Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: Mexiko Seite 1 von 3

Jack Kerouac und das magische Land am Ende der Strasse

Jack Kerouac: On the Road. Das atemlose Manifest einer ganzen Generation. Mit einem halbwegs glücklichen Ausgang.

Von Jack Kerouac – er wird am 12. März 1922 in Lowell, in Massachusetts, geboren – gibt es ein wahnsinniges Buch. On the Road, zu Deutsch Unterwegs, ist ein literarischer Paukenschlag und so etwas wie die heilige Schrift der Beat Generation. Zugleich ist dieser Roman das Psychogramm einer ganzen Generation, die nach dem Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre nicht weiß, wohin.

On the Road, das Werk erscheint erstmals im Jahr 1957, verkörpert den Protest der Jungen gegen die biedere Welt der Eltern. Eine neue Generation, kopflos herumirrend, begehrt auf gegen die satte Spießigkeit der Mittelschicht, sie ist auf der Suche nach Sinn und einem neuen Lebensgefühl. Rock ’n‘ Roll, James Dean, der Bebop, später die Hippies, Easy Rider und Woodstock, sie alle werden im Laufe der Jahre zu den Identifikatoren des Protestes der Halbstarken gegen den braven Alltag der Eltern.

Allerdings finden sich in On the Road auch anerkennende Rückbesinnungen auf’s Althergebrachte und allerlei Anker-Begegnungen, beim Jazz, der Philosophie und in der Literatur. Es wird auf knapp 400 Seiten eine rasante Fahrt, nicht nur durch die USA, sondern auch durch die Gefühlswelt einer ganzen Generation. Der Erzähler Sal Paradise – der Protagonist mit dem verräterischen Namen ist das Alter Ego von Kerouac – und sein Freund Dean reisen durch die Vereinigten Staaten.

Die zwei Freunde trampen, sie kapern Güterzüge, sie klauen Autos, es geht die USA rauf und runter, kreuz und quer. Ohne Ziel und ohne Plan. Es nützt wenig: Am bitteren Ende jeder Reise bleibt nach der Rückkehr die Leere, die vergebliche Suche nach dem Ich, nach einem Platz in der Gesellschaft, nach den eigenen Idealen und Werten, die sich doch von denen der Eltern-Generation unterscheiden müssen. 

Sal und Dean, und all die anderen, wohnen schäbig in Spanish Harlem, sie wühlen und kruscheln in Chicago und New Orleans, sie lassen sich treiben in Arizona, sie kiffen sich durch San Francisco, jeder Schritt ohne Sinn und Verstand, immer gehetzt. Und so erweist sich der Rhythmus dieses Buches ebenfalls als rasend, ganz wie die Jazzmusik der damaligen Jahre, die honigsüßen Swing-Girlanden fallen aus der Zeit, schneller Bebop Jazz formiert sich, schrill und atemlos.

Jack Kerouac reist als underdog, säuft sich durch die billigen Kneipen der Vororte, fällt hinein in die abgetakelten Bretterbuden des roten Lichtes bei Nacht, schrammt haarscharf an den Gefängnistoren vorbei, tigert munter durch die Ghettos der Großstadt. Der Mann aus Lowell schreibt lakonisch, karg und trocken, aus dem Bauch heraus, schmerzfrei rotzt er all seine Sätze heraus. Um grammatikalische Korrektheit und stilistische Konvention schert er sich einen Dreck, die Sätze sprudeln wild heraus wie ein stürmisches Quellwasser.

All das Herumirren will eine tiefe Leere verdrängen. Jack Kerouac sucht das Ziel seiner Träume. In On the Road findet er ganz zum Ende der Reisen schließlich seinen Garten Eden. Hinter uns lag das ganze Amerika und alles, was Dean und ich bisher vom Leben gekannt hatten, auch vom Leben unterwegs. Endlich hatten wir das magische Land am Ende der Straße gefunden, und nie hätten wir uns träumen lassen, wie magisch es war.

Es ist das Land, wo nicht Milch und Honig, sondern

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Teddy Stauffer: Von Berlin nach Mexiko

Teddy Stauffer auf der Terrasse seines Apartments im mexikanischen Acapulco, im November 1982; Photo by W. Stock

In Acapulco herrscht ewiger Hochsommer. Frühling und Herbst sind am mexikanischen Pazifik unbekannte Phänomene. Winter ohnehin. Um die 16 Kilometer sichelförmige Bucht ziehen sich riesige Hochhäuser und bombastische Hotelanlagen, wie ein fein reguliertes Gebiss ragen sie vor dem Meer in den blauen Himmel. Das Villa Vera ist oberhalb des Stadtzentrums in den Hang gebaut und gilt mit seinem Racquet Club neben dem Las Brisas als das Luxushotel des tropischen Seebades schlechthin.

Das Villa Vera ist Teddy Stauffers Heimat. Unter seinem Apartment in einem Turm befindet sich der geschwungene Swimmingpool, daneben die Plätze des Tenniscourts. Die Aussicht über die am Fuße des Hügels liegende Bucht von Icacos als traumhaft zu beschreiben, wäre eine grobe Untertreibung. Teddy ist in Acapulco ein rühriger Zeitgenosse, neben dem Hotel unterhält er Teddy’s Beach Club an der Playa Condesa, eine maurisch verwinkelte Open-air-Bar mit direktem Zugang zu dem feinen, weißen Sandstrand des Pazifiks.

Der ewige Playboy hat ein paar Falten angesetzt. Einen Herzschrittmacher haben sie ihm gerade in Houston in die Brust eingesetzt. Aber seine Erinnerungen bleiben hellwach. Zwei Stunden erzählt er aus einem 73jährigen Leben. Seine einzige Tochter sei im fernen Italien, klagt er mit Tränen in den Augen. Manches hätte er anders machen sollen, aber im Großen und Ganzen sei sein Leben ein phantastisches Abenteuer.

Seit über vier Jahrzehnten lebt er in Acapulco, nachdem er aus Nazi-Deutschland mit einer Ozeandampfer in die Staaten fuhr. Schon als wir damals als junge Burschen in Berlin ankamen, denn es war ja ein Risiko, irgendwie von zu Hause wegzulaufen und einen neuen Beruf zu ergreifen. Aber damals in Bern hatten wir amerikanische Jazzmusik gehört, meist kleine Bands wie die Jumping Jacks. Das hat uns sehr impressioniert und unsere Gruppe versuchte, das zu kopieren.

In Murten am idyllischen Murtensee, zwanzig Autominuten von der Landeshauptstadt Bern entfernt, ist Ernest Henri Stauffer im Jahre 1909 geboren worden. Als Schüler hat er dann eine Jazzband gegründet. Zu ihrem Markenzeichen bestimmen die jugendlichen Musiker einen Teddy, was als Anspielung auf die berühmten Berner Bären gedacht ist. Es sollte prompt Ernests Rufname werden, ein Leben lang. 

In Berlin herrschen die Nazis und bald wird in Deutschland die Mobilmachung befohlen. Die deutschen Musiker der Teddies werden eingezogen, das Orchester zerbricht. Mit einer aus überwiegend Schweizer Musikern zusammengestellten Band mogelt sich Teddy Stauffer noch durch schwere Tage, bevor er sich 1941 entschließt, in die USA zu gehen. Eddie Brunner übernimmt das Orchester, das aber ohne Teddy Stauffer nicht

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B. Traven, alias Ret Marut, in Schwabing

In der Clemensstrasse in Schwabing findet Ret Marut Unterkunft. Foto: W. Stock, Mai 2021.

Die Clemensstrasse 84, ein viergeschossiges Haus mitten in München, ist die ehemalige Adresse eines Großen der deutschen Literatur. Auf dem dritten Stockwerk, in einer 3-Zimmer-Wohnung, hat der Schriftsteller Ret Marut von 1915 bis 1919 gewohnt und gearbeitet. Dieser rätselhafte Ret Marut, es ist ein Pseudonym, zeichnet in jenen Jahren als Verleger und Hauptautor einer sozial-radikalen Zeitschrift mit dem Titel Der Ziegelbrenner. Von Düsseldorf kommend hat sich Ret Marut, von Beruf Schauspieler und Autor, in der Clemensstrasse eingemietet.

Die Polizeidirektion München verfasst mit Datum 19. 11. 1917 ein Dossier über die suspekte Person: Marut, Ret, geb. 25. Februar 1882 in San Franzisko, amerikanischer Staatsangehöriger, Schauspieler, Schriftsteller, ist seit 3. 7. 1917 hier im Aufenthalt und z. Zt. Clemensstrasse 84/3, in Wohnung gemeldet. Was die Polizei allerdings nicht weiß: Der Name ist falsch, die Nationalität ebenfalls, der Geburtsort ist frei erfunden. So gut wie alle Angaben, die Ret Marut den Behörden mitteilt, sind geschwindelt und gelogen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Clemens84-681x1024.jpg

Clemensstrasse 84 in München-Schwabing. Foto: W. Stock, Mai 2021.

An Ret Marut erinnert heute eine Gedenktafel am Wohnhaus in der Clemensstraße 84 in Schwabing. Seine Stieftochter Malú Montes de Oca Luján ist im Mai 2019 eigens zur Enthüllung aus Mexiko nach Deutschland gekommen, tatkräftig unterstützt von der Internationalen B. Traven Gesellschaft. Es ist vor allem das Verdienst der beiden Stieftöchter und deren Ehemänner, die in Vorträgen und auf Internet-Portalen das Andenken an den Schriftsteller wach halten. 

In der Parallelstrasse, der Herzogstrasse mit der Hausnummer 45, wohnt in jenen Jahren Irene Mermet, Maruts Lebensgefährtin und zugleich seine Verlegerin. Das Haus gibt es nicht mehr, es wurde schon vor Jahrzehnten abgerissen. Als Tochter eines Kölner Kohlehändlers besitzt Irene Mermet finanzielle Mittel, mit deren Hilfe sie die Publikationen ihres Freundes unterstützt. 

Nach Kriegsende und Proklamation der Münchner Räterepublik am 7. April 1919 arbeitet Ret Marut als

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Toño Bennett und Vince Fernández in Mexico


Vicente Fernández ist weit mehr als ein mexikanischer Sänger. Er singt Música Ranchera in der Tradition von Pedro Infante und Jorge Negrete, diese ländlichen Kompositionen der Viehranches und Haciendas gelten als die mexikanischste Variante aller mexikanischen Musikstile.

Zugleich ist der 81-Jährige ein bekannter Schauspieler und Produzent, dazu ein umtriebiger Gutsbesitzer und Pferdezüchter in Jalisco. Alles in allem wird Vicente Fernández von seinen Landsleuten als ein Symbol des mexikanischen Nationalstolzes verehrt, er ist einer der populärsten Mexikaner überhaupt. 

Und einmal hat dieser Vicente Fernández seinen ebenso berühmten amerikanischen Kollegen Tony Bennett – beide in Ehren ergraut – auf seine Ranch Los Tres Potrillos in den Süden von Guadalajara eingeladen. Man mag bei dieser Gelegenheit erahnen, wie gut und wie schön und wie menschlich die Freundschaft zwischen den USA und Mexiko doch sein kann.

Dann vergisst man die Narcos, the mexican wall, los mojados und die Trumps, sondern denkt nur noch wie wunderbar und fruchtbar es der Musik doch gelingt, zwei ferne Seelen zu verbinden.

Regresa a mi
No me dejes tan solo
No me vuelvas la cara después
De que todo te di

Return to me
For my heart wants you only
Hurry home, hurry home
Won’t you, please, hurry home to my heart?

Es zählt weder das Haus, noch der Hof, denn die Heimat vermag man nur im Herzen zu finden. Und warum sollte man um sein Herz eine Mauer ziehen? Auch der Zuhörer dieser weisen Zeilen will sich – wie die beiden Barden – mit der Faust an das Herz schlagen.

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Die Villa Vera – Paradise lost

Ein alter Hotelschlüssel fällt mir in diesen Tagen in die Hände. Hotel Villa Vera steht darauf, Suite 14. Weiter unten wird verraten, wo sich das Hotel befindet. Acapulco liest man in groß geschwungener Schrift.

Die Villa Vera war vor 50 Jahren – neben dem Las Brisas – die angesagte Hotelanlage in Acapulco. Frank Sinatra, Elizabeth Taylor, Liza Minnelli, John Wayne übernachteten hier. Das besondere am Hotel: Die Suiten verteilten sich wie kleine Villen über die ausgedehnte Anlage, viele der Cabanas besaßen einen eigenen kleinen Swimmingpool.

Im Norden der Anlage fand man einige wunderbar gepflegte Tennisplätze, auch das war damals eher unüblich. Teddy Stauffer’s Raquet Club findet sich als Hinweis auf dem Schlüsselanhänger. Dieser Teddy Stauffer war ein Schweizer Swingmusiker, im Deutschland der 1930er Jahre mit seiner Band Teddies die Nummer 1, vom Publikum gefeiert und von den braunen Machthabern gegängelt. Wegen all den  Nazi- und Kriegswirren landete der hochaufgeschossene Schweizer schließlich im mexikanischen Acapulco.

Der sympathische Teddy fand dort im Hotelgewerbe – zunächst als PR-Mann, später als Teilhaber – sein Auskommen und die Villa Vera war fortan seine neue Heimat. Dort

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Rosa Mexicano für den Gaumen

RosaMexicano

Washington D.C., Ende Mai 2013;
Photo by W. Stock

Da muss einer nicht unbedingt nach Mexiko fliegen, um erstklassige mexikanische Küche zu entdecken. Auch in den USA haben die Einwanderer aus dem Süden die scharfen und schweren Speisen Mexikos den Gringos nahegebracht.

Ein Geheimtipp ist Rosa Mexicano, eine Kette, die zwischen New York und San Francisco, in über einem Dutzend Restaurants hochwertige mexikanische Küche zelebriert. In Washington D.C. ist Rosa Mexicano im Penn Quarter, an der 7th Street, nur einen Häuserblock südlich von Chinatown.

Die Spezialität des Hauses ist die am Tisch flink zubereitete Guacamole. Die Guacamole en Molcajete wird vom Koch vor den Augen des Gastes aus den Zutaten frisch angemacht. Die Avocado wird geteilt, in der Schüssel zerstampft, mit Tomatenstückchen, Zwiebelwürfel und würzigem Cilantro, dem mexikanischen Koriander, angereichert und dann

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Zufällige Einreise nach Mexiko

Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Wolfgang Stock Schneefall in den Tropen:

Mexico City, im Jahr 1982

Der Eintritt in das Land gleicht einem Lotteriespiel. Nachdem die sichtlich gelangweilten Einwanderungsbeamten den länglichen, kaum lesbaren Einreisestempel in den Reisepass gedrückt haben, wird man freundlich gebeten, sich in die Menschenschlange vor der Zollkontrolle einzureihen.

Sobald man nun vor einem dicklichen Zollbeamten steht, führt dieser den Einreisenden zu einem einer Jahrmarktattraktion nicht unähnlichen Maschine. Die Apparatur besteht aus einem faustgroßen, farbigen Presskopf, auf den man kräftig drücken soll, was einer milden Variante des Hau-den-Lukas entspricht. Der Knopf wiederum löst eine Art elektrische Ampel aus, die dann nach dem Zufallsprinzip grün oder rot anzeigt. Springt die Ampel auf rot, so wird der Einreisende einer peniblen Kofferkontrolle unterzogen, bei grün wird man zum Durchgehen aufgefordert.

Ich habe mich schon Dutzende Male dieser drolligen Prozedur

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Mexikos Baumwollpflücker

TravenBaumwollpflückerMexiko, in den 20er Jahre, gilt als das Land des großen Umbruchs. Die Bauernrevolte des Emiliano Zapata und des Pancho Villa hat nach blutigen Bürgerkriegsjahren gesiegt. Zusammen mit liberalen Bürgern gelingt es den Revolutionären, das korrupte System des Despoten Porfirio Diaz wegzufegen.

Es herrscht eine Aufbruchstimmung ähnlich jener der russischen Revolution – nur mit sehr viel mehr Sonnenschein. Das Land zieht Schwärmer an, Abenteurer und Idealisten, aber auch Flüchtlinge aus der ganzen Welt.

In Mexiko treffen sich Verfolgte des Stalin-Regimes, später die Opfer der Hitler-Diktatur, aber auch kritische Intellektuelle aus den USA und Europa. Ein Land, wie geschaffen für einen Menschen wie B. Traven.

Denn das Leben dieses B. Traven bleibt nach wie vor im

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Octavio Paz nörgelt ganz schön

Octavio Paz

Photo by W. Stock

Von Octavio Paz gibt es das Gedichtbändchen Suche nach einer Mitte, und dies mag vielleicht als Leitspruch seines Lebens gelten – weniger politisch, das auch, sondern eher philosophisch. Die Literatur ist, um einen etwas altmodischen Begriff zu verwenden, Zwiegespräch, meint er. Sie habe dem Dialog, dem Diskurs und dem Ausgleich zu dienen.

Ob man ihn als Mann der Mitte richtig beschreibe? Eigentlich schon, er suche die Balance der Extreme, den Kompromiss von Kapitalismus und Kommunismus, den Ausgleich von Vernunft und Gefühl, von Wirklichkeit und Idee. Denn die beiden vorgeblichen Paradiese, das kapitalistische wie das sozialistische, haben sich zu Höllenbildern gewandelt.

Paz sieht das Scheitern aller Revolutionen und, fügt er rasch hinzu, auch des Christentums. Wenn die Rede auf religiöse Themen kommt, greift Octavio Paz gerne zu mildem Spott. Was er denn von der Theologie der Befreiung halte? Na ja, eigentlich sei er eher für die Befreiung von der Theologie.

Im Ausland gilt Octavio Paz als eher Konservativer, doch in seiner mexikanischen Heimat gibt er die liberale und aufmüpfige Kulturzeitschrift Vuelta heraus. Eigentlich ist er ein Poet und Intellektueller mit Ecken und Kanten, jemand, der so recht in keine der üblichen Schablonen passen will, nicht links, nicht rechts. Aber die Mitte ist auch ein merkwürdiger Ort für solch einen Denker.

Jedenfalls sei er

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Eins und eins in Mexiko

Die Mexikaner haben vor einigen Wochen einen neuen Präsidenten gewählt und, kurzes Gedächtnis, wieder einen aufgeblasenen Populisten von der PRI. Wobei diese PRI ein ziemlich korrupter Haufen war, der jedoch merkwürdigerweise auch oppositionelle Stimmen zuließ. Eine davon war die Tageszeitung unomásuno.

Diese Tageszeitung unomásuno ist eine prächtige Publikation in Mexiko. So war das jedenfalls vor 30 Jahren. Als ich in Mexiko City lebte, gehörte sie zu meiner Tageslektüre. Neben dem Excélsior, den Novedades und El Dia. Ich habe das Blatt verschlungen, denn es war informativ, intelligent und profund. Die Meinungsfreude bei unomásuno zeigte sich stärker ausgeprägt als gemeinhin in der mexikanischen Presse.

Dieses unomásuno meint Eins-und-Eins. Das bezog sich auf die Einheit von Leser und Zeitung. Im politischen Spektrum Mexikos stand die Zeitung links. Sie wurde häufig von der akademischen Elite, von den Studenten an der UNAM und den Intellektuellen gelesen. Das mediale System in Mexiko war fein austariert und unomásuno hielt der desolaten Staatspartei PRI so die linke Flanke frei.

Manuel Becerra Acosta hatte das Blatt 1977 gegründet, als ehemalige Excélsior-Journalisten von einem neuen kritischen Journalismus träumten. Viele herausragende Schreiber publizierten

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