Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock Seite 29 von 38

Ein Schild, das uns Rätsel gibt

gefunden in Peking, im November 2011; Photo by W. Stock

My father is in the room. Ach so.

Wir verstehen die Worte, auch ohne vergessenes Verb, aber wir verstehen nicht so recht die Botschaft. Sei’s drum, mein Vater ist im Raum.

Bleibt jedoch die wichtige Frage: Where is your mother?

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Great Wall in the Mist

Photo by W. Stock

Mutianyu, Anfang November 2011

Als ich vor elf Jahren zum ersten Mal die Große Mauer besuchte, genau an dieser Stelle bei Mutianyu, da hatten wir dieses riesige Bauwerk noch ganz für uns. Vielleicht ein Dutzend anderer Touristen verirrten sich entlang des vier Meter breiten Weges oben auf der Mauer.

In diesen Tagen, da in Badaling restauriert wird, bevölkern jeden Tag hunderte, ja tausende Besucher das Mauerstück bei Mutianyu. Der Rummel in der Talstation mit den Händlern und den Touristenfallen ist mittlerweile unerträglich geworden.

In diesen Tagen klebt jedoch ein Nebel auf Peking und Umgebung, der sich zudem mit dem Smog der Metropole mischt. Wie eine Milchglasscheibe heftet sich die Nebelwand über die Stadt, und selbst die Mauer, 60 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, bleibt diesmal nicht verschont. So stochern wir diesmal im Nebel über die Mauer.

Diese Mauer bleibt ein Monument, vielleicht

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Tuk Tuk fliegt durch Peking

Photo by W. Stock

Peking, Anfang November 2011

Nach dem Abendessen außerhalb des Zentrums stehen wir an der lärmigen Strasse und versuchen für die Rückfahrt ein Taxi anzuhalten. Schwierig um diese Uhrzeit und an diesem Tag. Und da wir fünf Personen sind, brauchen wir auch gleich zwei Taxen.

Endlich bringen wir zumindest ein Taxi zum Stehen und lassen galant unseren drei Frauen den Vortritt. Wir Männer sehen das Taxi Richtung Hotel in der Dunkelheit entschwinden. Und warten weiter.

Nach ein paar Minuten winkt uns die Fahrerin einer Motor-Rikscha heran. Sie will uns fahren. Mein Sohn und ich schauen uns kurz an – und

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798 – Neue Kunst im neuen China

Photo by W. Stock

Peking, Ende Oktober 2011

Hinter dieser Zahl 798 verbirgt sich das neue Künstlerviertel im Nordosten der chinesischen Hauptstadt.

Ursprünglich eine Ansammlung von Militärfabriken, gebaut in den 50ern mit selbstloser Hilfe der DDR, haben sich heute in den leerstehenden und verfallenden Hallen Künstler der Moderne niedergelassen.

Zahlreiche kleine Bars und trendige Restaurants, die um die Galerien aufgemacht haben, verleihen dem Viertel die nötige

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Professor John Naisbitt, wie viel Kommunismus steckt noch in China?

John Naisbitt

mit Doris und John Naisbitt, Peking, den 30. Oktober 2011, Photo by J. Stock

Abendessen mit Doris und John Naisbitt im Baguo Buyi im Stadtteil Dongcheng. Das Essen in diesem Sechuan Restaurant ist mächtig scharf und abwechslungsreich. Wir schlemmen.

Doris und John Naisbitt sind zwei profunde Kenner Chinas. Doris schreibt eine 14-tägliche Kolumne in der chinesischen China News, John war mittlerweile 45 Male im Lande, er hält zwei Professuren an chinesischen Universitäten und kennt die Elite des Landes vom Präsidenten abwärts bis zu den Provinzsekretären der Partei.

Der Westen begegnet China mit einer Mischung aus Ignoranz und Arroganz, das ist ein schwerer Fehler, meint der berühmte Trendforscher. Die Belehrungen des Westens in Sachen Demokratie seien nicht nur schädlich, sondern auch falsch. Denn es gebe doch – historisch und weltweit – verschiedene Ausprägungen von Demokratie.

Diesen Blick von oben herab jedenfalls lassen sich die Chinesen immer weniger gefallen. Denn die neue Elite des Landes, das seien nicht mehr kommunistische Apparatschiks, sondern selbstbewußte und erfolgreiche Manager in Regierung und Unternehmen.

Ich habe in den USA bei den Eliten aus Politik und Wirtschaft soviel

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Peking am Morgen

Photo by W. Stock

Peking, den 29. Oktober 2011

Die Lufthansa Maschine aus München landet am späten Morgen in Peking. Direkt nach dem Aussteigen wartet am Gate der Guide des Grand Hyatt. Fünf Minuten später Zoll- und Einreiseformalitäten. Kurz, schnell und höflich.

Zehn Minuten später haben wir unser Gepäck in diesem ultramodernen Flughafen. Dann zum Auto, eine halbe Stunde später im Hotel.

Das alles geht schneller und bequemer als in München, Paris oder Barcelona. Als in New York sowieso. China hat sich in den letzten Jahren auf Effizienz getrimmt und steht den großen Metropolen der Welt in nichts nach.

Die Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes liegen jedes Jahr um die 10 Prozent. Wenn man mal bei 8 Prozent landet, wird dies als Niederlage gewertet. Ein neuer Mittelstand entsteht.

Jedes Jahr sieht die Stadt anders aus. Neue Hochhäuser wachsen entlang der Autostrassen wie anderswo die Alleenbäume. War vor einigen Jahren noch neosozialistischer Einheitslook zu beobachten, so wird nun sehr viel Wert auf raffinierte Architektur gelegt.

Wer noch daran zweifelt, der sieht sich bei einem Bummel durch diese Stadt eines besseren belehrt. China ist nicht mehr

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Wenn der Kaffee plumpst

gefunden in Aachen, im Oktober 2011; Photo by C. Stock

Plisch und Plum – das sind bekanntlich zwei Charaktere aus der Feder von Wilhelm Busch. Und der Plum, das war, ebenso wie der Plisch, ein ziemlich ungezogener Hund.

Also Plisch und Plum, ihr beiden, lebed wohl, wir müssen scheiden. Eine traurige Geschichte, denn die beiden frechen Hunde sollen ertränkt werden.

In der Großen Koalition unter Kanzler Kiesinger nannte man den Finanzminister Franz-Josef Strauß und den Wirtschaftsminister Karl Schiller – der eine schwarz, der andere rot – kosenamentlich Plisch und Plum. Weil die beiden sich nicht grün waren und doch ein Gespann bildeten.

Es gibt herrliche Wörter in der deutschen Sprache. Wörter, die ich mag, weil sie so schön laut malen. Rollmops. Köstlich. Purzelbaum. Wunderbar. Ich liebe diese Wörter. Und Plumpsklo gehört auch dazu. Auch wenn es das nur noch selten gibt. Das Plumpsklo ist doch – nur sprachlich gesehen – tausendmal schöner als Abort oder Klosett.

Und nun Plum’s Kaffee. Mit falschem

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Woody Allen scheppert den alten Jazz

New York, im September 1987

Michael’s Pub auf der 55. Strasse, nahe Third Avenue: kleine Teller, laues Bier. Das übliche halt. Nichts jedenfalls, das wert wäre, berichtet zu werden.

Wenn da nicht jeden Montagabend ein Amateurmusiker seine Jazzklarinette in Michael’s Pub spielen würde. Dann steht das Publikum Schlange. 200 Neugierige sind heute Abend gekommen.

Das New Orleans Funeral and Ragtime Orchestra ist eigentlich eine Combo mit Trompete, Klarinette, Posaune, Piano, Tuba und Schlagzeug. Der Name des Klarinettisten ist die Sensation: Woody Allen.

Wie ein Häuflein Elend sitzt Mister Allen da, mit schütterem Haar, ebensolcher Gestik, blutrotem Popeline-Shirt, azurblauem Blazer und mit dieser, ähem, zeitlosen Hornbrille. Von Vorgestern ist auch der Jazz.

Woody Allens Toleranzschwelle reicht bis

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gefährliche Kurven

Grafik by Fernando Tejeda

Da stehe ich mit meinem silbernen Rimowa-Koffer inmitten der Passagierschlange aus wohl 15 Personen, die alle am Faucett-Schalter für die Abendmaschine nach Lima einzuchecken gedenken. Und dann kommt plötzlich diese strahlende Schönheit in die Flughafenlobby stolziert, eine blutjunge Frau mit weichen Gesichtszügen, eine zierliche Venus im enganliegenden Kleid, das die wohlgeformten Rundungen noch betont.

Einen vielleicht zweijährigen Jungen trägt sie etwas bemüht auf dem linken Arm. Noch bevor ich mir die Frage beantworten kann, was denn ein solch bezauberndes Geschöpf in einem solch gottverlassenen Andenkaff wohl zu suchen hat, steuert sie schnurstracks auf eine Person aus der langen Warteschlange zu. Diese Person bin ich.

Mit strahlenden Augen und einem betörenden Lächeln, das ich seit Monaten nicht gesehen habe, fragt sie, ob ich ihr beim Einchecken helfen könne. Und das sind dann die Momente, wo beim Manne die Beine und das bisschen Hirnmasse weich werden. Selbstverständlich, antworte ich fast mechanisch, es sei mir ein Vergnügen.

Sie gesellt sich mir zu, stellt sich neben mich, erzählt, dass sie nach Lima zu ihrem Bruder fliege. Und langsam rücken wir, wie ein Ehepaar, das sich nicht erst 20 Sekunden, sondern 20 Jahre zu kennen scheint, in der Schlange nach vorne. Das Kind sei der Sohn ihres Bruders, sie selbst sei ledig, und sie freue sich, mich getroffen zu haben, meint sie mit einem zarten Augenaufschlag, während das Kind recht dösig dreinschaut.

Kurz bevor wir an der Reihe sind und noch ehe die Faucett-Angestellte in ihrem adretten roten Kleid mein Flugticket verlangt, fragt die rasante Schönheit

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Latin Beatles – Where a man can dance with his wife

John Lennon & Paul McCartney – das sind Mozart & Bach der Neuzeit. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass diese Musik nahezu perfekt daher kommt. Wie will man dies toppen?

Insofern sind Cover-Versionen der Beatles verlorene Liebesmüh. Es sei denn, man findet eine ganz andere Perspektive. Dies berücksichtigt, löhnt es, ein Ohr dieser Platte zu leihen.

Bei Tropical Tribute to the Beatles haben sich all die Großen der Salsa-Szene, jene Musiker rund um die legendären Fania All Stars, an den Kompositionen der Fab Four versucht und – oh Wunder – es funktioniert.

Ein Beatles-Song als Merengue oder Bolero erhält durch den karibischen Rhythmus eine neue Klangfarbe und auch einen neuen Spannungsbogen. Pop und Salsa – warum nicht?

Tropical Tribute to the Beatles erschien 1996 auf Ralph Mercados RMM Records. Die Arrangements sind von Steve Roistein, der auch musikalischer Leiter dieser heiteren Einspielung war.

Auf dieser Platte finden sich ein paar richtig knackige

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