Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock Seite 8 von 38

Helmut Weyhs verrücktes, phantastisches und anregendes Haus

Worpswede, Das Kreative Haus, Dezember 1990;
Wolfgang Stock, Patrick Krause, Helmut Weyh;
Photo by Hasso von Bülow

Das Kreative Haus liegt auf der Anhöhe über einer Strasse, die in Worpswede Hinterm Berg genannt wird. Helmut Weyh hat, mit Blick für das Große und auch für das Detail, dieses Kreative Haus zu einer ersten Adresse für Führungskräfte entwickelt.

Das Kreative Haus setzt dem Künstlerdorf Worpswede mit all seinen Galerien und Museen ein weiteres Glanzlicht auf. In liebevoller Arbeit haben Helmut Weyh und seine Lebensgefährtin, deren Anteil nicht gering geschätzt werden darf, hier ein verrücktes, phantastisches und anregendes Gebäude mit Leben gefüllt. Und wer einmal etwas Besonderes erleben möchte, dem sei das Vorbeischauen angeraten.

Der Bildhauer und Maler Bernhard Hoetger hat das Anwesen in den 20er Jahren im Stilmix mit rotem Ziegelstein entworfen – etwas Jugendstil, ein wenig Moderne und auch Neoklassik – und Helmut Weyh hat es erfolgreich als Top-Seminarhaus etabliert. Ein Kleinod, das Kunst, Sprache, Design und Intuition ins Bewusstsein des Menschen rückt.

Dieses Konzept von Helmut Weyh spricht die Sinne des Menschen an. Farben, Formen, Töne und Gerüche springen den Besucher im Kreativen Haus förmlich an. Kein Zimmer dieses Landhauses ist wie das andere.

Ein Raum dient einer

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Stefan von Holtzbrinck liebt den stillen Erfolg

Stefan von Holtzbrinck, Wolfgang Stock;
Photo by Daniel Biskup

Wenn Journalisten die Verlagsgruppe von Holtzbrinck in Stuttgart anrufen und nach der Presseabteilung verlangen, stellt sich ein erstes Aha-Erlebnis ein. Denn in der Zentrale des 2,2 Milliarden Euro-Konzerns gibt es seit jeher weder eine Presse- noch eine PR-Abteilung.

Dies hat nichts damit zu tun, dass man etwas zu verbergen hätte oder sein Licht unter den Scheffel stellen will, vielmehr zieht es das Stuttgarter Medienhaus vor, in unaufgeregter Stille seinen Geschäften nachzugehen. Die schlanke Struktur der Holding macht obendrein ein strategisches Führungsprinzip deutlich, das Holtzbrinck mit Erfolg vorlebt: die Dezentralisation. Die Märkte sind lokal, die Geschäfte werden vor Ort gemacht.

Auch der Verleger Stefan von Holtzbrinck ist nicht unbedingt jemand, der

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Michael Jacksons Affe

Michael Jackson

München, im Mai 2013; Photo by W. Stock

Als Michael Jackson im Jahr 2009 überraschend starb, da suchten seine Fans weltweit nach Möglichkeiten, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. In München fanden sie auf einem Grünstreifen das Denkmal des niederländischen Komponisten Orlando di Lasso am Promenadeplatz, vis à vis vom Hotel Bayerischer Hof, also in ganz edler Umgebung.

Fortan legten die Fans des Musikers ihrem toten Idol Blumen unter die Statue Di Lassos, schrieben kleine Botschaften, pinnten Fotos an das dunkelgraue Denkmal. Die Stadt – liberal wie die Münchner nun sind – duldete die Zweckentfremdung des Denkmals.

Doch nun, oh Schreck, hat sich eine Gegenbewegung gebildet. Nur ein paar Meter von Di Lasso/Michael Jackson entfernt, hat der britische Künstler David Shrigley in diesen Tagen eine Parodie hochgezogen. Fast wie ein Spiegelbild wird an diesem Denkmal nicht dem Musiker gehuldigt, sondern

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Zufällige Einreise nach Mexiko

Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Wolfgang Stock Schneefall in den Tropen:

Mexico City, im Jahr 1982

Der Eintritt in das Land gleicht einem Lotteriespiel. Nachdem die sichtlich gelangweilten Einwanderungsbeamten den länglichen, kaum lesbaren Einreisestempel in den Reisepass gedrückt haben, wird man freundlich gebeten, sich in die Menschenschlange vor der Zollkontrolle einzureihen.

Sobald man nun vor einem dicklichen Zollbeamten steht, führt dieser den Einreisenden zu einem einer Jahrmarktattraktion nicht unähnlichen Maschine. Die Apparatur besteht aus einem faustgroßen, farbigen Presskopf, auf den man kräftig drücken soll, was einer milden Variante des Hau-den-Lukas entspricht. Der Knopf wiederum löst eine Art elektrische Ampel aus, die dann nach dem Zufallsprinzip grün oder rot anzeigt. Springt die Ampel auf rot, so wird der Einreisende einer peniblen Kofferkontrolle unterzogen, bei grün wird man zum Durchgehen aufgefordert.

Ich habe mich schon Dutzende Male dieser drolligen Prozedur

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Was ist Qualitätsjournalismus?

Photo by W. Stock

Es gilt einen neuen Begriff aus der Medienwelt zu vermelden. Qualitätsjournalismus. Meinen ersten Artikel habe ich 1974 veröffentlicht, seitdem hunderte geschrieben. Ich habe mich immer um Qualität bemüht, doch Qualitätsjournalismus?

Ich kann mit dem Begriff herzlich wenig anfangen. Und wenn ich auf die Medienlandschaft schaue, dann komme ich erst recht ins Schwimmen. Ist BILD Qualitätsjournalismus? Mein schöner Garten? Frau mit Herz? Ist das Diabetes Journal Qualitätsjournalismus?

In all den Zeitungen und Zeitschriften arbeiten Kolleginnen und Kollegen, die einen prima Job machen. Das sind Fachleute, gute Schreiber, Journalisten. Aber Qualitätsjournalismus?

Sollten man bei der Berufsbezeichnung auf dem Amt zukünftig Qualitätsjournalist angeben? Sollte sich die Zeitschrift des Deutschen Journalisten Verbandes – journalist – nicht schnellstens umtaufen? Und der ganze Verband obendrein?

Meint man mit Qualitätsjournalismus einen Journalismus von

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Ernest Hemingway liebt die kubanische Meer

Für mediterrane Gefilde besaß Ernest Hemingway ein Faible. Er liebte Spanien ebenso wie Italien, und Kuba hatte er gut 20 Jahre zu seiner Wahlheimat erkoren. Er mochte diese ungezwungenen und sonnigen Tage, jene durch Bolero, Rum und Machismo geprägte Lebensart der Insulaner. Und auf Kuba schrieb er sein kleines Opus Magnum Der alte Mann und das Meer. William Faulkner meinte, mit diesem Roman und just an diesem Orte habe Hemingway Gott gefunden. Die Zukunft wird zeigen, dass dies das beste Stück Literatur ist, das beste von uns allen wohlgemerkt.

Ein spannende Frage: Wie gut war eigentlich Hemingways Spanisch? Beherrschte er die Sprache, konnte er sich verständlich machen? Oder hielt er es wie die allermeisten US-Bürger, die wie selbstverständlich davon ausgehen, dass alle Welt Englisch spricht?

Nun stosse ich auf ein Film- und Tondokument, das den spanischen Hemingway zeigt. Leider ist die technische Qualität nicht gerade berauschend, aber dies ist immerhin ein seltener Filmschnippsel.

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Für Der alte Mann und das Meer erhielt Ernest Hemingway 1953 den Pulitzer-Preis, ein Jahr später den Literatur-Nobelpreis. Kurz nach Verkündung der Nobel-Ehren kreuzte das kubanische Fernsehen auf Finca Vigía auf. Reporter Juan Manuel Martínez, etwas sinister mit dunkler Sonnenbrille und im gestelzten Duktus, sowie der Kameramann arbeiten für die Station CMQ, in den 50er Jahren eine große Radio- und TV-Station auf der Insel.

Der amerikanische Autor streut in sein Statement kubanisches Spanisch ein, er sei ein

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Eine Demütigung, die in Wirklichkeit eine Wachablösung ist

FC Bayern München Sitze

Photo by W. Stock

Das demütigende 4 zu 0 des FC Bayern München über den FC Barcelona in der Champions League zeigt der staunenden Fußballwelt zweierlei. Die große Zeit Barças, der bis dato besten Mannschaft der Welt, neigt sich sichtbar dem Ende zu.

Ihr Kurzpass- und Dreiecksspiel hat sich nicht weiterentwickelt, es ist leicht auszurechnen, und wenn man dazu noch Leo Messi und Xavi ausschaltet, dann geht bei Barcelona nichts mehr. Die große Zeit der Katalanen ist vorbei.

Und ein zweites: Der FC Bayern beginnt langsam, das Mass aller Dinge im europäischen Fussball zu werden. Die eigentliche Stärke der Münchner liegt im Mix der Systeme. Eine gesunde Mischung aus Technik und Athletik, dazu ein überaus kompaktes Mannschaftsspiel, taktische Disziplin und eine beeindruckende individuelle Klasse.

Die beiden wichtigsten Transfers zur neuen Saison weisen

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Blabla für Schwätzer

Nebel

Photo by W. Stock

Nichts-Sagen ist eine hohe Kunst, denn so einfach ist das Schwätzen nicht. Denn darauf kommt es doch an: Reden, aber nichts sagen.

Oder: Ein gepflegtes Blabla muss auf hohem Niveau stattfinden, sowohl privat als auch im Beruf. Schwätzen sollte einigermaßen intelligent daher kommen, damit es nicht auffällt.

Deshalb nachstehend ein kleiner Survival-Guide für Ahnungslose. Was man in Diskussionen so sagen sollte, wenn man nun wirklich gar keinen blassen Schimmer hat, aber trotzdem eine gute Figur machen will:

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Lebensgefühl 2013: Krise. Abstieg. Panik.

Grünewald1Der Mann ist diplomierter Psychologe, Psychotherapeut obendrein.Und er hat Deutschland auf die Couch gelegt. Was bei dieser Therapiesitzung herauskam, ist nicht gerade schmeichelhaft für unser Land, aber überaus erhellend.

Der Referent hält uns den Spiegel vor: Die Deutschen stehen ständig unter Dampf. Im Beruf wird immer mehr Leistung abverlangt, der Druck wird immer größer, auch der Alltag ist mit neuen Anforderungen überfrachtet. Überall und zu jeder Zeit perfekt zu funktionieren gehört zum Bild des modernen Menschen.

Doch so viel und so schnell man auch strampelt, irgendwie geht es nicht vorwärts. Das deutsche Wirtschaftswunder scheint kraftlos und schlapp. Unsicherheit und das Gefühl von innerer Leere machen sich breit. Stepham Grünewald sieht unsere Gesellschaft als erschöpft, der Lebenssinn zeige sich brüchig und leer.

Insbesondere bei der Jugend sei diese Labilität zu beobachten. Stabile Beziehungen war gestern. Alleinerziehung, Patchwork-Familien, zu wenig Fürsorge. Doch auch bei den Erwachsenen mache sich ein Gefühl des Alleingelassen breit.

Das Bild des havarierten Vergnügungsschiffes Costa Concordia stehe

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Markus Söder: Keine Werbung in ARD und ZDF

Markus SöderIm VZB-Verlegerkreis ein Abendessen im Schwarzen Adler in Nürnberg. Mit Staatsminister Markus Söder, der in Bayern für die Finanzen verantwortlich zeichnet. Und der im Freistaat nicht nur einen schuldenfreien Haushalt vorlegt, sondern obendrein auch Schulden tilgt. Der eloquente Jurist gilt als heißer Anwärter auf den Thron des Bayerischen Ministerpräsidenten, falls Horst Seehofer einmal Rentnergelüste packen.

Was die wenigsten wissen, Söder ist auch ausgebildeter Journalist. Er hat beim Bayerischen Rundfunk volontiert und arbeitete dort dann als Redakteur. Ein Fachmann also, dessen Stimme Gewicht besitzt. Und man hörte Bemerkenswertes vom Staatsminister.

Es gebe doch einen unfairen Wettbewerb zwischen den Öffentlich-Rechtlichen Medienanbieter und den Privaten in Bezug auf das Internetangebot. Während ARD und ZDF ihre Apps und Online-Auftritte via Rundfunkgebühren subventioniert bekommen, müssen mittelständische Verlage die riskanten Investitionen aus eigener Kraft stemmen. Das sei ein unternehmerisches Ungleichgewicht. Es sei einfacher Geld auszugeben, so Söder mit Blick auf die Öffentlich-Rechtlichen, als es zu verdienen.

Ein Ausweg aus dem Ungleichgewicht: ARD und ZDF sollten sich

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