Reisen & Begegnungen

Autor: Wolfgang Stock Seite 9 von 38

Wenn Sprache verarmt…

Photo by W. Stock

Nicht nur die Schere zwischen reich und arm wird immer größer, auch die zwischen klug und dumm. Oder zwischen Vernunft und Torheit. Bisweilen muss man sich in diesem Land wirklich an den Kopf fassen und an Schule und Bildung zweifeln.

So möchte die nationale Armutskonferenz in Deutschland einige Wörter als „soziale Unwörter“ auf den Index setzen und verbieten. Es gelte, so die Argumentation, Klischees abzubauen.

Die Liste, welche Wörter man künftig nicht mehr sagen soll, ist lang: alleinerziehend, arbeitslos, Langzeitarbeitslose, bildungsfern, der ist Hartz IV, notleidender Kredit, Person mit Migrationshintergrund, Vollkasko-Mentalität. Es handele sich hierbei um abwertende oder auch irreführende Begriffe. Das schlimmste Wort überhaupt sei sozial schwach.

Dabei ist zu erinnern, das man sozial schwach sagt, seit man nicht mehr arm sagen darf. Man sieht, es gibt eine Evolution nicht-gewünschter Begriffe. Und wo das alles enden soll, kann man sich

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Lima versinkt kalt und matt

Lima, im Dezember 1985; Photo by Norbert Böer

Lima, im Dezember 1985

Lima sei an Hässlichkeit schwer zu überbieten, hat einmal der peruanische Schriftsteller Alfredo Bryce Echenique kund getan. Für dieses Urteil hat er im eigenen Land ziemlich viel Prügel einstecken dürfen. Prügel, die er jedoch mannhaft ertrug, wie ein Caballero, der sich bis in die Hutspitze im Recht wähnt.

Wenn man in Südamerika eine typische Dritte-Welt-Stadt zu benennen hätte, so verkörpert diesen Typus wohl ideal jene blasse Metropole am Pazifik. Dieses Lima mit bettelnden Müttern und klauenden Kindern, mit Vätern, die keine Arbeit finden und saufen gehen, mit Kraterlandschaften, die sich Straßen nennen, diese Stadt mit Wasserhähnen, aus denen häufig eine braune Sauce tröpfelt und mit Menschenschlangen vor katholischen Suppenküchen, die von Jahr zu Jahr länger werden.

Dieses Lima erweist mehr und mehr sich als

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Prügel für die alte Dame

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München, den 2. April 2013; Photo by W. Stock

Man darf Juventus Turin nicht unterschätzen. Im letzten Jahr ist sie mit großem Vorsprung Meister der italienischen Liga geworden und in diesem Jahr führt sie ein weiteres Mal mit 9 Punkten Vorsprung auf den zweiten, den SSC Neapel. In Italien dominiert diese Mannschaft, die man in Italien auch als vecchia signora, als alte Dame, bezeichnet, die Liga nach Belieben.

Die spannende Frage ist, wie Bayern mit dem merkwürdigen 3-5-2-System der Turiner klar kommt, gegen so ein System sind sie nicht gewohnt zu spielen. Im Prinzip spielt Juventus die Dreierkette mit drei Innenverteidigern, linkes und rechtes Mittelfeld arbeiten dafür defensiv stark mit. Das zentrale Mittelfeld bildet mit Andrea Pirlo, Claudio Marchisio und Arturo Vidal das Prunkstück der Turiner. Vorne haben sie den kleinen, schnellen Sebastian Giovinco als hängende Spitze und dazu Quagliarella oder Vucinic als eiskalte Knipser vor dem Tor.

Juve spielt sehr kompakt, allerdings auch betont hart und ziemlich

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Eine gute Aktie? Bitte unsexy

Photo by W. Stock

Generationen von Anlegern und hochmögende Professoren haben sich über diese Frage den Kopf zerbrochen. Über das erfolgreiche Händchen an der Börse, über den Gewinn mit Aktien.

Da wird gerätselt, entschlüsselt, orakelt und debattiert, was denn eine wirklich gute Aktie sei. Tausende Bücher werden geschrieben, Kurven studiert, Kerzen analysiert und Kennziffern hin und her gewälzt.

Dabei ist alles doch viel einfacher. Eine gute Aktie sollte solide daher kommen, dividendenstark sein und substanzreich. Kurz: eine gute Aktie muss bieder sein, keinen Hype mitmachen, nicht abgehen wie eine Rakete und nicht zu Boden stürzen wie eine verglühende Schnuppe.

Kurz, eine Aktie muss – für mich – eine ganz entscheidende Voraussetzung erfüllen: Sie sollte unsexy sein. Je unsexier desto besser.

Meine unsexiste Aktie im Dax:

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Norman Pearlstine weiß, wie erfolgreicher Journalismus tickt

New York, den 21. Oktober 2009

Eine Stunde mit Norman Pearlstine, zusammen mit anderen Verlegerkollegen. Norman Pearlstine gilt als einer der großen amerikanischen Journalisten. Ein Mann von Statur und Einfluss, einer der Einflussreichsten seiner Zunft.

Norman arbeitet als erster Journalist des Hauses Bloomberg, der hübsche Titel Chief Content Officer schmückt ihn. Sein Ressort umfasst alles, was mit Wachstum zu tun hat: TV, Radio, neue Magazine, Online-Produkte. Und er hält Michael Bloomberg den Rücken frei, damit dieser New York vernünftig regieren kann.

Norman Pearlstine kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Das Wall Street Journal Europe aufgebaut. SmartMoney gegründet, er war viele Jahre lang Chefredakteur des größten Nachrichtenmagazins der Welt, der TIME.

Bloomberg selbst ist ein beeindruckendes Verlagshaus von 11.000 Angestellten und 2.200 Redakteuren, das sein Geld mit hochpreisigen Börsen-Terminals verdient. Jeder Broker braucht ein solches, und keines ist so ausgereift, wie das aus diesem Haus. 300.000 Bloomberg-Terminals stehen weltweit und jeder Nutzer muss um die 20.000 Dollar Benutzungsgebühr pro Jahr zahlen. Über 6 Milliarden Erlös werden quasi automatisch in die Kassen gespült, eine Vorfinanzierung der feinen Art. Und ein Geschäft mit traumhaften Renditen.

Umso mehr hat verwundert, dass

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Wie schmeckt denn die McWurst?

Photo by W. Stock

Photo by W. Stock

Da haben sich zwei starke Marken zusammen getan. McDonald’s und Uli Hoeness. Der flinke Bulettenbräter und der familiengeführte Nürnberger Wurstfabrikant. Das ist eine wirkliche Neuigkeit: Der uramerikanische McDonald’s und die gute alte deutsche Currywurst.

Nun, wenn ich bei meinem Besuch die Nachfrage richtig deute, gefühlt jeder zweite bestellte die McCurry Wurst, dann wird das Ding ein Riesenerfolg. Aber, die Frage aller Fragen, schmeckt die McWurst denn auch?

Machen wir die – höchst subjektive – Probe aufs Exempel. Ich bestelle McCurry mit Pommes und Cola. Scharf oder sehr scharf?, fragt die Verkäuferin. Sehr scharf, antworte ich. Und bekomme prompt ein Curry-Pülverchen, das ich dann am Tisch über die Wurst zu träufeln habe. Das Ketchup allerdings wird an der Wurst mitgeliefert.

Nun, als eingefleischter Esser, ziehe ich die Currywurst auf einem ordentlichen Teller vor, aber zur Not tut es auch die Pappschachtel. Doch siehe da: Die Wurst mundet, sie besitzt einen frischen und kräftigen Geschmack.

Die Wurst schmeckt

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Google, das Leistungsschutzrecht und ich

Mountain View/Kalifornien, im Oktober 2009; Photo by W. Stock

Gut 60 Prozent der mittlerweile 4.000 Besucher dieses Blogs kommen über die Suchmaschinen von Google. Wenn Sie beim googeln zum Beispiel den Namen Hemingway eingeben und Fossalta (der Ort, wo Ernest Hemingway im Ersten Weltkrieg schwer verwundet wurde), dann schauen Sie einmal, was die Websuche bei Google und auch die Bild-Suche ergeben.

Ohne Google wäre stockpress.de ein Nichts, ein Vogelschiss in der weiten digitalen Landschaft. Positiv formuliert: Ein kleiner, unbedeutender Blogger kann mittels Google – ganz ohne Geld und Einfluss – seine Rolle im Web finden. Es gibt wunderbare Beispiele dafür. Schauen Sie auf die regimekritischen Blogger auf Kuba, da schafft sich die Demokratie Gehör, trotz Gleichschaltung aller Presseorgane.

Google bringt Traffic. Dafür sollten wir der Firma aus Mountain View dankbar sein. Das müsste eigentlich auch für Verlage gelten. Die Verleger und ihre digitalen Angebote könnten ohne Google nicht mehr leben. Aber, möchte man kurz hinweisen, Google könnte ohne die Verleger leben.

Deshalb gilt es, die Diskussion nach Verabschiedung des Leistungsschutzrechtes wieder

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Blaues Auge für den FC Bayern München

CLArsnal

München, den 13. März 2013; Photo by W. Stock

Eine Niederlage des FC Bayern in der Champions League vor heimischer Kulisse. Ein hilfloses Gekicke gegen einen effizienten Gegner wie Arsenal London. Wann gab es das schon mal in der Münchener Allianz Arena?

Nun, das ist gar nicht so lange her, da braucht man nur ein knappes Jahr zurück zu denken. Das 0 zu 1 gegen den FC Chelsea. Und wieder London. Der FC Bayern tut sich schwer mit der cleveren Spielweise der Engländer, das war gestern Abend nicht anders.

Wenn der FC Bayern einen mittelprächtigen Tag erwischt, wenn Antreiber und Künstler wie Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry fehlen, das kommt die Bayern-Maschinerie ins Stottern. Gestern konnte man es wieder beobachten. Kein Tempo im Spiel, keine Struktur und wohl auch kein Konzept.

Jupp Heynckes hatte die Mannschaft zudem

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Der sozialdemokratische Komparativ

Deutschland besser und gerechter regieren | Sozialdemokratische

Am Montag dieser Woche hat die Sozialdemokratische Partei Deutschlands in Berlin mit großen Tamtam den Entwurf ihres Wahlprogramms vorgestellt. Deutschland besser und gerechter regieren, steht da als Überschrift.

Ich will hier nicht auf die Inhalte dieses Programms eingehen, darüber kann man trefflich streiten. Ob Mindestlohn, Vermögenssteuer oder eine höhere Einkommensteuer – da mag es gute Gründe dafür geben oder auch dagegen. Geschenkt, geschenkt!

Mir geht es um etwas ganz anderes. Nämlich um die Sprache. Und die Sprache ist bei der SPD verräterisch, ja, man könnte fast sagen, die Sprache der SPD kommt einer Kapitulation gleich. Einer Kapitulation vor dem Gegner CDU oder vielleicht auch einer Kapitulation vor der eigenen Ideenlosigkeit und dem eigenen Unvermögen.

Deutschland besser und gerechter regieren. Leute, obacht, das ist der Komparativ! Besser ist die Steigerungsform zu gut und gerecht wird zu gerechter gesteigert. Wenn ich nun sage, rein sprachlich gesehen, Deutschland sollte besser und gerechter regiert werden, impliziert dies, dass Deutschland heute schon gut und gerecht regiert wird.

Der Slogan hätte richtig formuliert also heißen müssen:

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AlpspiX – der Blick ins Höllental

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Garmisch, im März 2013; Photo by W. Stock

Östlich der Zugspitze, oberhalb der Bergstation des Osterfelderkopfes, bekommt man den Premium-Blick auf die Alpen. Über 13 Meter hängt ein Stahlsteg über den Alpengipfel hinaus in Richtung nördliches Voralpenland.

Diese AlpspiX genannte neue Konstruktion ist eine Brücke, die ins nichts ragt. Von dem wuchtigen Stahlträger blickt man hinab ins 1.000 Meter unter einem liegenden Höllental bei Garmisch. Freischwebend lässt man sich die imposante Welt der Alpen um die Ohren sausen, und wer keine Höhenangst hat, der sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Von der Bodenstation Alpspitz fährt man entweder mit der großen Gondel direkt zum Osterfelderkopf oder man nimmt die kleinere Gondel der Kreuzeckbahn zur Mittelstation und geht dann einen wunderschönen halbstündigen Fußmarsch hinauf zur Hochalm.

Das ganze Panorama lässt sich natürlich auch

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