Die Mexikaner haben vor einigen Wochen einen neuen Präsidenten gewählt und, kurzes Gedächtnis, wieder einen aufgeblasenen Populisten von der PRI. Wobei diese PRI ein ziemlich korrupter Haufen war, der jedoch merkwürdigerweise auch oppositionelle Stimmen zuließ. Eine davon war die Tageszeitung unomásuno.
Diese Tageszeitung unomásuno ist eine prächtige Publikation in Mexiko. So war das jedenfalls vor 30 Jahren. Als ich in Mexiko City lebte, gehörte sie zu meiner Tageslektüre. Neben dem Excélsior, den Novedades und El Dia. Ich habe das Blatt verschlungen, denn es war informativ, intelligent und profund. Die Meinungsfreude bei unomásuno zeigte sich stärker ausgeprägt als gemeinhin in der mexikanischen Presse.
Dieses unomásuno meint Eins-und-Eins. Das bezog sich auf die Einheit von Leser und Zeitung. Im politischen Spektrum Mexikos stand die Zeitung links. Sie wurde häufig von der akademischen Elite, von den Studenten an der UNAM und den Intellektuellen gelesen. Das mediale System in Mexiko war fein austariert und unomásuno hielt der desolaten Staatspartei PRI so die linke Flanke frei.
Manuel Becerra Acosta hatte das Blatt 1977 gegründet, als ehemalige Excélsior-Journalisten von einem neuen kritischen Journalismus träumten. Viele herausragende Schreiber publizierten