Notizen und Anmerkungen von unterwegs

Autor: Wolfgang Stock Seite 5 von 38

Wie sich die FDP erneuern muss

Berlin, im Oktober 2013 Photo by W. Stock

Berlin, im Oktober 2013
Photo by W. Stock

Nun ist es nicht meine Aufgabe, der FDP ungebetene Ratschläge zu erteilen. Doch als einstiger Wähler der Liberalen mag der eine oder andere Hinweis nützlich sein.

Die FDP ist im September im hohen Bogen aus dem Bundestag geflogen. Zu Recht. Nun gibt es zum ersten Mal seit Gründung der Republik keine liberale Partei mehr im deutschen Parlament. Die krachende Wahlniederlage hat die FDP sich selbst zuzuschreiben. Denn die Partei hat in den letzten vier Jahren einfach nicht geliefert. Und das Führungspersonal war alles andere als überzeugend, die Programmatik weder fokussiert, noch profiliert.

Vor ein paar Tagen habe ich eine Rede von FDP-Urgestein Hans-Dietrich Genscher zu Europa hören dürfen. Wie der langjährige Außenminister die europäische Idee als eine Idee von Frieden und Freiheit interpretierte, das war großartig. Und überzeugend war auch, wie er die Vision von Frieden und Freiheit auch auf die Innen- und Gesellschaftspolitik übertrug. Auf unseren Umgang mit Migranten, beispielsweise. Mit einem Mann vom Kaliber Genscher wäre mir um die Zukunft des deutschen Liberalismus nicht bange.

Vor allem muss sich die FDP mit dem neuen Vorsitzenden Christian Lindner fokussieren. Einen Markenkern entwickeln. Der Wähler muss wissen, wofür die erneuerte FDP politisch steht.

Anstatt zu jedem und allem etwas zu sagen, sollte die FDP sich besonders in drei Bereichen profilieren:

Da ist zum einen

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Das ideale Zeitschriften-Cover

Zeitschriften müssen auffallen am Kiosk. Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit – und das Portemonnaie – des Lesers ist beinhart.

Wenn der Laden am Flughafen oder am Hauptbahnhof 2.000 Magazine führt, dann kann ein Magazin nur mit einer perfekten Optik herausstechen.

Vor einigen Monaten hat an dieser Stelle der amerikanische Zeitschriften-Pionier Richard Stolley seine Tipps für das Blattmachen verraten. Man kann das Spiel ein wenig ausweiten und Stolleys Praxis-Tipps fortschreiben.

Einige Hinweise sind aus der Erfahrung gespeist, andere mögen als Glaubenssatz durchgehen. Denn das gute Cover an sich gibt es nicht, höchstens, um Kant zu bemühen, das gute Cover für sich.

Nun, wie sieht ein überzeugendes Zeitschriften-Cover heutzutage aus? Eine Annäherung (ohne in ein pro domo zu verfallen):

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Die unerhörten Steuer-Erhöher

Schafschere

Photo by W. Stock

Diese Bundestagswahl hat gezeigt, dass die Strategie der Opposition – die Forderung nach Steuererhöhungen für die Reichen – nicht wie gewünscht aufgegangen ist. Zwar haben SPD, Grüne und Linkspartei ihr Postulat von den Wohlhabenden, die doch bitte mehr zahlen sollen, lauthals vorgetragen – aber gefruchtet hat dies nicht. Die Steuer-Erhöher sind unerhört geblieben.

Und in der Sondierung zu einer schwarz-roten Koalition – die mit Sicherheit kommen wird – hat die SPD bereits kleinlaut verbal abgerüstet. Nun hört man von den Sozialdemokraten, höhere Steuern seien kein Selbstzweck Aha.

So mancher Zeitgenosse – und insbesondere ökonomisch nicht gebildete Politiker – glaubt, mit der Steuer funktioniere es so ähnlich wie mit der Verdauung: Je mehr man oben reinstopft, desto mehr komme unten auch wieder raus. Je höher ich die Steuersätze schraube, desto mehr Steuer­auf­kommen erhalte ich. Klingt irgendwie logisch, ist volkswirtschaftlich aber ziemlicher Unsinn.

Die Steuer – als eine Art Preis für die Teilnahme am Gemeinwesen Deutschland – unterliegt zu einem Teil auch der Gesetzmäßigkeit der Preisbildung. Und wenn ich die Preise beispielsweise für den Besuch eines Kinofilms laufend erhöhe, dann werden früher oder später keine Besucher mehr in mein Filmtheater kommen. Irgendwann überdreht sich die Steuerschraube.

Ich kenne Menschen, die einen guten Bruttoverdienst von

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Süßer Flug nach Kuba

Dies ist ein Auszug aus dem Buch von Wolfgang Stock Schneefall in den Tropen:

Havanna, Kuba, April 1983

Die Stewardess in ihrem hellblauen Einheitskittel versucht ein Lächeln und drückt jedem Passagier ein Exemplar der kommunistischen Tageszeitung Granma in die Hand. Ich fliege Iljuschin. Vielleicht 20 Jahre alt, eher mehr.  Cubana de Aviación.  Zur Versüßung der etwas trockenen Lektüre reicht sie rasch ein Bonbon – Orange in Zuckerguss. Die Iljuschin der Cubana ist lediglich zu einem Fünftel besetzt, wir nehmen Kurs auf Kuba.

Zwei Stunden nach dem Start in Mexico City rollt die schwerfällige Maschine auf einem kargen Rollfeld aus. Als die Flugzeugtür aufgeht, erdrückt den Besucher diese dralle und schwüle Luft der Karibik, so als habe man unversehens einen Schlag mit dem Holzhammer erhalten. Über der bescheidenen Empfangshalle prangt in großen Lettern der Name des Nationalhelden der Insel: José Martí. Vor den Blechhangars machen sich Techniker im Blaumann irgendwie an ziemlich baufälligen Fliegern zu schaffen und auf einer stillgelegten Nebenpiste dörrt ein schlapp gewordener Interflug-Jet in sengender Sonne.

Wir betreten Kuba. Castros Insel. Der erste – und auch einzige – kommunistische Staat in der westlichen Hemisphäre. Nur 90 provokant kurze Meilen vor Floridas Küste. Über dieser Insel liegt ein Hauch des Frevels und jener Makel, der auch einem aus guter Familie abgefallenem Sohn anhaftet.

Zehn Tage hatte ich in Mexiko auf mein Visum warten müssen. Die Einreise selbst läuft jedoch unbürokratisch und locker ab. Bei Passkontrolle und Personenüberprüfung kein bärtiger Milizionär, keine Kalashnikov im Anschlag und kein feuriges Viva la revolución, sondern eine ernste und zügige Abfertigung wie auf hundert anderen Flughäfen dieser Welt auch. Auf einen Blick in den prallen Koffer wird verzichtet.

Am Schalter der Nationalbank wechsele ich zunächst ein paar Dollarscheine in kubanische Pesos. Anschließend kippe ich an der Theke der Flughafen-Bar zur Einstimmung einen Cuba Libre und schaue mir das kubanische Geld genauer an. Wo gibt es sonst schon ein Land, das auf seinen Münzen ein unerbittliches Vaterland oder Tod schmettert. Ein Bus von Cubatur – ein Baukastenmodell spanischer Provenienz – bringt uns ins Zentrum von Havanna.

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Lukull auf dem Oktoberfest

München, Ende September 2013 Photo by W. Stock

München, Ende September 2013
Photo by W. Stock

Das Münchner Oktoberfest, in Bayern sagt man die Wiesn, ist für sein Bier gerühmt. Hier kann man eine Maß nach der anderen kippen, grölen, schunkeln und auch auf den Tischen tanzen. Alles wunderbar bis großartig.

Doch findet sich auch Kulinarisches auf der Wiesn. Vor allem in der Käferschänke, die dezent am südlichen Ende der Theresienwiese ihren angestammten Platz hält. Beim Münchner Edelgastronom wird mehr auf Qualität denn auf Quantität gesetzt. Bei unserem Besuch überrascht Michael Käfer und seine Truppe mit einem durchaus ausgefallenen Menü.

Als Vorspeise gibt es ausgelöste Flusskrebse in Dillschaum auf Reis. Als Hauptgang dann Pinzgauer Ochsenkotelett, nicht auf einem Teller, sondern für jeden auf heißem Stein. Das war brillant, denn so blieb das zarte Fleisch auch über die Zeit wohltemperiert. Dazu Pommes und buntes Gemüse.

Und wieder ist Käfer der harmonische Mix zwischen bayerischer Traditionsküche und Moderne gelungen. Man kriegt hier etwas, das man kennt, in dieser Komposition aber noch nie essen durfte. Als Nachtisch, bei Käfer stets ein kleiner Höhepunkt, gab es den Himbeertraum, süße Speisen rund um die mundige Beere.

Uns fiel zum wiederholten Mal auf, dass

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Viel Pep beim FC Bayern

München, im September 2013 Photo by C. Stock

München, im September 2013
Photo by C. Stock

Nun sind die ersten Spiele der Saison gespielt, die Champions League ist gestartet, und man mag ein erstes Urteil fällen, wo denn dieser FC Bayern in der Saison 2013/2014 steht. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.

Bayern spielt einen reifen und abgeklärten Fußball. Die Handschrift des neuen Trainers – Pep Guardiola, als Messias vom FC Barcelona gekommen – wird mehr und mehr erkennbar. Das Spiel ist schneller und variantenreicher geworden als noch unter Jupp Heynckes.

Der kluge Katalane Josep Guardiola denkt fußballtaktisch im Dreieck. Das haben Teile der Bayern-Mannschaft bereits gut verinnerlicht. Ich konnte gegen CSKA Moskau beobachten, wie das Dreieck Alaba-Kroos-Ribéry schon prima funktioniert. Ein zweites Dreieck deutete sich beim Spiel auf Schalke an: Schweinsteiger-Lahm-Kroos.

Einige Personalentscheidungen jedoch kann ich nicht ganz nachvollziehen: Lahm ins defensive Mittelfeld abzustellen, finde ich suboptimal. Dort braucht es einen robusten Typen. Gómez abzugeben war Blödsinn. Doch die Breite des Kaders ist beeindruckend. Auch wenn viele Topkräfte verletzt oder angeschlagen sind – Schweinsteiger, Martínez, Götze – , es steht immer eine großartige Mannschaft auf dem Rasen.

Trotzdem hat

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So geht die Bundestagswahl aus

Photo by W. Stock

Photo by W. Stock

Welch ein langweiliger Wahlkampf! Kein Kampf, eher Krampf. Denn keine Partei traut sich richtig was, alles staatstragend, bis auf den Stinkefinger von Peer Steinbrück.

Da es dem Land jedoch – alles in allem – gut geht, zeigt sich die Politik mittig. Es fehlten einfach die kontroversen Themen.

Kein Wunder, der Anteil der Unentschlossenen bleibt bei dieser Bundestagswahl hoch. Viele wissen noch nicht, so auch ich, wo sie ihr Kreuzchen machen werden. Zumindest dies sorgt für ein wenig Spannung.

Hier meine ganz persönliche Prognose für den Ausgang der Bundestagswahl. So könnte es denn am Sonntagabend aussehen:

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Die Partei des schönen Bayern

ErwinHuberStock

Wolfgang Stock, Erwin Huber
München, im Oktober 2003

Als ich vor 20 Jahren aus dem Rheinland nach Bayern zog, da nahm ich auch einen Koffer voller Vorurteile mit. Eines dieser Vorurteile lautete: Die CSU, das wäre doch ein ziemlich bornierter Haufen, eine Amigo-Ansammlung, rabenschwarz und meist alkoholisiert. Kurz: Ewig-Gestrige, nicht von dieser modernen Welt. So jedenfalls hatten uns das die SPD und der WDR jahrelang gesagt.

Doch im Laufe der Zeit durfte sich das Vorurteil an der Wirklichkeit messen. Die Wahrheit vor Ort sah dann doch ein wenig anders aus.

Über all die Jahre kam ich ins Gespräch mit Bürgermeistern, mit Abgeordneten, mit der Staatsregierung und mit Ministerialräten. Schnell merkte ich, in Bayern regiert nicht die Borniertheit, sondern ein frischer Geist, der Tradition und Moderne klug miteinander zu vereinen weiß. Laptop und Lederhose eben.

Ich lernte den Staatsminister Erwin Huber kennen, der um die Jahrhundertwende für Medienpolitik zuständig war, ebenso wie ich mit seinen Nachfolgern in Kontakt kam. Die meisten waren nicht nur sympathische Zeitgenossen, sondern auch kompetente “Kümmerer”. Ich erlebte bayerische Politiker, die sich engagieren, die Wert auf den Rat von Fachleuten legen und Menschen, die dann auch anpacken.

Zwischen dem persönlichen Bild von

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Betten-Maut in Hamburg

Matrazen-Maut in HamburgEine Nacht im Grand Elysee Hotel in Hamburg. Ein schönes, ruhiges und zweckmäßiges Hotel, es gibt nicht viel zu meckern.

Doch bei der Bezahlung, dann eine neue Überraschung. Neben dem Übernachtungspreis soll ich nun auch eine Kultur- und Tourismustaxe zahlen. Nur ein paar Euro, aber immerhin.

Diese Taxe ist mir in Deutschland nicht geläufig. Und auch für Hamburg gilt sie erst seit ein paar Wochen. Ich ärgere mich ein wenig.

Doch zunächst bewundere ich die Politik, wie einfallsreich diese im Erfinden neuer Steuern und Abgaben ist. Kulturtaxe. Wer möchte sich schon gegen ein solch hehre Abgabe sträuben?

Ob meine Euros wirklich der Kultur zugute kommen oder nicht doch zur Linderung der kommunalen Haushaltslöcher Hamburgs dienen werden? Ich erinnere mich an den Kaiser Wilhelm Zwo, der hat 1902 zur Finanzierung der deutschen Kriegsflotte die Sektsteuer eingeführt. Nun, den Kaiser gibt es nicht mehr, die Marine ist aufgebaut, aber die Sektsteuer wird noch immer kassiert.

Der freundliche Rezeptionist klärt mich auf, dass jede privat veranlasste Übernachtung dieser neuen Abgabe unterliege. Berufsbedingte Übernachter müssen einen Fragebogen ausfüllen, dann kommt man daran vorbei. Aha, denke ich, nicht nur eine neue Abgabe, sondern gleich auch noch eine ziemliche Bürokratie.

Übrigens, auf die

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All you can eat für 3,99 Euro?

gefunden in Berlin, Ende August 2013
Photo by W. Stock

Dieses Berlin bleibt mir ein ziemliches Rätsel. Die deutsche Hauptstadt ist – wir wissen es vom dortigen SPD-Bürgermeister – arm, dafür aber sexy.

Wenn man durch diese Metropole fährt, wird man an manchen Ecken an dieses „arm“ erinnert. Ob es dort dann auch „sexy“ ist, nun, da bin ich mir nicht so sicher.

Apart und sympathisch finde ich übrigens, dass es in Berlin noch die Kaugummi-Automaten meiner Jugend – und die liegt ein paar Monate zurück – zu finden sind. Doch zum Fokus.

All you can eat. Was hier auf Deutsch beworben wird.  Essen soviel man will! Internationale Küche – von 11 bis 16 Uhr. So weit, so gut.

Aber All you can eat für 3,99 Euro? Geht so etwas überhaupt? Wer bleibt

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