasso von Bülow  

Wenn mich eine Managementtheorie mein Berufsleben begleitet hat, dann diese: Management by Objectives. Ich habe dies immer beherzigt, an jeder Arbeitsstelle, bei jedem Projekt, in jeder Teamleistung und zu jeder Zeit. Peter F. Drucker hat dieses Führungsverhalten beschrieben und den Begriff dazu erfunden.

Das Führungscredo des Management by Objectives machte den gebürtigen Wiener Peter Drucker unsterblich. Das war damals, wir sprechen vom Jahre 1954, revolutionär und ist heute Allgemeingut. Führen durch Zielvereinbarungen.

Der Vorgesetzte setzt sich mit Teammitgliedern, Abteilungsleitern und Führungskräften zusammen und es werden kollektive und individuelle Zielvereinbarungen getroffen. Diese können konkret sein, sich in Facts and Figures ausdrücken. Sie können allerdings auch abstrakt formuliert sein. Eine gute, publikumsnahe Zeitung zu machen, beispielsweise.

Der Weg, wie dieses Ziel zu erreichen ist, bleibt dann dem Mitarbeiter überlassen. Er kennt die Materie besser als sein Vorgesetzter, er ist nahe am Kunden, und er vermag wiederum seine eigenen Mitarbeiter bestmöglich einzusetzen. Gemessen wird an der Zielerreichung. Jeder weiß, woran er ist. Jeder weiß, welche Verantwortung er trägt.

Damit Management by Objectives nicht ins Unverbindliche abrutscht, muß die Zielvereinbarung in einen verbindlichen Rahmen gebunden werden. SMART schlägt Peter Drucker vor – Spezifisch, Messbar, Aktiv beeinflussbar, Realistisch, Terminiert. Jede Organisationseinheit und jeder Mitarbeiter weiß, woran er arbeiten muss und was von ihm verlangt wird. Und dazu: Welches strategische Ziel das Gesamtunternehmen verfolgt.

Peter Drucker hat MbO vor über einem halben Jahrhundert als praxistaugliches Rüstzeug entworfen. Wir müssen uns nur in die 1950er Jahre zurück versetzen. Damals regierte in den Unternehmen Befehl und Gehorsam, Betriebe wurden meist wie Militärkompanien geführt oder bestenfalls von einem Patriarchen dominiert. Management by Objectives gewährte nun erstmalig Entfaltungsmöglichkeit und Freiraum für eigene Ideen.

MbO setzt auf den mündigen und findigen Mitarbeiter und ist damit ein Gegenentwurf zum Typ Hallo Chef, Feuer im Betrieb, was soll ich tun? Weil Freiheit und Autonomie dieses Management by Objectives prägen, hat es noch heute seine Gültigkeit. Das mag etwas über die Substanz dieses Theorems aussagen, wenn es sich in der schnelllebigen Wirtschaft über ein halbes Jahrhundert zu halten vermag.

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