Photo by W. Stock

Ein Gastarbeiter in Barcelona. Er war kein Katalane, auch kein Spanier, sondern ein Schweizer. Hans Gamper, katalanisiert als Joan Gamper, Gründungsmitglied und mehrmaliger Präsident der FC Barcelona.

Mit 20 Jahren geht Hans Gamper von Zürich nach Barcelona. Dort arbeitet er für die Crédit Lyonnais, später bei der Sarria Eisenbahngesellschaft als Chefbuchhalter.

Und weil sich die Gastarbeiter aus der Schweiz in ihrer Freizeit ein wenig langweilen, gründen sie als Hobby kurzerhand einen Fußballklub. Wir schreiben das Jahr 1899, und die Schweizer geben dem Verein den Namen Football Club Barcelona, die englische Bezeichnung. Als Farben werden blau-rot gewählt, blaugrana, wie es auf Katalanisch heißt.

1941 wird der Vereinsname ins Spanische gewandelt, Club de Fútbol Barcelona, so ist er mir zum ersten Mal begegnet, C.F. Barcelona. Der einfältige Generalsdiktator Francisco Franco regiert Spanien, und der spanische Pokal heißt seit 1939 Copa del Generalísimo, und heute glücklicherweise Copa del Rey.

Was sicher sympathischer klingt, nicht nur weil der König ein anständiger Bursche ist, ein Fussball-Fan obendrein, sondern im Februar 1981 auch der Retter der jungen Demokratie. Königspokal geht leicht über die Zunge, wo hin gegen Pokal des größten Generals aller Zeiten zum Ablachen ist, sprachlich wie sportlich.

Der Präsident des Fussball-Clubs Augustín Montal Costa, ein katalanischer Nationalist, setzt 1973 dann endgültig den katalanischen Namen Fútbol Club Barcelona durch, sowie die dazu gehörigen katalanischen Symbole.

Hans Gamper war ein guter Fussballspieler, ein Stürmer, der noch heute einen einsamen Vereinsrekord hält: In drei Spielen schoß er jeweils 9 Tore.

Heute ist der FCB, ich lege mich mal fest, der beste Fussball-Club der Welt. Und noch immer wird an Joan Gamper gedacht. Zum Auftakt jeder Saison gibt es das Joan-Gamper-Turnier, an dem sich der FC Barcelona mit drei anderen internationalen Top-Teams misst.

Und vielleicht macht gerade auch dies einen erstklassigen Fussball-Club aus: Erfolg haben, aber eben auch Tradition.

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