Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock

The Voice, Rio de Janeiro

Schneefall in den TropenAuszug aus Wolfgang Stock Schneefall in den Tropen:

Der Pianist, der einen in die Nacht wiegt, ist heute Abend eine Pianistin, eine Frau von vielleicht 40 Jahren mit langem, blondierten Haar. Sie spielt easy listening, also das übliche weichgespülte Kaffeehausgesülze von Beatles bis Bernstein, damit der Drink besser rutscht.

Ihr Flügel ist ein Bösendorfer und auch das passt zu diesem Ort. Nicht protzend, aber doch edel und wohl das beste, was man für Geld kaufen kann. Ob sie Hey there, you with the smile in your eyes für mich spielen könne, frage ich. Das haben nur ganz wenige Barpianisten drauf. Rosemary Clooney hat es immer wunderbar gesungen.

Eine meiner Lieblingsplatten ist jene von

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Norberto Fuentes verfolgt Ernest Hemingway

Norberto Fuentes, Mitte der 80er Jahre; Photo by W. Stock

Der kubanische Journalist Norberto Fuentes ist Ernest Hemingway schon seit jungen Jahren auf der Spur. Der ehemalige Prensa-LatinaReporter, Jahrgang 1943, ist in der Begegnung ein jovialer Mensch. Und ein großer Verehrer des bärtigen Schriftstellers aus dem Gringo-Land. Hemingway hat 20 Jahre auf Kuba gelebt, und dass die Welt viel über diese Jahre weiß, das verdanken wir Norberto Fuentes.

Norberto hat 1984 ein wunderbares Buch über Hemingway auf Kuba veröffentlicht. Ein dicker Schmöker, Hemingway en Cuba. Im Verlag Letras Cubanas herausgegeben, auf billigem Papier und zudem schlecht typografiert, jedoch eine einzige Liebeserklärung von Seite 1 bis 718. Eine Fleißarbeit, mit vielen seltenen Fotos.

Gabriel García Márquez hat das Vorwort dazu geschrieben. Norberto Fuentes hat in dem Buch alles zusammen getragen, was er über Hemingway auf Kuba finden konnte. Dokumente, Zeitzeugen, Aussagen alter Freunde und Weggefährten, und selbst den Comandante Fidel hat er ausführlich zu Hemingway befragt. Eine eifrige und engagierte Spurensuche, herausgekommen ist eines der schönsten Bücher zu Ernest Hemingway überhaupt.

Norberto Fuentes verneint meine Frage,

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Im Tropicana hageln die Sterne

Grafik by Fernando Tejeda

Havanna, im April 1983

Im doch tristen kommunistischen Alltag auf Kuba erwartet uns am Abend eine farbenprächtige Abwechslung. Wenn man einen guten Tag erwischt, so hat man uns gesagt, dann endet die Show des Tropicana weit nach Mitternacht.

Wie auch immer, der Ruf des Tropicana bleibt legendär. Der beste Nachtclub der Welt. Xavier Cugat und Nat King Cole haben auf der Bühne dieses Freiluftclubs gespielt und in den Zuschauerreihen saßen Kerle wie Ernest Hemingway oder Marlon Brando.

Und so nähern wir uns denn neugierigen Schrittes diesem Club unter dem schwülen Sternenhimmel Havannas. Vor uns sehen wir ein weitläufiges Areal, das von weitem eher an ein schmuckes Farmhaus erinnert. Tropicana prangt mächtig und bunt im Halbkreis über dem Eingang.

Ein Tisch vor der breiten Bühne wird uns zugewiesen. Ohne dass wir etwas bestellt hätten, stellt uns ein langer, ziemlich miesepetriger Ober wortlos drei, vier Flaschen Carta Blanca auf den Tisch, dazu ein paar Gläser, und überlässt uns

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Was nun, Mijnheer van Gaal?

Bereits das zweite Frust-Erlebnis in der Allianz Arena innerhalb von fünf Tagen. Nach der Niederlage gegen Dortmund, am gestrigen Abend nun das ernüchternde Pokal-Aus gegen Schalke 04. Bayern null, Schalke ein. Das war ein trostloses Gekicke, unwürdig für ein Team mit solchen Stars. Und bei weitem nicht genügend für die hohen Münchner Ansprüche.

Gegen die Gelsenkirchener sah man die gleiche leblose Spielweise wie gegen Borussia Dortmund. Ein Ballgeschiebe im Mittelfeld, Spieler, die den Ball vertändeln, kein Druck im Spielaufbau. Selten habe ich die elf Spieler des FC Bayern München so uninspiriert und hilflos erlebt wie in den letzten Tagen.

Die Mannschaft erinnert an die dunklen Tage eines Trainer Hitzfeld, wo das triste Spiel einem Mangel an Lust und Laune entsprach. Bei den Schalkern, und erst recht bei den Dortmundern, spürte man hingegen die Freude am Fussballspielen und, vor allem, den Willen zum Sieg.

Das Münchner Team ist selbst für eine mediokre Mannschaft wie Schalke 04 simpel auszurechnen. Die Flügelzange Ribery und Robben wird zugestellt, früh das Aufbauspiel gestört und mit Standards und Kontern wird dann das wackelige Abwehrzentrum in Verlegenheit gebracht. Allen Kickern im rot-weißen Dress war die Verunsicherung ob ihrer anspruchslosen Spielweise anzumerken.

Die sportliche Bilanz 2011 sieht beim FCB kümmerlich aus: Die Meisterschaft

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Der neue Fussballmeister spielt in München

Gestern Abend in der Allianz Arena: FC Bayern München gegen Borussia Dortmund. 1 zu 3. Ein Fussballspiel, das einige wichtige Erkenntnisse erlaubt.

Zum einen sah man einen müden FC Bayern. Müde in den Beinen und müde vor allem im Kopf. Kein druckvolles Spiel, kein Zweikampfverhalten, keine kreativen Ideen, eine seltsame Lustlosigkeit, das Spiel aufzubauen.

Ganz anders die Dortmunder. Pressing bereits in der gegnerischen Hälfte, eine hohe Laufbereitschaft, ein traumhaftes Stellungsspiel. Das war eine Mannschaft, die in ihren lichten Momenten an den FC Barcelona erinnerte.

Eine andere Erkenntnis bezieht sich auf die Spieler. Dortmund besitzt eine junge Mannschaft, der die Freude und Begeisterung am Spiel anzumerken ist. Das Durchschnittsalter des BVB betrug gestern rekordverdächtige 22 Jahre. Und das sind Youngsters, die auf ihren Positionen eine Spitzenleistung abrufen können: Der Verteidiger Mats Hummels, den Klinsmann in München ausgemustert hat, der Paraguayer Lucas Barrios als Knipser, Nuri Sahin als Kopf im Mittelfeld, das Talent Kevin Großkreutz.

Anders bei den Bayern. Hier erreichte keiner, außer vielleicht

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