Reisen & Begegnungen

Kategorie: Wirtschaft Seite 7 von 9

Der ECON Zukunftstag

Anfang der 90er Jahre. Der ECON Verlag besinnt sich auf seine Wurzeln, auf das Themengebiet Wirtschaft und Management. Mit neuen Büchern und Buchreihen. Dafür hat Verleger Hero Kind mich nach Düsseldorf geholt. Aber wir wollen auch ins Non Book-Geschäft diversifizieren.

Seminare und Kongresse. Diese Ausweitung des Geschäftes erscheint uns als logische Fortsetzung des Verlegens. Warum nicht all die Starautoren des Verlages für einen Tag nach Düsseldorf holen und vor Publikum über ein Thema reden? Die Idee ist geboren. Hero Kind, ein Mann mit spontanen Einfällen und Geistesblitzen, hat direkt auch die Überschrift parat: der ECON Zukunftstag.

Das Monatsmagazin Capital – in jenen Tagen unter Johannes Gross und Rolf Prudent, das Elitemedium in der Wirtschaft – steigt als Medienpartner ein. Der Kieler Designer Klaus Detjen entwirft ein einprägsames Logo, das in die Höhe gereckte Piktogramm-Männchen, farbenfroh und stark. Empowerment, werden die Amerikaner diese Haltung Jahre später nennen.

Das Philosophie des Zukunftstages ist:

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Wenn der Vermögensinspektor klingelt…

Photo by W. Stock

Die SPD will sie haben. Die Gewerkschaften auch. Die Linke sowieso. Eine Vermögensabgabe. Die Vermögenssteuer für die Vermögenden.

Ein Modell sieht vor, hohe Vermögen mit einer einprozentigen Abgabe jährlich zu belasten. Schön und gut, mag da ein alter Fuhrmann denken, der schon einiges von der SPD gewöhnt ist, aber wie soll das funktionieren? Wie will man eine solche Abgabe in einer modernen und offenen Welt in der Praxis erheben?

Betriebliches Vermögen wird man wohl nicht mit einer neuen Abgabe besteuern, um nicht den Mittelstand und ausländische Investor zu verschrecken und auch beim Immobilienvermögen wird man wohl Vorsicht wal­ten lassen. Bleibt also im wesentlichen also nur das liquide Vermögen, jene Billiarden, die bei Banken und Sparkassen bekanntlich so nutzlos herumliegen.

Aber Obacht: Sobald man

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Wolfgang Mewes: Der Meister des Engpasses

Im Juli 1989 besuchten Hero Kind und ich Wolfgang Mewes in Frankfurt am Main. Mewes, ein Betriebswirt und Herr im besten Alter, war der Erfinder der EKS, der Engpass Konzentrierten Strategie. Die EKS als durchdeklinierte Strategielehre umwallte im Deutschland der 1970er und 1980er Jahre eine legendäre Fama.

Wolfgang Mewes, der seine Theorie Anfang der 1970er Jahre für den Mittelstand entwickelt hatte, wollte sein Werk, das er als modularen Fernkurs vertrieb, in verlegerische Hände geben. Und ECON war für ihn ein Kandidat. Mewes empfing uns in seinem schmucklosen Konferenzraum und blieb mir als angenehmer und vor allem ziemlich aktiver Gesprächspartner in Erinnerung.

Der ECON Verlag und EKS hätten ein apartes Paar abgegeben. Qualitätsanspruch, Vermarktung, Internationalisierung – das hauptsächlich waren die Themen, über die wir sprachen. Hero Kind und ich mochten, dass bei der EKS jemand so klar und stringent von Strategie schrieb. Eigentlich definierte Mewes das Erfolgsgeheimnis der Hidden Champions des deutschen Mittelstandes.

Die EKS besaß auch deshalb ihre Stärke, weil

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Die Löhn Methode macht weniger Stress

Ich hebe sie sorgsam auf wie einen Schatz. Obwohl ich sonst auf Papiere wenig gebe und less paper, more pepper predige. Doch meine Urkunde vom Löhn Grundkurs ist mir wichtig. Zumal sie vom Meister himself unterschrieben wurde, Professor Johann Löhn.

Ich habe selten etwas besseres gesehen und erlebt als diese Methode der Selbstorganisation. Zumal dieser Methode nicht das Dogma anhaftet, das andere Methoden wie eine Monstranz vor sich hertragen. Diese Löhn Methode ist eine einfache und doch geniale Verdichtung von Zielen, Projekten und Aktivitäten.

Seit fast einem Vierteljahrhundert organisiere ich mich mit Löhn, und es hat mir ein paar graue Haare erspart und ein paar Lorbeeren mehr beschert. Man muss ein wenig Disziplin aufbringen und trägt ein kleines schwarzes Planbuch mit sich. Da steht dann alles drin, was man nicht im Hirn haben muss.

Und zu Hause stehen zwei, drei Ordner. Unter deren Mithilfe kann ich in weniger als 20 Sekunden herausfinden, mit wem ich, sagen wir mal, am

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Dietrich Oppenberg sichert die Presseversorgung

Dietrich Oppenberg (re.), Düsseldorf im Mai 1991; Photo by Hasso von Bülow

Die Unabhängigkeit des Journalismus ist ein hohes Gut. Und wenn man es mit der Unabhängigkeit des Journalismus ernst nimmt, dann setzt dies in vielen Fällen auch materielle Unabhängigkeit voraus. Ich habe in meiner Zeit in Lateinamerika einfach zu viele Artikel der Firma Lob & Hudl gelesen, zu viele gekaufte Journalisten und zu viele Zeitungen gesehen, die am Tropf des Staates hingen.

Der Journalismus sollte raus aus der Hungerlohn-Ecke, aus dem kargen Künstlerdasein, er sollte sich zu einem mündigen Berufsbild mit Qualität und Selbstwertgefühl wandeln. Das mag die Vision von Dietrich Oppenberg gewesen sein, die ihn antrieb, das Versorgungswerk der Presse ein halbes Jahrhundert zu seiner Lebensaufgabe zu machen.

Die Presseversorgung, die in Deutschland die private Altersvorsorge für Medienleute bündelt, war für den überzeugten Sozialdemokraten eine Institution, in der sich Verleger und Gewerkschaften in beiderseitigem Interesse treffen sollten.

Denn Journalisten und Verleger lag daran,

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Roland Berger ist der Netzwerker Deutschlands

Mit Roland Berger in Köln. Am 13. Juni 1990; Photo by Hasso von Bülow

Wenn die Zunft der deutschen Unternehmensberater unter ihresgleichen einen König oder Kaiser zu wählen hätte, die Wahl wäre von vornherein gelaufen. Die allermeisten Stimmen würde, kein Zweifel, Roland Berger aus München erhalten.

Denn Roland Berger ist nicht nur der bekannteste Berater Deutschlands, er ist zudem der Pionier der Branche in diesem Land. Doch Roland Berger ist mehr als ein Unternehmensberater. Er ist der oberste Netzwerker Deutschlands.

Sein Adressbuch ist dick. Keiner kennt die Wirtschaft dieses Landes so gut wie er, und die Wirtschaft kennt ihn. Roland Berger weiß, wer an den Schalthebeln der Macht sitzt, er hält Kontakt zu allen Akteuren der Großfirmen bis hinein in den breiten Mittelstand. Kennt jeden, weiß alles. Dieser Ruf geht ihm voraus.

Alle Kanzler der letzten Jahre mühten sich

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Jacques Attali fliegt schnell und ziemlich tief

FOCUS Nr. 49/2011

Wenn Deutschland und insbesondere Angela Merkel in Sachen Euro-Bonds nicht bald nachgeben, dann wird der Euro Weihnachten nicht überleben. So sprach Jacques Attali, der ehemalige französische Regierungsberater, dem FOCUS Ende November ins Mikrophon. Diese gewagte Prognose ist Wort für Wort nachzulesen in der Ausgabe 49 des Magazins auf der Seite 30.

In den letzten kalten Wochen des vergangenen Jahres hat der düstere Ausblick des Jacques Attali gehörig für Aufsehen gesorgt und bei manch Unkundigem auch Beunruhigung ausgelöst.

Nun, Mitte Januar 2012, die Euro-Bonds gibt es immer noch nicht, die Weihnacht ist längst vorüber und der Euro lebt. Und Monsieur Attali steht da wie ein Narr.

Vielleicht sollte man Jacques Attalis Worte nicht zu schwer wiegen. Er ist allgemein bekannt für seine, sagen wir mal, unorthodoxe Sicht der Dinge. Der Wirtschaftswissenschaftler des Jahrgangs 1943 ist ein typischer Vertreter der französischen Elite: feinste Schulen, gleich mehrere Grandes Écoles, Staatsdienst, Professor, als Krönung dann enger Berater des Präsidenten Francois Mitterrand mit einem Büro im Élysée-Palast. Ein eigenwilliger Kopf, oft ein zahnloser Löwe, der auf den Pariser Soirées Privées impressionieren kann, aber der mit seinem verschwurbelten Denken nicht im und am Geschehen ist.

Attalis stets spürbarer Dünkel bleibt

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Wie wird das Jahr 2012?

Befinden wir uns mitten in der Krise? Oder erst am Anfang? Oder haben wir das Schlimmste schon hinter uns?

Das sind Fragen, die die Menschen in Deutschland zu Beginn dieses Jahres 2012 bewegen. Wie wird dieses 2012 werden? Hier der Versuch eines makroökonomischen Ausblicks in sechs Thesen:

1. Der Euroraum schlittert in die Rezession

Europa steckt mitten in einem Umbruch. Die Party ist vorbei: Ungedeckte Ausgaben werden zurückgedreht, Steuern und Abgaben werden erhöht. Griechenland, Spanien und Italien haben sich – nolens volens – harten Austeritätsprogrammen unterworfen. Die starken Volkswirtschaften des Kontinents versuchen die Meisterung der Schuldenkrise durch sanftere Anpassung.

Die Sparpolitik der Staaten führt Europa zwangsläufig in eine

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Die Geldklammer vom ECON Verlag

Ich besitze sie noch, und ich nutze sie noch. Auch nach über 20 Jahren tut sie tapfer ihren Dienst: Die ECON Geldklammer.

ECON Verlag in Düsseldorf, so um 1990: Die Werbeabteilung sucht ein kleines Give-away für eine Neuerscheinung, ein preiswertes Präsent für ein Finanzbuch, wenn ich mich recht entsinne, für Wall Street Poker von Michael Lewis.

Ein kleines Mitbringsel der Vertreter für die Buchhändler, für Großkunden, für Multiplikatoren und auch für Journalisten. Das Geschenk soll zum Thema passen und einen gewissen Nutzen besitzen.

Da kommt den Marketing-Kollegen die zündende Idee. Eine Geldklammer, wie sie in Amerika so verbreitet ist. Nur die nackte Klammer. Ohne Inhalt natürlich. Kosten: ein paar Groschen vielleicht.

Bisweilen geht Marketing so einfach. Und manchmal ist Marketing obendrein auch noch wirksam und verblüffend nachhaltig.

Das war vor 20 Jahren. Meine Geldklammer hat die

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Der meistgedruckte Name aller Zeiten: Paul Julius Reuter

Photo by W. Stock

Rein zufällig schielt der bärtige Pionier auf das kleine rote Telefonhäuschen. So sind sie, die Engländer, wenn schon Huldigung, dann bitte mit solch feiner Ironie.

Denn als Alexander Graham Bell 1876 das Telefon erfand, da kam sein Geschäftsmodell etwas ins Straucheln. Und trotzdem gibt es die Firma dieses Mannes aus weißem Granit noch heute. Es ist ein Weltunternehmen, von tadellosem Ruf und mit hoher Innovationskraft.

Und ihr Gründer, ein Deutscher aus dem Hessischen, steht nun hier, in Stein gemeißelt, Mitten im Herzen Londons, nahe der Bank of England. Auf dem idyllischen Platz am Hinterausgang des Royal Exchange Building, haben die Londoner dem Paul Julius Reuter ein drei Meter hohes Denkmal aus weißem Granitstein errichtet.

Paul Julius Reuter – steht da auf Englisch geschrieben – geboren 1816 in Kassel, Germany, gestorben 1899 in Nizza, Frankreich, gründete die Weltnachrichtenagentur, die seinen Namen trägt, in dem No. 1 Royal Exchange Building in der City of London, neben diesem Platz am 14. Oktober 1851.

Reuters einziger Gehilfe beim Start blieb damals ein 12-jähriger Laufbursche namen John Griffith. Eineinhalb Jahrzehnte später war Griffith der erste Geschäftsführer der nun weltweit erfolgreichen Telegraphengesellschaft.

Reuter erkannte, dass es

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