Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Kategorie: Auwei! Seite 2 von 7

Go, Bärchen, go!

Gummibärchen

gefunden in Weilheim, Oberbayern, im März 2013; Photo by W. Stock

Der Leser dieses Blogs weiß, ich mag Anglizismen. Sie sind eine Art universale Bezeichnung für die Dinge des modernen Lebens. Aber, auch dies sollte gesagt werden, ein wenig Intelligenz bei ihrer Nutzung hier und da wäre schon angebracht.

Gummibärchen to go!, hoppladihopp, da setzen Aug und Hirn doch gleich zum doppelten Purzelbaum an.

Ein Anglizismus beim urdeutschen Gummibärchen, in Kombination mit dem sichtbaren Umlaut, all dies birgt eine gewisse Komik, jedenfalls wenn man sich eine gewisse sprachliche  Jungfräulichkeit bewahren durfte. Und dann dieses to go.

Denn sprachlich dient das to go im Deutschen dem Ausdruck zum Mitnehmen als Entsprechung. Ein Coffee to go ist ein Becher Kaffee, den man nicht im Café am Tisch trinken muss, sondern als ein Schnell-Kaffee im Pappbecher für unterwegs verkauft wird.

Bei Bears & Friends, ein wirklich hübscher Ladenname, geht es also eigentlich um Gummibärchen, die man

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Lufthansa: Flug ins kinderlose Paradies

Vorweg, ich mag Lufthansa. Für mich ist dies die beste Fluglinie weit und breit. Wenn es  irgend geht, fliege ich mit dem gelben Kranich. Das Lob für die Lufthanseaten kommt aus tiefem Herzen: solide, sauber, pünktlich, guter Service. Kurz, man fühlt sich in guten Händen.

Doch wenn ich die neue Lufthansa-Anzeige sehe, dann kriege ich das kalte Grausen. Kinder: aus dem Haus, Katze: bei den Nachbarn – Wir: am Ziel der Träume.

Besonders kinderfreundlich war dieses Land ja nie, aber wenn es der Traum sein soll, die Kinder weg zu kriegen, und sich für 489 Euros dem eskapistischen Traum hinzugeben, dann passt diese Werbung ja eigentlich gut in die Zeit.

Die hedonistische Werbebotschaft der Lufthansa befeuert das moderne Weltbild der Verantwortungsunlust und der Belanglosigkeit. Kinder und Katze ruhig gestellt, ab ins kinderlose Paradies, nur weit weg. Alleine, dass Kinder und Katze in einem Atemzug genannt werden, zeigt das verschrobene Weltbild und den dünnen Wertekatalog der Lufthansa-Werber.

Wie tief will die Moral sinken und wie

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Der dämliche Komparativ

unabhängiger1Der Komparativ, wir haben es in der Schule gelernt, ist eine prima Erfindung. Mittels ihn steigern wir Adjektive und Adverbien. Schön, schöner, am schönsten – möchte man da rufen.

Oder gut, besser, am besten. Das lateinische comparare meint in diesen Breiten vergleichen, und so setzt der Komparativ A zu B ins Verhältnis.

Nun gibt es allerdings Adjektive, die sich nicht so recht für die Steigerungsform eignen. Schwanger, beispielsweise. Schwanger, schwangerer, am schwangersten. Das macht recht wenig Sinn. Absolutadjektive nennt der Germanist solche Begriffe, die sich der Steigerungsform entziehen: tot, einmalig, einzigartig.

Die SPD ging in meiner Jugend einmal mit dem hübschen Slogan Wir machen den Frieden sicherer in den Wahlkampf. Auch dies scheint sprachlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn entweder ist der Frieden sicher, dann müsste es auch langen, oder er ist unsicher. Fehlte nur, dass die CDU mit dem Slogan Wir machen den Frieden am sichersten gekontert hätte.

So ist das halt, wenn einem nichts einfällt oder wenn man

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verdammt teure Dekadenz

Jeans

gefunden Berlin, Photo by W. Stock

Weltanschauung kommt, man ahnt es schon, wenn man sich diese Welt anschaut. Und wenn man dies mit wachem Sinn tut, bekommt man so einiges vors Auge, insbesondere in den Ländern der sogenannten Dritten Welt.

Da stolpert man beispielsweise über Väter, die ihren kargen Lohn versaufen. Da erlebt man Mütter, die nur aus Reis und ein paar Bohnen ein Mittagsgericht zaubern.

Und was am meisten weh tut: Man sieht Heerscharen von Kindern mit wenig mehr als ein paar zerfetzten Lumpen am Leib.

Und wenn man solches erlebt hat, dann wird man hier und da nachdenklich, besonders hier.

Man beginnt zu vergleichen. Und man stellt auch ziemlich blöde Fragen. Wie zum Beispiel diese: Wann erweist sich eine Gesellschaft als dekadent?

Nun, nachstehend eine Antwort. Dekadent ist, wenn eine

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Wenn das Seniorenschnitzel dampft…

SeniorenJoachim Müller vom Fachverlag für Computerwissen schreibt mir einen netten Werbebrief, weil er mir etwas verkaufen möchte. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden. Ich kaufe gerne und oft. Jedenfalls, wenn ich es brauche und wenn man mich freundlich anspricht.

Nun bin ich jedoch in der Adressdatei des Bonner Verlages in die Schublade „Senioren“ gerutscht, denn Herr Müller will mir das Loseblattwerk PC-Wissen für Senioren verkaufen. Das Werk sei prima für alte Leute und gar von der Deutschen Seniorenliga e.V. geprüft und empfohlen. Aha.

Unter Verlegern weiß man, dass Seniorenmarketing schwierig ist, weil Senioren sich nicht als Senioren sehen und so anreden lassen möchten. Und Nicht-Senioren möchten schon gar nicht als Senioren anrempeln lassen.

Nun bin ich zwar auch schon

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Tapas in Vietnam?

Viettapas

gefunden in München, im Oktober 2012; Photo by W. Stock

Weil wir ja nicht ganz dumm sind und auch schon einiges von der Welt gesehen haben, müssen wir jetzt mal kurz unsere doch verwirrten Gedanken ordnen.

Tapas, wunderbar und lecker, die gibt es in Spanien. Kleine Appetithäppchen, zum Wein, Bier oder Sherry gereicht. Häppchen für den kleinen Hunger, die man in der Kneipe oder Bodega im Stehen isst.

Schinken, Gemüse, Kartoffeln, Fleischklößchen, Oliven, Nüsse – die Auswahl ist bunt. Und Tapas nennt man sie, weil man sie zum Schutz mit einem Deckel abdeckt. Tapar, Spanisch, zudecken.

Und in Vietnam? Gibt es auch dort Tapas? Nun ja, in Vietnam eigentlich

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Wenn’s gut duftet…

Duftmarketing1

gefunden im September 2012, in Martinsried bei München; Photo by W. Stock

Eine ganz neue Fachrichtung im Marketing? Hm. Doch wenn man es sich recht überlegt, könnte es Sinn machen.

Nach dem lebensnahen Motto: Wenn es gut riecht, dann wird verkauft. Wenn’s stinkt, kaufen die Leute nicht.

Wäre ich nicht drauf gekommen. Und Duftmarketing heißt wohl, wir helfen beim Geruch etwas nach. Oder?

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Geld macht unfrei!

gefunden im August 2012, auf Sylt; Photo by W. Stock

Geld macht unfrei. Geld macht nicht glücklich. Geld macht unglücklich.

Geld stinkt. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wie gewonnen, so zerronnen.

Das Geld schließt die Hölle auf. Geld vor, Recht nach. Geld macht Lotterbuben. Geld regiert die Welt.

Für Geld kann man den Teufel tanzen sehen. Geld genommen, um Freiheit gekommen. Wo Geld und Gut, da fehlt der Mut.

Sein Geld ist so dumm wie er. Reiche Leute sind arme Leute mit viel Geld. Der Geiz wächst mit dem Gelde.

Ehr und Geld treibt alle Welt. Geld bringt Gunst, aber nicht die Kunst. Für Geld und gute Worte kann man alles haben.

Magst du auch Gut und Geld zusammentragen, Du wirst doch nackt ins Grab getragen. Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Alles deutscher Volksmund. Über Geld. Meist nachteilig oder gar anrüchig. Tenor: Geld verdirbt den Charakter.

Doch vielleicht ist es ein wenig anders. Geld zeigt

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Hartz IV klingt dreimal häßlich

Wohl kein Begriff ist so verhasst in Deutschland wie Hartz IV. An dieser Stelle soll keine Wertung erfolgen, ob die Hartz-Reformen der Regierung Schröder/Fischer nun genial, nötig, unsozial oder sonstwas gewesen sind. Trotzdem möchte ich schon die Lupe auf Hartz IV legen – allerdings rein sprachlich.

Die Hartz-Reformen sind ja bekanntlich nach dem famosen Peter Hartz benannt. Und obwohl der Name Hartz den offenen, sympathischen Vokal “a” beinhaltet, klingt er krude.

Das liegt einerseits an der klanglichen Nähe zum Wort hart. Andererseits bewirken die drei harten Konsonante am Wortende so eine gezischte Endung. Dieses “rtz” besitzt den Klang eines Peitschenhiebes, man mag gar das Fallbeil einer Guillotine hören.

Und dann kommt diese unsäglich dämliche Nummerierung. “IV”, dieses römisch VIER, da zeigt sich die schlimme Beamtensprache von Rotgrün, da sieht man eine graue Akte mit dem Stempel IV drauf. “IV” ist emotional leer, hier scheint das menschliche Schicksal zur Nummer herab gedemütigt.

Diese Nummerierung wirkt

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Das Wetter in Bayern

gefunden in Diessen, im Juli 2012; Photo by C. Stock

Es gibt keine Nation, die so schön auf hohem Niveau mosern kann wie die deutsche. Wenn die Sonne scheint, ist es zu heiß. Wenn Schnee liegt zu kalt, und wenn die CDU regiert, ist es auch nicht recht.

Da lobe ich mir den altbayerischen Wetterbericht. Wenn der Stein nass ist, dann regnet’s.

Mit dieser Weisheit sollten wir das Leben nehmen. Nämlich so wie es ist.

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