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Als ich 1982 nach Mexiko kam, stand das Land am Abgrund. Die Regierung hatte das Land herunter gewirtschaftet, der Präsident, ein hintertriebener Caudillo des PRI namens José López Portillo, verstaatlichte kurzerhand die Banken, Wechselkurse wurden definiert in einen freien und einen kontrollierten Mark. Kurz: Das Land befand sich einen Millimeter vor dem Kollaps.

Bei meiner Einreise im November 1982 stand der Pesos bei 70 zum Dollar. Ein paar Wochen später bei 150 zu 1 Dollar. Ich bekam für mein Geld das Doppelte und konnte leben wie ein Fürst in dem Land. Die Mexikaner allerdings verloren, Außenwert des Peso gerechnet, die Hälfte ihres Vermögens. Am Binnenwert wiederum nagte die galoppierende Inflation.

Ähnliches wiederholte sich später in Argentinien. Freitags schlossen die Banken in Buenos Aires, am Montag waren die Argentinier um die Hälfte ärmer. Man hatte ihre Dollar-Konten in schwindsüchtige Peso-Konten zwangsumgetauscht.

Ich habe schon einige heftige Wirtschaftskrise mitgemacht, mich kann insofern wenig erschüttern. Über manche Parallele von Südamerika und Europa wundere ich mich dann aber doch. In beiden Kontinenten waren, eine zentrale Ursache der Krise, die öffentlichen Haushalte schamlos kreditfinanziert.

Nicht nur Griechenland zeigt sich überschuldet, auch Spanien, Portugal und Italien mögen als Sünder anzusehen sein. Selbst Deutschland benimmt sich auf der Ausgabenseite nicht gerade wie ein Musterknabe. Schulden werden jedenfalls nirgends abgebaut, im Gegenteil.

Als anschauliches Beispiel, was dem einfachen Steuerbürger blühen kann, wenn ein Staat ob seiner Schulden überkippt, mag Argentinien dienen. Das Land stand in den letzten beiden Jahrzehnten schon einige Male am Abgrund. Und einen Schritt vortreten musste dann stets das fleißige Bürgertum.

Die argentinische Regierung, meist Leute mit ganz langen Nasen, ordnete 1999 beispielsweise die Zwangsumwandlung von Sparguthaben in Staatsanleihen an, blockierte private Sparkonten und verbot einige Zeit später gar die Auszahlungen durch Banken. Zwangsumtausch von Dollar-Guthaben in weiche argentinische Pesos, die Abwertung des Pesos oder die Verstaatlichung privater Pensions-Guthaben im Jahr 2008 sind weitere Folterwerkzeuge auf der langen Liste ökonomischer Schweinereien.

Doch nicht nur das nationale Bürgertum wurde bestohlen, auch die ausländischen Kreditgeber wurden enteignet. Auslandsschulden wurden einfach nicht mehr bedient, Staatsanleihen nicht mehr zurück bezahlt, schließlich ein Forderungsverzicht von 70 Prozent bei allen Gläubigern erzwungen.

Möge also keiner behaupten, er wüsste nicht, wohin eine überbordende Schuldenlast führen kann. Und möge sich auch keiner darüber Illusionen machen, wer die Zeche am Ende zahlt. Denn es gibt keine Staatsschulden. Staatsschulden sind stets Bürgerschulden.

Manche Gemeinsamkeit erschreckt, die Pampa liegt also auch in Europa. Übrigens, Südamerika hat seine Krise überwunden, die meisten Länder sind, nach schmerzhaften Anpassungen, konsolidiert und auf Wachstumskurs. Das ist die gute Botschaft, es bleibt Hoffnung.

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