Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: Paraguay

Mein Südamerika

Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Wolfgang Stock Schneefall in den Tropen:

Wer sich in den weichen Knäuel frisch gepflückter Baumwolle wälzt, wer die fröhliche Unbekümmertheit der Menschen erlebt und wer das ultramarinblaue Wasser des Pazifiks vor Augen sieht – der kommt so schnell nicht mehr los von diesem Kontinent. Wenn man mit dem Flugzeug das ach so polierte Europa hinter sich lässt, so taucht man urplötzlich ein in eine merkwürdige Welt: in eine ansteckende Ausgelassenheit des Daseins ebenso wie auch in ein durch den Überlebenskampf gezeichnetes nacktes Elend.

Der Reisende erlebt einen Kosmos von beeindruckender Schönheit und beispielloser Bedürftigkeit zugleich. Die Wirklichkeit Lateinamerikas stellt sich ihm so facettenreich dar wie seine Landschaftszonen: das kalte, karge Hochgebirge, die berauschende Schwüle im Regenwald, das erdrückende Gedröhn in den Großstädten oder der laszive Charme pittoresker Fischerdörfer.

Und auch die volkswirtschaftlichen Entwicklungsstufen erlebt dieser Halbkontinent nicht schlüssig und in historischer Abfolge, sondern zeitgleich als eine Art chaotischer Mischzustand. Verarmte Kleinbauern, feiste Industriebarone und entrückte Internet-Yuppies laufen da nebeneinander her wie drei ungleiche Rivalen, die nichts von einander wissen möchten und sich eigentlich auch nichts zu sagen haben.

Darüber hinaus lassen sich

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Don Alfredo, der deutsche Diktator

Asunción/Paraguay, im Januar 1988,  Photo by W. Stock

El Excelentisimo, der General des Heeres, der Oberkommandierende der Streitkräfte, der Oberste Richter des Landes, der Führer des Partido Colorado und der Präsident auf Lebenszeit, Don Alfredo Stroessner, sieht sich als Friedensengel. In Frieden leben, in Frieden arbeiten, verheißen seine Plakate und Parolen, die straff über Strassen und Plätze gezogen sind.

Doch der Friede des General Stroessner gleicht einer Friedhofsruhe. Das ganze Land gleicht dem. Schon seit 1954 schon regiert der Sohn einer paraguayischen Mutter und eines eingewanderten Brauerei-Buchhalters aus dem fränkischen Hof das Land mit eiserner Faust. Fragt man unabhängige Beobachter über den General, immerhin Jahrgang 1912, so kriegt man über ihn höchst unterschiedliche Einschätzungen zu hören.

Für die einen ist er ein

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