Wahlkampf an Rhein und Ruhr. Und wieder Dutzende mehr oder weniger kluge Plakate und Äußerungen, die erklären oder verschleiern sollen, warum NRW wirtschaftlich so abgehängt scheint.
In solchen Wahlkampfreden ist viel von dem kleinen Mann die Rede. Ja, manchmal gewinnt man den Eindruck, insbesondere wenn man linken und grünen Politikern zuhört, Nordrhein-Westfalen werde überwiegend bevölkert von diesem kleinen Mann. Gar eine ganze Partei hat sich auf ihn ausgerichtet, denn die SPD ist per definitionem die Partei des kleinen Mannes.
Jedoch ist dieser kleine Mann ein seltsames Phänomen. Sprachlich jedenfalls, und nur darum geht es. Denn es gibt nur einen davon, es existiert kein Plural. Die kleinen Männer, das hört sich doch ziemlich albern an.
Auch lebt der kleine Mann als Einsiedler. Er ist Single und hat keine Partnerin, denn eine kleine Frau oder eine kleine Ehefrau gibt es nicht. Und Kinder besitzt der kleine Mann auch nicht. Denn es gibt keine kleinen Kinder. Weil Kinder eh schon klein sind.
Was soll das also mit dem kleinen Mann? Den kleinen Mann gibt es erst seit Sozialdemokraten regieren. Vorher hieß der kleine Mann entweder Arbeiter oder Proletarier. Oder Unterdrückter oder Ausgebeuteter.
Solch hässliche Wörter gelten in der heutigen Zeit nicht mehr als chic. Denn wie kann es Ausgebeutete geben, wenn eine sozialdemokratische Ministerpräsidentin das Sagen hat. Wenn SPD und die grüne Partei die Zeitläufe gestalten, dann wird aus dem Unterdrückten eben ein kleiner Mann.
Übrigens, der Gegenspieler des kleinen Mannes heißt nicht etwa der große Mann. Weit gefehlt. Der Gegner sind die breiten Schultern. Der kleine Mann versus die breiten Schultern, das nenne ich rot-grünen Klassenkrampf, sprachlich zumindest, immer nur sprachlich.
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