Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock Seite 18 von 38

Auf zum Training!

gefunden in München, im Juli 2012; Photo by W. Stock

Hier geht’s zum Training. Zum Paulaner oder zum Trainingslager? Oder gar zum Paulaner-Training?

Also, was oder wer? Zum Training? Oder zum Saufen? Oder zu beidem?

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A chat with Teddy Stauffer about… Swiss Jazz

Im November 1982 hatte ich Freude und Ehre, Teddy Stauffer in Acapulco zu besuchen. In seinem spektakulären Turmhaus, hoch über dem Hotelkomplex der Villa Vera, haben wir uns lange über sein Leben und seine Musik unterhalten.

Teddy ist der King of Swing gewesen in den 1930er Jahren in Berlin. Er war damals der beste und bekannteste Jazzer in Deutschland. Keiner hat ihm das Wasser reichen können. Sein Konzept bestand darin, sich an die US-Bands anzulehnen, die Arrangements kamen frisch aus Übersee. Was ihn als Zeitzeugen so wertvoll macht: Der Schweizer hat den ganzen Nazi-Irrsinn hautnah erleben und erleiden müssen.

Dabei ist Teddy kein politischer Mensch. Er will einfach Musik machen und den Leuten Freude bereiten. Auf einmal jedoch war der Mann vom Murtensee mitten drin im braunen  Wahnsinn. Lange hat man ihn mehr oder weniger in Ruhe gelassen, als Schweizer genoß er zudem etwas mehr Schutz als die Kollegen. Doch irgendwann eskalierte die Situation.

Es gab also viel zu bereden bei unserer Begegnung. Das Geschehen aus erster Hand zu erfahren, ist für einen Journalisten ein Glücksmoment. Und so blieb es nicht nur bei einer Zusammenkunft.

In beim ersten Treffen aufgenommenen Tondokument spricht der nach Mexiko emigrierte Schweizer Musiker voller Stolz über seinen Jazz:

Ich kann heute spielen für amerikanische Jazzmusiker eine Platte, die wir haben, die müssen Sie hören. Die ist jetzt raus gekommen auf einer „Elite“-Langspielplatte.

Da heißt eine Nummer, die hat mein Pianist Buddy Bertinat, der ist ja gestorben, ein Pianist und Arrangeur, der hat das geschrieben. Das heißt „Möni Stomp“. Möni. (Monika). Möni war seine Geliebte. Da hat er „Möni Stomp“ gemacht.

Wenn Sie das heute spielen auf einer guten Anlage, da fällt ein amerikanischer Musiker um, da fallen amerikanische Musiker um. Solch ein Sax-Quartett hat es nie gegeben und gibt es nie mehr wieder! Vier Saxophone. Da war der Höllerhagen und der Eddie Brunner dabei.

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Joaquin García Sánchez, mein Lieblings-Pastor

Iquitos, im Dezember 1985; Photo by Norbert Böer

Um meinen Lieblings-Pfarrer zu treffen, muss man verdammt weit reisen. Seine Kirchengemeinde liegt etwas abseits der Metropolen, ehrlich gesagt, sie liegt am Arsch der Welt. Aber, das sei auch gesagt, an einem ziemlich hübschen. In Iquitos, mitten im grünen Amazonas-Dschungel.

Mit Pastoren einen normalen Umgang zu pflegen, gestaltet sich mitunter zäh. Oft erscheinen sie einfach dieser Welt zuweit entrückt und, kein Vorwurf, zu nahe an Gott.

Der Kirchenherr von Iquitos, Pater Joaquin García Sánchez, hingegen ist ein Mann, der mit beiden Beinen und vor allem mit ganzem Herzen im Diesseits lebt. In dieser gewaltigen Urnatur mitten im peruanischen Dschungel braucht es auch keinen Priester, der von Paradies oder Hölle schwadroniert, wo doch das Paradies draußen vor der Tür zu finden ist, und die Hölle nur zwei Straßenecken weiter.

Kein Zweifel, Joaquin García, dieser Hirte im testamentarischen Sinn des Wortes, passt zu dieser Stadt. Zu dieser Stadt fernab des oberflächlichen Rummels und des großkotzigen Konsums. Zu diesem entlegenen Flecken im Urwald, den man nur mit dem Flugzeug oder über den Amazonasfluss erreichen kann.

Jetzt darf man sich diesen Mann nicht als

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Rente mit 50!

Die Franzosen haben das Renteneintrittsalter gerade auf 60 Jahre herunter gesetzt. Und auch hierzulande tut man sich immer noch schwer mit der Rente mit 67, die SPD-Minister Franz Müntefering vor ein paar Jahren eingeführt hat.

Dabei ist die Sache doch ziemlich einfach. Denn je länger die Lebenserwartung der Menschen wird, desto später muss selbstver­ständlich der Rentenbeginn liegen, um die Produktivkraft zu nutzen und das Rentensystem nicht zu überfordern.

Trotzdem trauern viele der Rente mit 65 oder gar 63 Jahren nach. Aber wenn ich es mir recht überlege, dann ist die Rente mit 63 in der nostalgischen Logik zu kurz ge­sprungen. Ich möchte mich in diesen Zeilen für die „Rente mit 50“ starkmachen.

Die Finanzie­rung der Rente mit 50 folgt jener hübschen Argumentation der Nostalgiker. Finanzierung? Kein Problem. Denn es gäbe

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Karl Popper mag keine Wahrheiten

In den Jahren, als man begann, nicht mehr gar so blöd zu sein, also so mit Mitte zwanzig, tritt ein Philosoph in mein Leben, der mein Denken und mein Handeln fortan bestimmen sollte.

Die Rede ist von dem Österreicher Karl Raimund Popper, einem kleinen Mann mit einem großen Geist. Er begründete die Denkrichtung, die die Wissenschaft als Kritischen Rationalismus, manchmal auch als Neopositivismus, bezeichnet.

Durch unser Wissen unterscheiden wir Menschen uns nur wenig, in unserer grenzenlosen Unwissenheit aber sind wir alle gleich. Das menschliche Wissen, so Karl Popper, sei mehr ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, eine Ansammlung von Vermutungen.

Poppers Denkansatz kennt folglich auch keinen Absolutheitsanspruch. Eine endgültige Wahrheit gebe es nicht. Es gibt nur Annahmen, wie er es nannte, Annahmen über die Wirklichkeit. Diese Annahmen gelten als

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Ein Hammer namens Sammer

Matthias Sammer, München, den 7. Juli 2012; Photo by R. Stock

Am Samstag beim Training des FC Bayern München in der Säbener Strasse. Auch wenn die EM-Spieler noch im verdienten Urlaub weilen, so sind doch viele da. Der neue zweite Torwart, Tom Starke aus Hoffenheim. David Alaba und Diego Contento trainieren, auch die hungrigen Nachwuchskräfte.

Und noch eine Person wird an diesem Morgen früh gesichtet: Matthias Sammer, der frisch berufene Sportvorstand der Bayern, der neue mächtige Mann mit Zuständigkeit für den Spielbetrieb. Rank und drahtig schaut er dem Training zu.

Und es hat sich einiges geändert beim Training der Münchner. Man geht disziplinierter und konzentrierter zur Sache. Hat sich in den letzten Jahren im Training und besonders in der Spielweise unter Hitzfeld und Heynckes langsam aber sicher ein mentaler Schlendrian breit gemacht, so ist davon heute nichts mehr zu spüren. Zügiges Warmlaufen, Arbeit an Kondition und Fitness, intensive Übungen.

Interessant sind die Schwerpunkte. Trainiert wird vor allem

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Wie Steuern steuern sollten…

Photo by W. Stock

Unser ganzes Steuersystem ist doch ziemlich dämlich angelegt. Bei der Schaffung von Werten, also bei der Einkommensteuer beispielsweise, wird so kräftig zugelangt, dass selbst Mittelverdiener langsam die Lust verlieren.

Doch welch verschrobene Philosophie steckt hinter der progressiven Einkommensteuer!? Je mehr man arbeitet, je mehr man verdient, desto mehr wird einem weggenommen. Der fleißigste Euro, der Euro-Verdienst der Überstunde und damit der Euro des Ehrgeizes, wird also am stärksten besteuert. Richtig dämlich und ziemlich bescheuert, das Ganze!

Eigentlich müsste es doch eher umgekehrt sein. Anstatt bei der Wertschöpfung sollte der Staat lieber bei

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Chucho Valdés will kein Weltstar sein

Diesem hochgewachsenen und bulligen Musiker bin ich einige Male begegnet. Und auf der Bühne durfte ich ihn des öfteren sehen und hören, in London, in Lima oder in Den Haag. Die Rede ist von dem kubanischen Pianisten Dionisio de Jesús Valdés, den alle Welt Chucho nennt.

Der Mann, ich hänge mich mal weit aus dem Fenster, ist Amerikas bester lebender Jazz-Pianist. Ja, noch vor Dave Brubeck, Keith Jarrett oder auch vor Herbie Hancock.

Diesen Pianisten zeichnet ein überaus kraftvoller und dynamischer Anschlag aus. Gleichwohl hat sein Spiel etwas sehr poetisches und Chucho liebt die emotionale Phrasierung. Da vermag jemand den musikalischen Romantizismus in allen Nuancen auszudrücken. In der langsamen und leisen Rumba, aber auch in up-tempi mit krachendem Spiel, immer begleitet mit vitalen Latino-Rhythmen der linken Hand.

Das Talent ist

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Werner Herzog bittet um Ruhe im Regenwald

Regisseur Werner Herzog am ersten Drehtag im peruanischen Iquitos, im Januar 1981.
Foto: René Pinedo/Collection W. Stock.

Der deutsche Regisseur brüllt seinen Satz hinein in die drückende Hitze Amazoniens. Fitzcarraldo, Werner Herzog Filmproduktion, 1a, die erste, Klappe! Dieser Tag bleibt in meinem Gedächtnis, ich bin der einzige europäische Journalist vor Ort in Südamerika, warum auch immer. Der Kalender zeigt den 4. Januar 1981. Es ist ein wunderbarer Sonntagvormittag.

Kurz vor Mittag steht die Sonne hoch, bei der Massenszene am Malecón von Iquitos. Hier, mitten im Dschungel Perus, in einer Stadt, die von wucherndem Dschungel umgeben ist. Keine Strasse führt zu ihr, keine aus ihr heraus. Die Hitze mit ihrer hohen Luftfeuchtigkeit klebt am Körper als sei man in einer asiatischen Waschküche. Mehr als 1.500 Statisten kommen heute zum Einsatz. Verlegen, fast schüchtern leitet Werner Herzog die Dreharbeiten.

Der Film handelt vom Irrsinn. Fitzcarraldo, ein mittelloser Cauchero, will große italienische Oper in das Amazonaskaff bringen. Dazu muss er einen Flussdampfer über einen Berg hieven. Eine ziemlich durchgeknallte Idee im glühenden Urwald, dem Wahn und der Tollheit nahe. Oder vielleicht auch eine himmliche Träumerei. Und irgendwie ist

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Marketing des Grauens

gefunden nahe München, im Juni 2012; Photo by W. Stock

Marketing by Horror. Grauen bis zum Äußersten.

Nicht nur als altes Mütterchen kriegt man ja richtiges Muffensausen. wenn man dieses Automobil durch die Strassen stürmen sieht.

Nein Freunde, so plump möchte man dann doch nicht mit dem Tode bedroht werden. Ob solch gruseliges Werben denn seinen Zweck erfüllt, mag bezweifelt werden.

Schlagen wir zurück, Freunde der

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