Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock Seite 13 von 38

verdammt teure Dekadenz

Jeans

gefunden Berlin, Photo by W. Stock

Weltanschauung kommt, man ahnt es schon, wenn man sich diese Welt anschaut. Und wenn man dies mit wachem Sinn tut, bekommt man so einiges vors Auge, insbesondere in den Ländern der sogenannten Dritten Welt.

Da stolpert man beispielsweise über Väter, die ihren kargen Lohn versaufen. Da erlebt man Mütter, die nur aus Reis und ein paar Bohnen ein Mittagsgericht zaubern.

Und was am meisten weh tut: Man sieht Heerscharen von Kindern mit wenig mehr als ein paar zerfetzten Lumpen am Leib.

Und wenn man solches erlebt hat, dann wird man hier und da nachdenklich, besonders hier.

Man beginnt zu vergleichen. Und man stellt auch ziemlich blöde Fragen. Wie zum Beispiel diese: Wann erweist sich eine Gesellschaft als dekadent?

Nun, nachstehend eine Antwort. Dekadent ist, wenn eine

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Und nun, Frankfurter Rundschau?

Heute, der 13. November 2012, ist ein rabenschwarzer Tag für die Printlandschaft in Deutschland. Eine Negativmeldung jagt die nächste: Am Vormittag meldet die Frankfurter Rundschau beim Amtsgericht Insolvenz an, dann verkündet der Jahreszeiten Verlag die Einstellung seines Veranstaltungsmagazins PRINZ und obendrein will der Bonner Generalanzeiger sein Korrespondenzbüro in Berlin schließen.

Schlimme Nachrichten, die von sinkender Akzeptanz der Zeitungen und Zeitschriften künden. Den Holzmedien muss der Sprung ins digitale Zeitalter gelingen. Doch viele Print-Probleme sind auch hausgemacht. Beispiel Frankfurter Rundschau.

Das Manko der Frankfurter Rundschau war immer ihre unklare Positionierung gewesen. Die FR war sich ihrer Rolle nie klar gewesen. War das Blatt nun eine Zeitung für die Stadt Frankfurt, oder war sie eine Regionalzeitung für Hessen, oder war sie gar eine überregionale Zeitung für ganz Deutschland?

Im Grunde genommen hat dieses unklare Profil der Zeitung der Garaus gemacht. Meist schwankte das Blatt hin und her zwischen Frankfurt und Berlin wie der Besoffene zwischen Laternenpfahl und Litfaßsäule.

Und dummerweise hat die FR in ihrer Ratlosigkeit versucht, alles

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Eintracht Barcelona – Warum es bei Frankfurt so gut läuft

München, den 10. November 2012; Photo by W. Stock

Die Mannschaft aus der Bankenstadt entpuppt sich als die Überraschung der noch jungen Saison. Ansonsten bestenfalls eine graue Maus mit kleinen, hübschen Skandälchen und stets verlässlicher Unsolidität, ein Klub jedenfalls, der in den letzten Jahren zielstrebig zwischen erster und zweiter Liga taumelte.

Doch nun, in dieser Saison, hat sich der Aufsteiger aus dem Hessenland auf die ersten drei Ränge der Tabelle hochgehangelt. Die Eintracht aus Frankfurt spielt in diesem Jahr ein wenig Barcelona für Anfänger, jedenfalls einen für Deutschland viel zu seltenen Hurra-Fussball.

Das System: Schnelle Pässe, rasch nach vorne, rasante Kombinationen im Mittelfeld. Kein trostloser Sicherheitsfussball früherer Tage, sondern kreative Dynamik, gepaart mit einem mitunter leichtsinnigen Zug zum gegnerischen Tor.

Die Personalpolitik, ein Meisterstück von Trainer Armin Veh und Manager Bruno Hübner, bildet die Grundlage des Erfolges. Kevin Trapp, der Torhüter, ein

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So meisterte Irland die Eurokrise

Enda Kenny in Berlin, 8. November 2012; Photo by W. Stock

Am Donnerstagabend höre ich in Berlin den erfrischenden Vortrag des irischen Ministerpräsidenten Enda Kenny, der vom VDZ als Europäer des Jahres geehrt wird. Der 61-Jährige, ein Mann der christlich-konservativen Fine Gael-Partei, lenkt seit März 2011 überaus klug die Geschicke seines Landes.

Irland, das im Jahr 2009 heftig von der Finanzkrise befallen war, ist zugleich jenes Land, das 2010 als erstes unter den europäischen Rettungsschirm geschlüpft war. Dublin musste sich 64 Milliarden Euro in Brüssel leihen.

Dennoch hat Irland in kurzes Zeit etwas geschafft, wovon die Südländer Europas nur zu träumen können. Eurokrise ade. Kenny hat sein Land wieder auf Erfolgskurs gerichtet.

Die irische Politik hat auf die europäische Schuldenkrise mit einem konsequenten Anpassungsprogramm, mit Radikalsparen und Strukturreformen reagiert. Das Rentenalter wurde auf 68 Jahre angehoben, der Beamtenapparat verkleinert, die Gehälter um 14 Prozent gesenkt. Doch, oh Wunder, die Einsicht in der Bevölkerung begleitete die harte Restrukturierung.

Zwischen Dublin und Limerick gab es

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Paul Saffo ist der Stratege des Silicon Valley

Paul Saffo at Stanford University

Paul Saffo at Stanford University, Palo Alto, im Juli 2005; Photo by W. Stock

Wer ist heute das Hirn des Internets? Wer macht griffig klar, worum es bei diesem neuen Medium eigentlich geht?

Na, vielleicht dieser Hochschullehrer. Der Mann in Jeans und weißem Hemd betritt den Hörsaal der Stanford University und geht zuerst an die Tafel und ringelt seine E-Mail-Adresse und die URL seiner Homepage. www.saffo.com.

Professor Paul Saffo. Berufsbezeichnung: Futurist. Hochschullehrer an der Stanford University. Paul Saffo. Merken Sie sich den Namen!

Denn der Mann ist einer der hellsten Köpfe unserer Tage. Kein Hochschullehrer redet intelligenter über neue Medien als er, keiner erklärt die Chancen und die Faszination des Internets verständlicher als er. Paul Saffo gilt als das Brain des Silicon Valley.

Der Mann mit der

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Gerd Gerken reizt nicht nur das Management

Gerd Gerken war ein Star seiner Zunft. Er wohnte in Worpswede, was einerseits passte, anderseits auch nicht. Denn dieses gefällige und etwas spleenige Künstlerdorf passte zu diesem schreibenden Bohemien, andererseits besaß er nicht diese Behäbigkeit und Erdverbundenheit der Niedersachsen rund um das Teufelsmoor.

Stets in schwarz-weißes Seidentuch gekleidet, empfing Gerd Gerken seine Gäste in der umgebauten Remise des Kreativen Hauses, die er von Helmut Weyh gemietet hatte und wo er Hof hielt inmitten von asiatischen Duftwässerchen, exotischem Fingerfood und sphärischer Musik. Ich war jung, ich war modern, doch so richtig beeindrucken vermochte mich solch ein Hokuspokus eigentlich nie.

Inhaltlich war mir dieser Autor eine Spur zu nebelhaft, zu diffus, zu viel Geschwurbel. ECON-Verleger Hero Kind hatte an Gerken einen Narren gefressen und uns 1988 zusammen gebracht. Hero Kind und ich waren – in punkto Autoren, Themen und Inhalte – wohl zu 99 Prozent einer Meinung. Und dieses eine Prozent betraf diesen Autor.

Es gab allerdings eine Sache, die ich an Gerken

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Wenn das Seniorenschnitzel dampft…

SeniorenJoachim Müller vom Fachverlag für Computerwissen schreibt mir einen netten Werbebrief, weil er mir etwas verkaufen möchte. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden. Ich kaufe gerne und oft. Jedenfalls, wenn ich es brauche und wenn man mich freundlich anspricht.

Nun bin ich jedoch in der Adressdatei des Bonner Verlages in die Schublade „Senioren“ gerutscht, denn Herr Müller will mir das Loseblattwerk PC-Wissen für Senioren verkaufen. Das Werk sei prima für alte Leute und gar von der Deutschen Seniorenliga e.V. geprüft und empfohlen. Aha.

Unter Verlegern weiß man, dass Seniorenmarketing schwierig ist, weil Senioren sich nicht als Senioren sehen und so anreden lassen möchten. Und Nicht-Senioren möchten schon gar nicht als Senioren anrempeln lassen.

Nun bin ich zwar auch schon

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Patrick Hemingway und die Last des großen Namens

HemingwayMarke3Hemingways einziges Kind, das noch lebt, hat täglich mit dem Vater zu tun. Denn Patrick Hemingway verwaltet das literarische Erbe. Er verhandelt die Nachdruckrechte seines Vaters und wirft einen Blick auf alles, was weltweit auf Papier, in den Kinos, elektronisch oder sonstwie seinen Vater betrifft.

Und wenn irgendwo auf der Welt ein Füller verkauft wird, der den Namen Ernest Hemingway trägt, oder eine Schuh-Collection, wenn irgendein Staat in Zentralafrika eine Briefmarke mit Hemingway herausgibt, dann kann das nur passieren, weil Patrick Hemingway dazu genickt hat.

Patrick Hemingway, der Sohn von Ernest Hemingway und Pauline Pfeiffer, Jahrgang 1928, hat in Harvard Literatur studiert, und ihm fällt die Aufgabe zu, über den reichen Nachlass des Vaters zu wachen.

Und möglicherweise ist solch ein gewichtiges Erbe Fluch und Segen zugleich. Den Segen mag man jeden Monatsanfang auf dem Bankkonto nachlesen, der Fluch des großen Namens jedoch steht auf einem anderen Blatt. Ein Familienname, der wie eine Zentnerlast auf die Schulter drückt. Auch dies ist das Erbe des Vaters für den Sohn.

Sicher, mit einem Allerweltsnamen kann man schon mal einen zuviel über den Durst trinken oder sich

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Google – Studentenwerk am Pazifik

Ein Tech-Riese am Pazifik, Mountain View/Kalifornien, im Jahr 2009; Foto: W. Stock

Wer das Privileg erhält, bei Google in Kalifornien hinein zu schnuppern, der ahnt, wie eine Firma im 21. Jahrhundert aussehen muss. Google ist die vielleicht leidenschaftlichste Firma der Welt. Von null auf Mach 1, Schallmauer durchbrochen.

Google’s Geschichte ist bekannt: In einem Dorm, dem Dormitorium, in einem der kargen Schlafräume des Escondido Village, in den Studentenwohnheimen der Stanford University, wurde Google 1998 gegründet. Von den Studenten Sergey Brin, einem gebürtigen Russen, und Larry Page aus Michigan. Beide heute vielfache Milliardäre unter kalifornischer Sonne.

Und so meint man denn auch

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Ein Tag im Paradies

AcaBlog1082

Acapulco 1992; Photo by W. Stock

„Ich war nie ein Kind von Traurigkeit. Ich habe geschrieben, ich habe gemalt, ich habe gelebt. Und wenn eine hübsche Frau meinen Weg gekreuzt hat, dann habe ich geliebt.

Wenn manche Leute nun meinen, dies sei das Leben eines Playboys, nun ja, dann bin ich halt ein Playboy.

Ich wache hier auf, erblicke über den sanft wehenden Palmbäumen die azurblaue Bucht von Acapulco und sage jeden Morgen dann zu mir: Verdammt nochmal, heute ist

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