Was darf der Gast von einem erstklassigen Hotel erwarten? Die Geschmäcker werden höchst verschieden sein. Lage, Ausstattung, Preis – alles gut und schön. Mein Anspruch bleibt: Zuhause in der Fremde.
Es gibt wohl keine Hotelkette, die diese Erwartung weltweit besser einlöst als Hyatt. Jedenfalls in den Häusern der oberen Kategorie. Ob Grand Hyatt Berlin, Hyatt Regency Tokio oder das Grand Hyatt Hong Kong – die Ausstattung ist stets vom Feinsten und der Kundenservice durch die Bank weg erstklassig.
Die Zimmer sind mal größer oder mal kleiner, die Häuser schauen älter aus oder moderner. Doch was immer gleich bleibt, ist die Attitude. Die Verpflichtung, das Wohlbefinden des Gastes in den Mittelpunkt zu stellen.
Der Hyatt-Clip For A World of Understanding bringt diese Haltung großartig auf den Punkt. Der Reisende fühlt sich, als würde er, fern der Heimat, in die Obhut von Freunden kommen.
Die Agentur MullenLowe aus Boston hat den Spot in Auftrag gegeben, gedreht worden ist in Thailand, Marokko und Spanien. Die Botschaft kommt rüber: Differenzen und Vorurteile lassen sich überwinden, wenn jeder Einzelne
Ein alter Hotelschlüssel fällt mir in diesen Tagen in die Hände. Hotel Villa Vera steht darauf, Suite 14. Weiter unten wird verraten, wo sich das Hotel befindet. Acapulco liest man in groß geschwungener Schrift.
Die Villa Vera war vor 50 Jahren – neben dem Las Brisas – die angesagte Hotelanlage in Acapulco. Frank Sinatra, Elizabeth Taylor, Liza Minnelli, John Wayne übernachteten hier. Das besondere am Hotel: Die Suiten verteilten sich wie kleine Villen über die ausgedehnte Anlage, viele der Cabanas besaßen einen eigenen kleinen Swimmingpool.
Im Norden der Anlage fand man einige wunderbar gepflegte Tennisplätze, auch das war damals eher unüblich. Teddy Stauffer’s Raquet Club findet sich als Hinweis auf dem Schlüsselanhänger. Dieser Teddy Stauffer war ein Schweizer Swingmusiker, im Deutschland der 1930er Jahre mit seiner Band Teddies die Nummer 1, vom Publikum gefeiert und von den braunen Machthabern gegängelt. Wegen all den Nazi- und Kriegswirren landete der hochaufgeschossene Schweizer schließlich im mexikanischen Acapulco.
Der sympathische Teddy fand dort im Hotelgewerbe – zunächst als PR-Mann, später als Teilhaber – sein Auskommen und die Villa Vera war fortan seine neue Heimat. Dort
Ein wahrer Glückstag! Es gibt solche Tage. Tage, an denen es einfach läuft. Dieser 24. Mai 2005 in New York war ein solch wunderbarer Tag für mich.
Im Grand Ballroom des Waldorf=Astoria als Redner auf der Bühne. Dort, im dritten Stockwerk des altehrwürdigen Hotels, auf jener Bühne, auf der schon Louis Armstrong und John F. Kennedy gestanden haben. Ein Traum für einen Vortragsredner! Und hoffentlich kein Albtraum.
FIPP, dieser 1925 von französischen und spanischen Verlegern gegründete Verband, lud zum Weltkongress, den man alle zwei Jahre zelebriert. Und über 1.000 Zeitschriftenverleger aus aller Welt folgten dem Ruf der Federation Internationale de la Presse Periodique.
Das Event war hoch professionell vorbereitet. Drei
Wer in dieses großartige Land einreist, der muss leiden können. Denn als erstes erwartet in Person eines Zollbeamten am JFK-Airport die ruppigen Wirklichkeit.
Die Einreise in die USA gestaltet sich bisweilen, nun ja, sagen wir, etwas mühevoll. Man könnte jedoch auch den Eindruck gewinnen, dass man hier an der Grenze zunächst wie ein durchtriebener Schwerverbrecher oder als ein gerissener Drogenschmuggler gesehen wird.
Besonders wenn man am John F. Kennedy-Airport den ersten Schritt auf New Yorker Boden tut, zeigen sich Zollinspektion und Einreisebehörde schroff und barsch.
Doch man sollte wissen, warum. Die Vereinigten Staaten von Amerika, dort wo
Ipanema, das ist der snobistische und gekünstelte Strand, eine Hohe Messe der narzistischen Huldigung. Aber Ipanema ist auch das schmauchende Tenorsaxophon eines Stan Getz, der Liebreiz einer Astrud Gilberto und die Poesie eines Antonio Carlos Jobim.
Brasilien ist ein Land, das vor Musikalität nur so sprüht. Wenn die Menschen gehen, meint man, sie tänzeln. Wenn sie reden, so glaubt man, sie sängen. Und wenn sie singen, so denkt man, irgendwo hier sei das Paradies auf Erden zu finden.
Die Musikalität und damit eine Leichtigkeit des Lebens sitzt tief drin in der Seele der Cariocas. Die Samba ist dieser brasilianischer Rhythmus, der dem ganzen Volk innewohnt. Und er passt wunderbar zur leichten Körperlichkeit der Menschen in Rio.
Ohne die einzigartige und auch widersprüchliche Wirklichkeit ist die Samba-Musik nicht zu verstehen. Denn wenn man in Rio de Janeiro ankommt, über die breiten Avenidas am Strand fährt, dann sieht man zunächst einen Zipfel vom Garten Eden.
Vor einiger Zeit in der Hotelbar des Vier Jahreszeiten in Starnberg. Eine offene, in dunklem Mobiliar gehaltene einladende Bar mit Tresen, ein schwarzer Flügel in der Ecke zur Fensterfront. Auf einmal sehe ich an der Wand über dem Kaminsims ein riesiges goldgerahmtes Foto des jungen Hemingway.
Warum hängt Hemingway hier, wende ich mich an die junge Barkeeperin. Die Bar heißt so, ist die verblüffend einleuchtende Antwort. Ob sie Hemingway gelesen habe, frage ich. Die Barkeeperin, vielleicht Mitte Zwanzig, kommt aus Dresden und meint, in der DDR habe man Hemingway nicht groß gekannt.
Für einen Augenblick versinke ich in der Vorstellung, was so ein linientreuer Kulturbonze der SED wohl von Ernest Hemingway gehalten haben könnte. Vermutlich hätte er gesagt, wenn er etwas Grips im Hirn gehabt hätte, der Kerl war schon auf der richtigen Seite. Im Spanischen Bürgerkrieg, auf Kuba, nicht aktiv, nicht als militanter Unterstützer, wohl aber intuitiv, aus dem Bauch heraus.
Andererseits war er ein bourgeoiser Lebemensch, der den Genüssen des Lebens zugetan war. Ein Alkoholiker, ein Weiberheld, politisch ein Naivling, also kurz, ein unsicherer Kantonist. Der Mann sei im Grunde genommen unzuverlässig und unberechenbar, hätte der kommunistische Politkommissar wohl in sein Dossier geschrieben, also gefährlich für die Sache des Sozialismus.
Zum Ende meint die ostdeutsche Barkeeperin im Vier Jahreszeiten noch, sie habe auch einen Hemingway Rum. Ob ich den mal sehen könnte, frage ich. Sie holt zwei Flaschen aus der Anrichte hinter ihr. Einen weißen und einen brauen extra viejo. 40 Prozent, Ron Hemingway steht auf der Flasche. Auf dem Etikett prangt ein Foto des bärtigen Literaten. Der 7 Jahre alte Rum hat ein ausgeprägtes, würziges Aroma. Der Ron Hemingway kommt allerdings nicht aus Kuba, sondern aus Kolumbien.
Schade. Denn die kubanischen Genossen haben sich ein entspanntes Verhältnis zum naiven und unsicheren Kantonisten bewahrt. Denn vielleicht zählt am Ende des Tages nicht, ob ein Mensch konservativ oder fortschrittlich, ob er reich oder arm ist. Vielleicht teilen sich die Menschen zu guter Letzt in sympathisch oder unsympathisch. Jedenfalls nach dem dritten Glas Rum.
Welche Zeit seines Lebens er nie bereut habe, ist Ernest Hemingway einmal gefragt worden. Venedig, antwortete er nach kurzem Zögern. Venedig im Winter, ohne Touristen. Dieser Stadt galt seine große Sehnsucht.
Sie liegt nicht nur am Meer, das er über alles liebt. Mehr noch, wie selbstverständlich ist sie ein Teil dieses Meeres und alles, was in dieser Stadt geschieht, ist ohne das Meer nicht zu denken.
In der Tat ist Venedig am schönsten in den grauen Tagen nach dem Karnevalsrummel, wenn sie im späten Februar leise und still zwischen den Wasserkanälen liegt und die klirrende Kälte so langsam dem Frühling weichen möchte.
Am besten nähert man sich dieser Stadt vom Wasser her. Nicht über die staubige Landstrasse von Mestre und auch nicht von der dunklen Piazza Roma her. Am schönsten erobert man das Herz Venedigs, wenn man mit dem Vaporetto in die Lagune einfährt und im Osten der Piazza San Marco anlegt. Dann kann es passieren, dass man augenblicklich vom geheimnisvollen Charme dieser Stadt eingefangen wird.
Wie kann ein Mensch in New York leben, wenn es Venedig gibt?, schwärmte Ernest Hemingway, Venedig sei doch die schönste Stadt der Welt. Die Stadt besitzt von jeher etwas Magisches, einen Hauch Unergründlichkeit, wohl auch etwas Morbides. All das faszinierte Hemingway, ihn, für den der Gedanke an Tod und Vergänglichkeit ein Anziehungspunkt des Lebens und Schreibens war.
La Serenissima, die Erhabene unter den Städten, nennen die Bewohner diese einst reiche Handelsmetropole. Der Blick dieser Stadt ging hinaus auf’s Meer, in die Ferne, nach Afrika und Amerika, Venezia war Europas Arm in die weite Welt.
Als Hemingway auf Kuba lebte, kam er einige Male nach Europa, oft nach Italien, und zweimal war er in dieser Zeit in Venedig. Die Ambivalenz der Lagunenstadt zog ihn an. Einerseits spürte er hier das Vergängliche, die Endlichkeit, aber andererseits weckte die Stadt in ihm auch die Erinnerung an wilde, unbeschwerte Jahre.
In Venedig fühlte er sich jung. Auch in den späten Jahren, 1948, merklich gealtert, als er in Venedig einer amour fou nachjagte. Stets suchte er in dieser Stadt auch den Jungbrunnen, den Traum nach dem ewigem Leben, das Gesicht der Unsterblichkeit.
Er liebte es, durch die engen Gassen dieser einfachen und irgendwie doch aristokratischen Stadt zu streunern und sein Dreieck waren Harry’s Bar an der Piazza San Marco, das Gritti Palace Hotel und Cortina, die Bar, die in jenen Tagen en vogue war. Dort in der Cortina saß er mit Freunden, ein Glas Amarone oder Veronese-Wein vor sich, und er ließ seiner Phantasie freien Lauf. Wie meist gab er kleinere und größere Aufschneidereien zum Besten und notierte diese dann fleißig in sein Moleskine-Büchlein.
Bitte besuchen Sie zum Thema Ernest Hemingway mein neues Blog Hemingways Welt.
Falls man einige Jahre auf dem Buckel, ein paar Kontinente und noch mehr Länder gesehen hat, dann mag man in einer stillen Stunde und bei einem guten trockenen Rotwein schon einmal seine Hitliste der Destinationen erstellen. Welches denn die interessanteste Stadt ist, in die ein Flugzeug unsereinen fliegen kann? Was ist wohl das Topziel für Traveller auf diesem ganzen runden Globus?
Nein, nein, gemeint ist kein Wüstenloch mit Holperpiste und auch kein Südseeeiland, in das uns eine propellernde Cessna bringt. Nein, ich meine eine große Stadt mit großem Flughafen, eine richtige City mit richtigem City-Airport. Und dann mag man am Barolo nippen und seine Liste durchgehen, wer da auf vorderen Plätzen zu finden sein muss: CDG, sicherlich, weil in Paris noch immer die Liebe wohnt. NYC, wo das Leben pulsiert, man aber tunlichst reich sein sollte. In GOI braucht man nicht unbedingt reich sein, der Goa-Besucher sollte aber zumindest jung sein. Und bei SFO sollte man am besten beides sein, jung und reich.
Meine Nummer Eins ist allerdings eine ganz andere Stadt. Ein Ziel, das so viele noch nicht angesteuert haben, und das manchem gänzlich unbekannt ist: IQT. Mitten im Amazonaswald. Bei Iquitos muss man zuallererst einen Blick auf die Landkarte werfen, um zu erkennen, dass die Menschheit sich hier eine unglaubliche Albernheit erlaubt hat. 3.646 Kilometer fern dem Atlantik und 1.859 Kilometer abseits der Hauptstadt Lima am Stillen Ozean liegt diese Großstadt – 03°47´17´´ Süd, 73°14´59´´ West – eingefangen und eingesperrt inmitten des Amazonasgestrüpps. Die Stadt lässt sich bequem eigentlich nur auf dem Luftweg erreichen, jedenfalls gibt es keine Straße, die zu dieser Stadt führt. Außer durch die Luft bietet sich nur das Wasser an: ein tagelanger Umweg über Pucallpa am Rio Ucayali, der dann in den Amazonas mündet, bleibt die einzige Alternative zum Flugzeug..
Und spätestens hier wird einem klar, dass IQT sich des Spitzenplatzes würdig zeigt: Aus dem Flieger erkennt man rasch die Faszination, die von dieser Stadt ausgeht: Hunderte Quadratkilometer sieht man nur diesen gleichmäßigen grünen Vegetationsteppich. Dann taucht urplötzlich dieses wilde Knäuel von Häusern, zerzausten Straßen und Plätzen auf. Und dann wieder dieser unendliche grüne Teppich, der nirgends auf zu hören scheint. Wenn man dann aus dem Flieger steigt, kommt es einem zunächst vor, als ob man gegen eine Wand läuft. Die Hitze und Schwüle des Regenwaldes, diese Urkraft der Natur, diese Bemächtigung über jedes Leibliche, zeigt sich als erste Warnung von Natur an Mensch.
Die Jahreszeiten bleiben in Iquitos ein nicht weiter auffallendes Ereignis. Der Frühling findet an einem Septembernachmittag statt, dann ist Hochsommer bis nächstes Jahr. Die Menschen dieser Stadt bleiben lange wach, ihr Rhythmus retardiert, er zieht nach, selbst nach Mitternacht lärmt es aus den Restaurants und Juguerías zwischen Hafenpromenade und Hauptstrasse. Und wenn sich die Stadt gegen zwei, drei Uhr morgens schließlich zur Ruhe bettet, dann machen schon die ersten Vorboten der amazonischen Fauna Anstalten, ihr Tagewerk zu beginnen.
Als ich das erste Mal in den 70er Jahren nach Iquitos kam, da gab es in der Stadt kein Fernsehen, weil die Sendemasten für den Empfang nicht bis zur Hauptstadt Lima reichten. Das Radioprogramm kam aus einem winzigen Studio in der Calle Arica gegenüber vom Kino. Die einzige lokale Tageszeitung Oriente bestand lediglich aus vier wirr bedruckten holzhaltigen Seiten, von denen die dick aufgetragene Druckerschwärze stets an den Fingern des Lesers haften blieb. Sicherlich waren es auch diese Rückständigkeit und diese Verlassenheit, die einen Reiz dieser Stadt ausmachten. Später als Mitte der 80er Jahre das Satellitenfernsehen seinen Einzug in die Dschungelstadt halten sollte und aus den Bars und Hotellobbys das MTV-Musikprogramm und die endlosen peruanische und brasilianischen Telenovelas dröhnten, da hat Iquitos zugleich ein Stück seiner Unschuld verloren. Medial zumindest.
Zeitweise steigt Iquitos zur reichsten Stadt des Kontinents auf. Zwischen 1890 und 1910 erlebt Iquitos einen märchenhaft anmutenden Wirtschaftsboom. Charles Goodyear hat in den USA gerade mit einem neuartigen Verfahren zur Kautschukvulkanisierung die Epoche des Automobils eingeläutet. Cahuchu nennen die Amazonasindios den weißen Saft, den sie aus den schräg angeritzten Bäumen zapfen, und der nun ein Grundstoff für Autoreifen werden soll. Auf den Kautschukplantagen nahe Iquitos bricht die Hölle aus: Glücksritter, Desperados und zwielichtige Gestalten zieht der Gummirausch in seinen Bann. Indios werden versklavt und Neger aus Barbados verfrachtet, um den wertvollen Rohstoff, den es einzig im Amazonasbecken gibt, abzubauen. Kautschukbarone wie Julio C. Araña, die Familie Del Aguilar, die Cahn, der Cauchero Cohen, die Morey und Familie Barcía leben in Saus und Braus. Sie schlüpfen in feinste italienische Seide, trinken erlesenen französischen Cognac, kaufen Wiener Pianos und venezianische Violinen für das Teatro Alhambra.
Werner Herzog, der Münchener Filmregisseur, hat seinen Film Fitzcarraldo in der Zeit des Kautschukbooms spielen lassen. Herzog meint, diese Stadt habe für ihn etwas „ungemein Erotisches“, und auch der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa spürt in dieser Landschaft die Urgewalt der Natur, die letztendlich doch die Macht der Erotik in all ihrer natürlichen Üppigkeit ist. In der Tat wissen Intimkenner der Szene zu berichten, dass hier die heißblütigsten Señoritas ganz Perus zu Hause sind. Frauen mit solch klangvollen Namen wie Maria de los Angeles oder Adriana, prächtige Siege über Magersucht und Feminismus jedenfalls.
Heute lebt Iquitos von Holzwirtschaft, Petroleum und vielerlei Handel. Böse Zungen verbreiten allerdings die Kunde, der neue Reichtum von Iquitos rieche bedenklich nach Kokain. In der Tat sind die Schneekönige im Wirtschaftsleben Amazoniens deshalb so allgegenwärtig wie der Liebe Gott im Vatikan. Doch wen man auch fragt, keiner weiß Genaues. Matrosen, Flugzeugpiloten, Anwälte stehen auf den Gehaltslisten der Kokainmafia. Politiker und Polizisten sowieso.
Den Tag ausklingen lassen sollte man in der La Casa de Jaime auf der Flussbalustrade am Malecón Maldonado und sich einen paiche a la loretana, das Filet dieses langen, würzigen Paichefisches servieren lassen. Im Jaime lässt sich dieser unverwechselbare Geruch des Flusses, die derbe Macht von Klima und Vegetation und das allabendliche Getriller der Papageien und anderer Amazonasvögel am besten erspüren. Wer erleben möchte, wie die Einheimischen essen, der sollte Sonntagmittags zu Wai Ming an der 28 de Julio gehen, wo in einem riesigen Saal eine einfache und herzhafte chinesische Küche aufgetischt wird.
Ein skurriles Fleckchen Erde ist dieses Iquitos, jener schillernde Denkzettel des Kautschukwahns und der Maßlosigkeit. Man muss lange nach Adjektiven für diese Stadt suchen und kann doch im Grunde nur den Widersinn beschreiben. Diese Stadt scheint wolllüstern und doch unbefleckt, brünstig jedoch leicht verwelkt, maßlos obgleich begrenzt, bedauernswert aber stets sonnig im Gemüt. Im Grunde genommen symbolisiert sie die in Stein gemeißelte Leidensgeschichte des Menschen: zu Anfang leise, dann lebhaft, wohl ordentlich, später wahnsinnig, erst bettelarm, dann unermesslich reich, und ganz zuletzt wiederum ohne nichts.
Fitzcarraldo – ein Filmepos, das Geschichte schrieb.
Seit jeher besitze ich eine fragwürdige Angewohnheit, von der manch einer jedoch auch sagen könnte, sie sei durchaus sympathisch. Ich bin nämlich gewohnt, mit wenig Bargeld durch den Tag zu ziehen.
Hier kommt die Nonchalance des beachcomber zum Zuge, denn mit leeren Taschen läuft es sich leichter durch die Strassen. Für ärgste Fälle steckt eine Kreditkarte im Jackett. Mein leeres Portemonnaie ist mir einige Male zum Verhängnis geworden, einmal gar in den tiefen Tropen des Amazonas.
Es muss wohl Ende der 70er Jahre gewesen sein, ich bin, wie so oft, im peruanischen Amazonasdschungel, und dort in der Großstadt Iquitos. Es ist ein Sonntag, das Bargeld alle, die Banken sind geschlossen, aber zum Glück gibt es da ja noch die kleine grüne Kreditkarte von American Express.
An einer Ausfallstrasse der Stadt, in Richtung Flughafen, entdecke ich ein kleines, feines Restaurant. Hübsche Veranda mit kleinen Esstischen, gegen die grelle Sonne überdacht, das blaue American Express-Schildchen klebt an der Eingangstür.
Da ich Kohldampf schiebe, lasse ich ordentlich was auftischen. Ein üppiges Fleischgericht, Kartoffeln, Gemüse, Getränke, Nachtisch. Eine einheimische Frau bedient mich zuvorkommend. Den Abend über bleibe ich der einzige Gast.
Als die Rechnung kommt, reiche ich der Bedienung meine grüne Kreditkarte. Sie schaut mich mit großen Augen an. Wir nehmen keine Kreditkarte, sagt sie. Ich deute auf das American Express-Schild, auf dem groß steht We accept American Express Cards.
Nein, sagt sie, keine Kreditkarten. Doch, sage ich, und zeige nochmals auf das Schild.
Sie holt den Besitzer, von dem ich annehme, dass er ihr Ehemann ist. Ein großer korpulenter, europäisch aussehender Mann kommt heraus und auch er sagt, wir nehmen keine Kreditkarte. Ich erwidere auf Spanisch, genau das aber steht an der Restauranttüre. Ist abgelaufen, sagt der Hüne, ein Mann von vielleicht Mitte 50. Ich bestehe auf Kreditkarte, sage ich, ich habe kein Bargeld, anders kann ich nicht zahlen.
Nun gibt ein Wort, das andere. Der Disput, alles in gepflegtem Spanisch, wird lauter und lauter. Es fehlt nicht viel, und die Fäuste wären geflogen. Bis der Besitzer dann schließlich doch entnervt die Kreditkarte nimmt und sie widerwillig durch das Abrechnungsgerät der Kartenfirma zieht.
Einige Jahre später sehe ich dann meinen rabiaten Wirt wieder, diesmal auf der Leinwand, 1982 in dem Film Fitzcarraldo von Regisseur Werner Herzog. In Fitzcarraldo spielt der Gastwirt die Rolle des Orinoco Paul, des Kapitäns des Amazonasdampfers Molly Aida, einen Part, der ursprünglich mit Mario Adorf besetzt war. Nun erfahre ich, mein Restaurantbesitzer ist ein Seemann aus Hamburg, mit Namen Paul Hittscher. Paul hat über 20 Jahre alle Meere durchpflügt und sich Mitte der 70er Jahren als Gastronom in Iquitos niedergelassen und hat dort eine Einheimische geheiratet.
Mit einem ollen norddeutschen Seebär bin ich aneinander geraten, mitten im Urwald Perus! Wir hätten uns also auch auf Deutsch streiten können. Übrigens, der Betrag meines Essens bei Paul Hittscher ist von American Express nie bei mir abgebucht worden.
Man kommt hinein in das weitläufige Foyer des Hotels, alles in einem dezenten Warmton gehalten, und hört zuerst das Rieseln von Wasser und erblickt dann in der Mitte den hohen Wasserfall, der nach Feng Shui bekanntlich Wohlstand und Reichtum verheißt.
Das Kölner Hyatt Regency ist nicht das neueste, und auch nicht das modernste Hotel auf der Rheinschiene. Aber es ist ein Hotel mit Blick und mit einem spürbaren Wohlfühlfaktor. Überhaupt gilt Hyatt für mich weltweit als der Inbegriff des wohnlichen Luxus.
Ich meine jetzt nicht diesen widerwärtigen Protz-Luxus à la Marbella oder Monte Carlo, wo das schicke Diamanten-Täschlein den Menschen spazieren trägt. Nein, ich denke an richtig guten, soliden Luxus, diesen selbstverständlichen, unprätentiösen amerikanischen Luxus, der das Dasein angenehm und praktisch zu gestalten vermag.
Wenn man auf dem Zimmer eine Grusskarte von Axel Ziegler, dem Hoteldirektor, vorfindet, die einen freundlich begrüsst, dann sind im Hintergrund der Karte die beiden gotischen Türme des Kölner Doms abgebildet. Der Hotelier heißt auch nicht Willkommen in Köln, sondern, man achte auf Nuancen, er begrüßt den Gast in der Domstadt.
Damit kommen wir zum Ausblick. Wenn man ein Zimmer zur Rheinseite erhält, und darauf sollte man bestehen, dann hat man diesen mystischen Kölner Dom vor Augen. Des abends, wenn das Kirchenhaus in zarten Blautönen erleuchtet wird, mag es keinen besseren Blickfang im ganzen Rheinland geben. Diese Kathedrale, erhaben und majestätisch, über dem Rhein, fast schwebend.
Der Dom zu Köln. Man kann Buddhist, Brahmane oder meinetwegen auch Agnostiker sein, man wird trotzdem von dem wuchtigen Bauwerk in den Bann gezogen. Und wenn man dann doch als Katholik zur Welt kommt, und zudem auch noch im Rheinland, dann wird der Kölner Dom so etwas wie der Nukleus mit der Welt da draußen. Er steht da, groß und gewaltig, über Jahrzehnte und Jahrhunderte, und um ihn herum spielt sich das kleine Leben ab.
Und wenn dieses Leben gut oder auch böse ist, er hat ja alles gesehen, wenn Soldaten marschieren und Bomben fallen, wenn der Fluss vor Dreck und Gift stinkt oder Häuser in sich zusammen fallen als seien sie aus Pappmaschee, der Dom trotzt all diesem Übel, und lässt sich nicht beirren. Und sollte eines Tages alle Zuversicht weichen und es auf letzte Fragen keine gescheite Antwort mehr geben, auch dann wird er immer noch dort am Rheinufer stehen. Und wenn man ihn sieht, dann spürt man, welch eine Energie in einem zum Himmel gereckten Steinklotz stecken kann.
Ich kenne Leute, Rheinländer zumeist, die das Schicksal, Gott weiß wohin, in die entlegensten Winkel der Welt verschlagen hat, wilde Burschen, die viel gesehen haben und sich in der Fremde mächtig durchbeißen mussten. Harte Jungs, denen, wenn sie nach Köln kommen und den Dom erblicken, Tränen in die Augen schießen wie bei den kleinen Schulbuben.
Aber ich wollte über das Hotel und weniger über den Dom schreiben. Obwohl sich hier ein hübscher Dreiklang ergibt, von Deutz aus gesehen. Hyatt, Rhein, Dom. Das sollen andere Städte erst einmal nachmachen. Da kann mich das Adlon mit Blick auf das Brandenburger Tor nicht mehr beeindrucken.
Kommen wir zurück zum Hotel mit seinem unaufgeregten, und doch leicht spürbaren Luxus. So läuft das hier. Feiner Service, aufmerksam und wohltuend. Auf dem Executive Floor im sechsten Stock wird das ganze mit dem Regency Club dann noch ein wenig verfeinert. Das Restaurant wunderbar und auch am SPA-Bereich mit Pool und Sauna gibt es wenig zu mäkeln.
Illustre Gäste haben im Hyatt Regency Cologne genächtigt: Der amerikanische Präsident Bill Clinton, hochmögende Künstler, Stars und Sternchen. Und, in einer Suite in der obersten Etage, als er sein Konzert auf der Domplatte gab, der große Frank Sinatra. Fünf Sterne und Frank Sinatra. Das muss reichen.
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