Michael Jackson

München, im Mai 2013; Photo by W. Stock

Als Michael Jackson im Jahr 2009 überraschend starb, da suchten seine Fans weltweit nach Möglichkeiten, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. In München fanden sie auf einem Grünstreifen das Denkmal des niederländischen Komponisten Orlando di Lasso am Promenadeplatz, vis à vis vom Hotel Bayerischer Hof, also in ganz edler Umgebung.

Fortan legten die Fans des Musikers ihrem toten Idol Blumen unter die Statue Di Lassos, schrieben kleine Botschaften, pinnten Fotos an das dunkelgraue Denkmal. Die Stadt – liberal wie die Münchner nun sind – duldete die Zweckentfremdung des Denkmals.

Doch nun, oh Schreck, hat sich eine Gegenbewegung gebildet. Nur ein paar Meter von Di Lasso/Michael Jackson entfernt, hat der britische Künstler David Shrigley in diesen Tagen eine Parodie hochgezogen. Fast wie ein Spiegelbild wird an diesem Denkmal nicht dem Musiker gehuldigt, sondern seinem Affen Bubbles.

Affe

Photo by W. Stock

Die Verehrung von Bubbles entspricht dem Reliquienschrein des Originals. Nur werden hier kleine Stoffaffen, bunte Affenbildchen und schräge Affengedichte unter freiem Himmel ausgestellt.

Parodie oder Provokation? Der Michael Jackson-Fanclub jedenfalls hat mit der Ironie und der Brechung der Heldenverehrung so seine Probleme. Kunst oder Kitsch? Oder gar feine Ironie? Die Jackson-Jünger jedenfalls mögen solch einen Humor nicht. Ihre Trauer, so der Vorwurf, werde verhohnepiepelt.

So wie der Jackson-Fanclub das Di Lasso-Denkmal gekapert hätte, verteidigt sich David Shrigley, so habe er doch nur dasselbe getan. Die Fronten sind verhärtet.

Ein Gutes hat das ganze Affentheater. Es rückt das Schicksal von Bubbles für einen Moment ins Bewußtsein. Denn der arme Affe fristet sein Dasein fern allen Rummels in einem Künstler-Tierheim in Florida.

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