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Reisen & Begegnungen

Gottfried Heller: Schuld sind die Schulden!

mit Gottfried Heller; München, am 20. August 2011

Wie kommen wir aus dieser hartnäckigen Wirtschaftskrise wieder heraus?, frage ich Gottfried Heller an diesem sonnigen Hochsommertag. Wirtschaftskrise? Der Börsenexperte zieht eine graue Augenbraue hoch. Eurokrise, hake ich nach. Zwei törichte Begriffe, meint der Aktienexperte, beide Begriffe gehen am Kern des Problems vorbei.

Man habe es heute vor allem mit einer Fiskalkrise zu tun, die Haushalte seien von Italien bis USA, von Portugal bis Deutschland nicht in Ordnung. Die Zinsen für die Schulden werden mit immer neuen Schulden bezahlt. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Seit Jahren, seit Jahrzehnten schon, werde in den Industriestaaten auf Pump konsumiert. Trotzdem lassen wir uns das Mittagessen in der vorzüglichen Brasserie des Münchner Literaturhauses schmecken.

Der westliche Versorgungsstaat sei von Krediten abhängig wie ein Drogenabhängiger. An den Peripherien, in Portugal, Spanien, Griechenland, die wirtschaftlich alle mit billigem Euro-Geld weit über ihre Verhältnisse leben, macht sich die Krise am deutlichsten bemerkbar.

Und das Schlimme, auch in Deutschland: Die neuen

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Der alte Drucker ist ein junger Kerl

Peter F. Drucker: Die nächsten zwanzig Jahre.

Wir schreiben das Jahr 1957. Das ist nun schon 54 Jahre her. In jenem Jahr wurde Peter Druckers Buch Die nächsten zwanzig Jahre in Deutschland bei ECON verlegt. Mein ältester Drucker im Bücherschrank.

Ein Blick auf die Wirtschaftsentwicklung der westlichen Welt, lautet der Untertitel. Das liest sich mit Spannung. Der Scheinwerfer wird auf die 60er und 70er Jahre gerichtet.

Peter F. Drucker, der Wiener und Exil-Amerikaner, der wohl beste Vordenker in Wirtschaft und Management. Einer meiner Lieblingsautoren. Ist er noch zeitgemäß?

Das Cover, in den 50er Jahren sprach man noch von Einband, stilistisch gestaltet von Werner Rebhuhn, nun ja, auf der Höhe der Zeit. Heute wieder modern als Retro-Look..

Treten wir doch die Zeitreise an zurück in die 50er Jahre. Nachkriegsjahre, Kalter Krieg zwischen West und Ost, Armut, das Wirtschaftswunder beginnt sich in Deutschland abzuzeichnen. Es gibt noch keine breite Mittelschicht, das Wort und das Ding Computer ist noch nicht erfunden, und selbst ein

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The Voice & The Brain: Frankie and Quincy

Neben seiner unvergleichlichen Stimmfarbe und seines traumwandlerischen Rhythmusgefühls gibt es ein weiteres Geheimnis um den Erfolg von Frank Sinatra. Der Crooner hat zeitlebens immer genug finanzielle Mittel, Spitzenleute um sich zu scharen.

Das gilt zunächst für Musiker, denn stets haben ihn erstklassige Solisten und Orchester begleitet. Da muss man nur den Namen Count Basie erwähnen. Gleiches jedoch trifft auch auf die Arrangeure zu. Sinatra hat sich stets mit den besten seines Faches umgeben und all die Spitzenarrangeure haben für ihn Spitzenarrangements geschrieben.

Gemeinhin wird die Bedeutung der Arrangeure unterschätzt. Mehr noch als der Komponist verantwortet der Arrangeur den musikalischen Erfolg. Oder anders, ein schlechtes Arrangement kann eine gute Komposition gnadenlos kaputt machen.

Das wusste Frankieboy. Und deshalb legt er auf gute Arrangeure ein besonderes Augenmerk. Nelson Riddle ist der wichtigste Arrangeur Frank Sinatras in den 50er Jahren. Bei Capitol Records beginnt 1953 ihre Zusammenarbeit. Riddle arbeitet über all die Jahre besonders die swingenden Elemente in Sinatras Musik heraus. Songs For Swinging Lovers (1956), A Swinging Affair (1956) und Sinatra Sings For Only The Lonely (1958) sind die herausragenden Platten dieser Partnerschaft.

Der Arrangeur Don Costa betont hingegen mehr die pop-geneigte Seite Sinatras. Seine Meisterstücke sind My Way (1969), Ol’Blue Eyes Is Back (1973) and Trilogy (1980). Es ist dieser Don Costa, der die Arrangements für Sinatras Welthits My Way und New York, New York schreiben sollte.

Aber auch die Arrangeure Billy May, Johnny Mandel, Axel Stordahl in den frühen Jahren, Neil Hefti und Gordon Jenkins bauen wichtige Meilensteine in der Karriere Sinatras. Alles schön, alles oberschön. Doch da gibt es noch einen anderen.

Denn der beste aller besten an Sinatras Seite wirkt zunächst als musikalischer Leiter seiner Band, später dann auch als sein erster Arrangeur. Sein Name:

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Das Gute gegen das Böse – unentschieden, vorerst

Gestern Nacht das Spiel im spanischen Supercup zwischen dem FC Barcelona und seinen Erzrivalen Real Madrid. El Clásico. Es ging, wie immer zwischen den beiden, kräftig zur Sache. Am Ende stand ein gerechtes Remis, zwei zu zwei. Die Zuschauer in Madrid sahen ein körperbetontes, ruppiges Spiel. Barcelonas Hoffnungen ruhen auf dem Rückspiel am Mittwoch im heimischen Camp Nou.

Nicht nur Fussball-Ästheten weltweit, vor allem ganz Katalonien hat über Barças Tore gejubelt. Més que un club, heißt die Losung beim FC Barcelona, dieser Verein sei mehr als nur ein Klub. Und sicherlich auch mehr als nur Fussball.

Dazu muss man wissen, dass sich

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Ein Fall für Zwei

Das ist nun wirklich ein Fall für Derrick, Wikileaks, die UNO oder Inspektor Schimanski. Jetzt werden in diesem Land auch noch Hunde video-überwacht. Scheußlich!

Und weil hier in Deutschland der Ordnungssinn überdurchschnittlich ausgeprägt ist, kriegen selbst die armen Viecher noch Ver- und Gebotsschilder gewidmet. Wohin soll diese Überwachungswut bloß noch führen?

Was kommt als nächstes? Abhören von Kühen? Telefonüberwachung von Katzen? Dossiers über Schweine? Man mag es gar nicht glauben, was hierzulande alles möglich ist.

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Modernisme Català – die Spinner aus Barcelona

Photo by W. Stock

Wenn man durch den Passeig de Gràcia, den breiten Prachtboulevard Barcelonas, bummelt, dann kommt man sich bisweilen vor wie in einem niedlichen Zuckerbäckerhäuschen. Ein knuffiger Balkon neben dem anderen, eine bauschige Säule, dann gleich die nächste. Alle Meter lang findet sich eine neue Art-Nouveau-Überraschung.

Wohl keine Stadt der Welt kann einen solchen Reichtum an Jugendstilhäusern vorweisen wie die Hafenstadt an Kataloniens Küste. Die katalanische Spielart des Jugendstils wird hier anders tituliert, nämlich als Modernisme Català und manchen Kennern sieht in diesem Modernisme die wohl konsequenteste und radikalste Ausprägung des europäischen Jugendstils.

Im Grunde genommen ist der Modernisme ein Protest gegen die Gerade, gegen die Strenge und gegen die Rationalität. Jene Schnörkel und bunten Verzierungen werden als Auflehnung gegen die neogotische Architektur und den damaligen Zeitgeist verstanden. Während der Industrialisierung hat man diese häßlichen quadratischen Zweckbauten hingestellt, die zum Teil noch heute als

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Leo Brawand, der Löwe im Schrank

Brawand

Leo Brawand, Manager sind auch nur Menschen

Es ist das einflussreichste Magazin in Deutschland nach dem Krieg. Das Sturmgeschütz der Demokratie. Die Skandalaufdecker vom Dienst. Jene Wochenzeitschrift mit dem roten Rahmen aus Hamburg. Der Spiegel. Als Gründer kennt man Rudolf Augstein, er war der Mann vor, hinter und über dem Magazin.

Doch neben Augstein und Johannes K. Engel gab es noch einen anderen Mann, der den Spiegel prägte. Leo Brawand. Ein Mann der ersten Stunde.

Ich lernte Leo Brawand 1993 kennen, als er bei ECON ein amüsantes Management-Brevier verlegte. Manager sind auch nur Menschen, ein köstliches Buch über die Eitelkeiten und Marotten der hiesigen Wirtschaftselite. Den hübschen Titel haben Leo Brawand und ich gemeinsam ausbaldowert.

Dies ist ein Buch mit vielen Anekdoten aus der weiten Welt des Managements, mal lustig, mal listig, auf jeder Seite mit einem hintersinnigen Humor und hohem Unterhaltungswert ausgestattet. Als ehemaliger

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Zahlensalat im Hotel

Photo by W. Stock

Nun gehöre ich zu den Menschen, denen das kleine Abitur zuerkannt wurde. Trotzdem tue ich mich ab und an dann doch ziemlich schwer in dieser Welt mit all ihren Tücken und Hürden.

Meine Hirnzellen und ich, wir mögen beispielsweise keine allzu vertrackten Sachen. Insbesondere nach einem anstrengenden Arbeitstag, wenn wir beide spät abends abgespannt sind und nur noch ins Bett wollen.

Und wenn ich erschöpfter Gast in einem guten Hotel bin, mag ich schon gar keinen Denksport. Zu Hause kenne ich jede Steckdose beim Vornamen, doch im Hotel bewege ich mich auf fremden Terrain.

Dort im Hotel möchte ich nicht als Suchender wie ein Idiot über die Stockflure hin und her irren. Ist mir aber passiert. In Heidelberg. Fünf Sterne.

Zimmer 428? Logisch, sagt mein müdes Hirn, vierter Stock, ganz logisch.

Dies ist allerdings eine sehr törichte Schlußfolgerung. Logisch, aber töricht. Sie kann nur zutreffen, wenn es denn ein viertes Stockwerk gäbe. Gibt es

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Milton Friedman denkt vor – in Stanford

Hoover Tower, Stanford University; Photo by W. Stock

Wem das Privileg zuteil wird, längere Zeit beim ECON Verlag als Cheflektor für Wirtschaftsbücher arbeiten zu dürfen, der lernt viele Größen der Wirtschaftswissenschaften kennen. Es war eine schöne Zeit in Düsseldorf, mit vielen beeindruckenden Begegnungen. Aber, wer ist denn in diesen Jahren mein wichtigster Autor gewesen, wer der brillanteste Denker?

Nicht jener, der am lautesten brüllen konnte oder der am häufigsten in den Klatschspalten der Zeitungen auftauchte. Nein, nein, ich meine den wirklich wichtigsten Autor. Jenen, der unser Zeitalter nachhaltig geprägt hat. Einen, der Politik und Wirtschaft verändert hat, der neue Ideen und Visionen vorangetrieben hat. Einer mit ganz großen Fußspuren.

Da muss ich nicht lange überlegen. Mein wichtigster Autor war Milton Friedman. Mit ihm habe ich 1992 das Buch Geld regiert die Welt gemacht, das im Original Money Mischief hieß und im gleichen Jahr bei Harcourt Brace Jovanovich in New York erschien.

In dem Werk geht es um die Anfänge des Geldverkehrs. Geld, das war das zentrale Thema von Friedman. The social responsibility of business is to increase its profits. Nicht nur wegen solch marktradikaler Aussagen war Milton Friedman hierzulande nie gut gelitten. Sein Denken blieb im sozialdemokratisierten Deutschland, wenn man so sagen darf, ökonomisch

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Ernest Hemingway und die einfachen Leute

Ein Abendbummel durch das kleine venetianische Fischerdorf Caorle. Hier an der adriatischen Küste, eine gute Stunde östlich von Venedig, wartet in der pittoresken Altstadt eine seltsame Überraschung auf mich.

In die Ecke der Fensterscheibe eines dieser typischen farbenfrohen Häuser hat jemand liebevoll und ohne triftigen Anlass das schwarz-weiße Portrait eines älteren, bärtigen Mannes geklebt. Nein, nein, kein Christusbild, und auch nicht den Baghwan, alles ganz falsch, es ist ein anderer. Das Foto zeigt  den Schriftsteller Ernest Hemingway.

Es bleibt ein bemerkenswerter Umstand, dass dieser Nobelpreisträger seine Spuren hinterlassen hat und gerade auch von einfachen Menschen mit großer Passion gelesen wird. Selbst Leute, die sonst selten ein Buch in die Hand nehmen, erliegen der Faszination seiner Stories und Romane.

Hemingway beherrscht wie kein anderer die Kunst des

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