Als ich vor einigen Wochen die USA besuchte, schaute ich mir in Baltimore auch die Buchhandlung in der Penn Station an, also den Zeitungsladen im Hauptbahnhof dieser amerikanischen Großstadt. Bumm, Kulturschock!
Ich fand einen winzigen Laden, im Angebot nur zwei Tageszeitungen, die Baltimore Sun und die Washington Post, dazu vielleicht 80 bis 100 Zeitschriften, inhaltlich der gängige Mainstream. Zum Vergleich: Eine gute Bahnhofs-Buchhandlung in einer deutschen Metropole hat auch schon mal 1.000 Titel und mehr im Angebot. Doch Vielfalt in den USA? Nur tote Hose, leider.
Die Medienkrise hat in den Vereinigten Staaten brutaler zugeschlagen als in Europa. Ich habe die sonst so stolze Medienwelt an der Ostküste noch nie so verzagt und so deprimiert erlebt wie in diesen Tagen. Die ganze Printbranche in den USA ist kräftig durchgeschüttelt worden. Die Washington Post, einst ein erhabenes Blatt, ist von der Resterampe weg an Jeff Bezos von Amazon verkauft worden. BusinessWeek, das mit 900.000 verkauften Heften rote Zahlen schrieb, ging an den Großmeister der Börsenterminals, an Michael Bloomberg. Forbes und Fortune, einst die Elite der Wirtschaftsmagazine, dümpeln so vor sich hin.
Das 68 Jahre alte