New York von oben. Photo by W. Stock

Wer in dieses großartige Land einreist, der muss leiden können. Denn als erstes erwartet in Person eines Zollbeamten am JFK-Airport die ruppigen Wirklichkeit.

Die Einreise in die USA gestaltet sich bisweilen, nun ja, sagen wir, etwas mühevoll. Man könnte jedoch auch den Eindruck gewinnen, dass man hier an der Grenze zunächst wie ein durchtriebener Schwerverbrecher oder als ein gerissener Drogenschmuggler gesehen wird.

Besonders wenn man am John F. Kennedy-Airport den ersten Schritt auf New Yorker Boden tut, zeigen sich Zollinspektion und Einreisebehörde schroff und barsch.

Doch man sollte wissen, warum. Die Vereinigten Staaten von Amerika, dort wo individuelle Freiheit über allem steht, kennen kein Meldewesen, es gibt keine Personalausweise und einen Pass braucht nur der, der ins Ausland reisen will.

Kurz, wer einmal drin ist in den United States of America, der ist drin. Im Innern wird nicht mehr arg kontrolliert. Aus diesem Grund verlagert sich der Kontrolldruck auf die Landesgrenzen. Zwischen Mexiko und Kalifornien steht eine hohe hässliche Mauer, auf JFK ein resoluter Einreisebeamter.

Vor Jahren empfing mich ein solcher Grenzer schon von weitem mit dem Gruß Hello Doctor, how are you? Was mich wunderte, denn wie konnte der Mann wissen, dass ich Doktor bin, ohne auch nur einen Blick in meinen Pass geworfen zu haben. Ich war unrasiert, müde und zerknittert von dem langen Flug, er wollte mich, der wohl aussah wie ein Penner, einfach nur hochnehmen.

Heutzutage geht es nicht mehr ganz so lustig zu. Zuerst muss man das zweiseitige Zollformular ausfüllen, dann den grünen Einreiseantrag mit, ich bin Jahrgang 1955, vielerlei mehr oder weniger intelligenten Fragen (Waren Sie zwischen 1933 und 1945 an den Taten des Naziregimes beteiligt? – Antwort: Nein-. Sind Sie drogenabhängig? – Antwort: Nein.-). Dann wird der Pass gescannt, Fingerabdrücke genommen und zum guten Schluss wird auch noch das Gesicht fotografiert.

Profession?, fragt mich der Grenzbeamte brüsk am Ende der Prozedur. Und während ich noch grübele, was wohl die exakte Antwort auf die Frage nach meinem Beruf sei, bellt er hinterher: Do you have a Job? Am liebsten hätte ich geantwortet, Yes, I have a better job than you have. Aber ich beiße mir auf die Lippen.

Denn man sollte nicht allzu frech sein, bei der Einreise. Zumal wer nicht den hübschen Einreise-Stempel bekommt, der darf die nächste Maschine zurück nehmen. Deshalb sage ich meist freundlich, Yes, Sir,  I have a job, in a Media Company. Bisher haben sie mich immer noch reingelassen.

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