Reisen & Begegnungen

Kategorie: Auwei! Seite 6 von 7

Eroski Center

gefunden auf Mallorca, im April 2011; Photo by W. Stock

Eroski Center? Rotes Licht in Russland?

Nein, nein, ganz daneben. Eine große Lebensmittelkette auf Mallorca.

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Saufen bei Jesus

gefunden auf Mallorca, im April 2011; Photo by W. Stock

Bei Jesus. Bitte eintreten! Neben dem Plakat direkt zwei Bierchen. Und Sangría bis zum Abwinken.

Das ist nur im Spanischen möglich. Dort ist der Vorname Jesús gang und gäbe. In Deutschland meines Wissens verboten.

Also denn: eine Kneipe, die Bei Jesús heißt. Prost!

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Wohnt hier ein Trottel?

gefunden in Port d'Alcúdia/Mallorca, im April 2011; Photo by W. Stock

Wer wohnt denn in dieser Strasse? Carrer del Dofí. Gefunden auf Mallorca, direkt am Meer. Die Strasse des Trottels?

Weitgefehlt. Dem katalanischen Wort Dofí nähert man sich, wenn man es französisch nasaliert, und dann zum dauphin gelangt.

Am Ende wird aus dem Dummkopf ein Tier. Die Strasse des Delphins.

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Achtung, katholisches Parken

gefunden in Westerland/Sylt im Mai 2008; Photo by W. Stock

Manchmal lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Besonders an Tagen, wenn man einen Parkplatz sucht.

Nehmen wir einmal an, Sie fahren am Sonntag in der Früh Brötchen kaufen, befinden sich vor dem Bäckerladen und wollen Ihr Auto abstellen. Plötzlich erblicken Sie ein Schild: Bäckerei – Parken auf eigene Gefahr.

Seltsam, denken Sie, was hat das alles mit der Bäckerei zu tun? Geparkt wird doch eigentlich immer auf eigene Gefahr. Wer soll denn sonst dafür gerade stehen, wenn Sie Ihr Auto an die Mauer donnern? Ein Hotel klebt doch vor den Waschzimmerspiegel auch keinen Hinweis, Zähneputzen auf eigene Gefahr.

Denn man parkt überall auf eigene Gefahr. Ob vor dem Metzgerladen, der Apotheke oder vor dem Kirchenhaus.

Aber vielleicht liegen die Erwartungen bei der Kirche ja höher. Motorisierte Gläubige könnten mitunter den höheren Beistand selbst auf dem Parkplatz erwarten.

Ob der Gefahrenschutz nicht nur beim Parken verweigert wird, sondern im Kirchenhaus seine Fortsetzung findet? Beten. Auf eigene Gefahr?

Merkwürdig mutet auch diese Abkürzung Kath. Kirche an, dieser gepresste Hinweis auf die katholische Kirche. Hätte das neutral-ökumenische Schild Kirche – Parken auf eigene Gefahr nicht genügt? Oder meint dies, bei der evangelischen Kirche, da parkt man auf fremde Gefahr.

Wie dem auch sei. Da haben wir wieder mitten ins deutsche Leben gegriffen – und erneut eine Fussnote entdeckt aus dem Kapitel: Schilder, die eine Gefahr darstellen. Eine Gefahr, wohlgemerkt, für die deutsche Sprache.

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Kaffee aus Togo?

gefunden in Westerland/Sylt, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Woher kommt der Kaffee? Kaffee aus Togo? Oder vielleicht doch aus Brasilien?

Wir wollen nicht kleinlich sein, von mir aus also: Coffeetogo. Klingt überaus apart.

Doch selbst wenn das Kaffeehaus auf Sylt die beiden Leerstellen beachtet hätte, so bleibt diese Werbung von Allegretto ein ziemlicher Kokolores.

Denn falls dieses Werbedisplay einen Coffee to go anbieten sollte, so wissen wir noch aus der Physik, dass ein Kaffee nicht gehen kann. Denn eine heiße, schwarze Brühe hat bekanntlich keine Beine und vermag sich folglich nicht selbstständig fortzubewegen.

In korrektem Englisch heißt dies natürlich – Lernstoff 6. Klasse – Coffee to take away.

Wie dem auch sei. To go, to take away. Hauptsache, es klingt Englisch und es klingt hübsch!

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dugdugdug, mein Hühnchen!

gefunden in Wiesbaden, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Man sollte sich vergegenwärtigen, so ein Firmenschild kostet eine Menge Eurones. Und, möchte man glauben, nicht zuletzt deshalb, sollte es auch gut zu lesen sein.

Eine saubere, klare Schrifttype, ein Buchstabe nach dem anderen, die dann in der richtigen Reihenfolge sinnvollerweise auch ein Wort ergeben. Ein Wort, das sich unserem kleinen Hirn dann auch erschließt.

Hier eine Probe aufs Exempel. Wie nennt sich dieser Laden hier in Wiesbaden denn: dug, dwg, dwy, oder was?

Welchen Sinn, um alle Welt, besitzt denn dieser einsame orange Punkt vor dem Wort? Er sieht aus, als habe jemand seine Butterbrotdose auf dem Simms liegen gelassen.

Anderes Mysterium: Wie spricht man dug aus? Dack, duck, dock? Die drei Science Fiction-Buchstaben lassen einen doch ziemlich ratlos. Ich nix lesen können. Nix lesen, nix verstehen.

Und die Frage aller Fragen: Was gibt es denn hier zu kaufen? Duggies? Oder Dug-Ware? Ist das gar eine Dugerie? Vielleicht ist dug ein englischer Begriff? Und damit sind wir dann ganz auf dem Bauernhof gelandet. Dort meint dug die Zitze vom Euter bei der Kuh.

Also, vielleicht gibt es hier Milch. Weit gefehlt. Im Zitzen-Laden werden Handys und Telefonverträge verkauft. Kein Kuhstall, sondern IT. Darauf muss man erst mal kommen.

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2much nonsense 4me

gefunden in Wiesbaden, im Mai 2008; Photo by W. Stock

gefunden in Wiesbaden, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Natürlich kann man sein Ladenschild auch als hübsches Bilderrätsel aufbauen. Ein solches Rätsel habe ich in Wiesbaden gefunden.

2nice – but not 2nice 4you. So heißt der Laden. Ziemlich schräg. Bedeutet dies: Too nice – but not too nice for you? Das wäre dann so dämlich, dass es weh tut. 2much nonsense 4me.

Ladenschilder sollten so gestaltet sein, dass man sie schnell verstehen kann. Der Laufkunde sollte rasch kapieren, was im Geschäft eigentlich angeboten wird. Wir befinden uns ja nicht auf Schnitzeljagd beim Kindergeburtstag.

Was macht das überhaupt für einen Sinn? So hübsch – aber nicht zu hübsch für Sie? Ist das lustig oder nur ballaballa?

Mir erschließt sich der Sinn nicht, obwohl ich doch Abitur habe. Denn zu Ende gedacht, heißt das ganze: Hier gibt es Mittelmaß und Dutzendware für Sie – not too nice for you.

Das Ganze grenzt ja fast an Kundenbeschimpfung! Dass diese Redewendung im Englischen auch Sie sind es wert heißen kann, werden die wenigsten wissen.

Oh, fast hätte ich es vergessen, eine ganz schüchterne Frage: Was gibt es denn bei 2nice zu kaufen? Ich weiß es bis heute noch nicht.

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Der Sinn des Lebens

gefunden in Wiesbaden, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Es ist die Frage aller Fragen. Über diesen Sachverhalt haben sich über die Jahrhunderte hinweg zahlreiche Philosophen den Kopf zerbrochen, und auch ich habe manchmal den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet.

Was ist der Sinn des Lebens? Man kann dazu Gedanken bei Sokrates nachlesen, bei Hegel oder auch bei Feuerstein. Was macht den Menschen aus? Worin liegt seine Berufung?

Vielleicht hätte man einmal diesen Friseur in Wiesbaden fragen sollen. Der weiß genau, worauf es im Leben ankommt. Auf seinem Ladenschild ist groß und deutlich die Antwort auf die Existenzfrage des Menschen zu lesen. Das Wichtigste im Leben sind: Sex, Luxus und ein geiler Haarschnitt.

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Das geht mir am Back vorbei

Back-Factory, gefunden im April 2008 in Frankfurt am Main; Photo by W. Stock

Wenn der Amerikaner substantivisch von Back spricht, so kann damit beim Menschen der Rücken, bisweilen aber auch der verlängerte Rücken gemeint sein. Das sollten empfindsame Gemüter wissen.

Und noch eines vorweg, ich mag Anglizismen. Einen Service Point finde ich richtig toll. Unter dem Facility Manager kann ich mir etwas vorstellen und downloaden sage ich lieber als runterladen.

Aber, bitte schön, Anglizismen mit Wert und Würde. Die Back-Factory als Negativ-Beispiel kriegt da von mir ein ganz dickes Auwei!

Meint der Laden in Frankfurt denn nun Backwaren-Factory (vom deutschen Verb backen abgeleitet) oder ist dies eine gänzlich englische Back-Factory? Den ganz Bösen mag ob dieser Zweideutigkeit die schmutzige Assoziation kommen, hier handele es sich um eine Rücken-Fabrik oder, noch schlimmer, gar um eine Arsch-Fabrik.

Aber nein, Entwarnung, ich kann Sie beruhigen: In der Back-Factory in Deutschland werden nach wie vor Brötchen, Kuchen und andere Teigwaren verkauft.

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Der „Was-gibt-es-denn-hier?“-Shop

gefunden in Westerland/Sylt, im Mai 2008; Photo by W. Stock

Westerland auf Sylt. Mitten in der Fussgängerzone ein hübsches rot-weisses Ladenschild. The North Face. Darunter: Never stop exploring.

Obacht, wir befinden uns nicht in London, und auch nicht in Dublin oder San Francisco. Trotzdem englischer Markenname, englische Markenerklärung. Kann man machen. Muss man aber nicht verstehen.

Den Laden The North Face fand ich in Westerland, wohl immer noch Deutschland, wenn auch knapp an der oberen Spitze. Eigentlich sollen Namen, Marken und Werbung aufklären. Bei Geschäften sollen sie möglichst drei Fragen beantworten: Was bietet mir der Laden als Kunden? Welche Produkte kann ich hier kaufen? Warum soll ich diese gerade hier kaufen?

Natürlich kann man Interessent und Käufer auch kräftig verwirren. Ihm ein unverständliches Ladenschild quasi als Worträtsel in den Weg stellen. Also dann, was gibt es denn bei The North Face auf Sylt zu erstehen? Es darf lustig geraten werden. Mode? Taschen? Reisen? Fragen über Fragen.

Da muss man schon ganz gut Englisch können, um all das zu verstehen. The North Face. In lockerem Deutsch, wenn man denn will: Die Nord Wand (eines Berges) – Bleib neugierig!

Für Leute, die hoch hinaus wollen. Bei The North Face gibt es wahrscheinlich Trecking-Kleidung, so schlußfolgere ich.

Aber auf Sylt? Wo es keine Berge, sondern nur Sanddünen gibt. Und wo man über die höchste Düne schauen kann, wenn man sich nur auf die Zehenspitzen stellt?

Das Ganze lässt uns dann doch ziemlich ratlos. Jedoch hier naht die Aufklärung. Bei The North Face gibt es in der Tat Outdoor- und Trecking-Kleidung. Auf Sylt – und das ist das hiesige Profil –  können auch Surf-Bretter und Surf-Kleidung gekauft werden. All das hätte man uns aber vielleicht auch einfacher sagen können!

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